Dortmund. Borussia Dortmund hat bei seinem ersten Heimspiel der aktuellen Champions-League-Saison eine beeindruckende Leistung gezeigt: Auch ohne den gesperrten Jürgen Klopp an der Außenlinie gewann der BVB gegen Olympique Marseille klar mit 3:0. Marco Reus und Robert Lewandowski per Doppelpack erzielten die Dortmunder Treffer.
Das Wort Revanche ist gefallen vor dieser Partie, weil Olympique Marseille der Dortmunder Borussia 2011 in der Gruppenphase der Champions League zwei äußerst schmerzhafte Niederlage zugefügt hatte. Doch Revanche mag süß sein. Viel süßer noch sind aber die drei Punkte, die der BVB nach seinem 3:0-(1:0)-Sieg gegen die Franzosen mit auf die Reise nach London nehmen kann, wo der FC Arsenal als nächster Gegner der Gruppenphase der Königsklasse 2013/2014 wartet.
Nach dem turbulenten Pleiten-Pech-und-Pannen-1:2 beim SSC Neapel sind die Karten für den Champions-League-Finalisten der vergangenen Saison und aktuellen Tabellenführer der Bundesliga am Dienstagabend also wieder neu gemischt worden. Vor 65827 Zuschauern in der Riesenarena von Schwarzgelb, darunter ein Vereinsangestellter, der nicht zahlen musste, weil er ansonsten einen Job direkt am Rand des Geschehens verrichtet. Der gesperrte Trainer Jürgen Klopp.
Es waren besondere Bedingungen, unter denen diese Begegnung ausgetragen wurde. Was wie immer funktionierte, war die Absprache des Trainergespannes vor dem ersten großen Heimauftritt im elitären Milieu. Und zeitlich sehr ausgedehnt kann diese auch nicht gewesen sein. Kapitän Sebastian Kehl, Ilkay Gündogan, Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer fehlten verletzungsbedingt. Auf den Rasen hinaus liefen die Akteure, die am letzten Bundesligaspieltag Freiburg mit einem 5:0-Sieg demontiert hatten.
Langerak hütete für Weidenfeller das Tor gegen Marseille
Lediglich im Tor musste nach der Sperre, die sich Roman Weidenfeller beim SSC Neapel eingehandelt hatte, ein Tausch vorgenommen werden. Mitch Langerak, der Australier, übernahm für den Stammkeeper. Das bedeutete auch: BVB-Chefcoach Klopp und Kompagnons verhalfen auf der linken Verteidigungsflanke Erik Durm zu seinem Debüt auf der höchsten Ebene, die der europäische Fußball zu bieten hat.
Klopp selbst erlebte ebenfalls eine Premiere in der Champions League. In der Logenvariante der Rolle des Tribünenadlers. Allerdings nicht selbst gewählt wie weiland der ältere Kollege Berti Vogts in Diensten von Bayer Leverkusen, sondern wegen seines Ausrasters in Italien von der Uefa per Strafverdikt angeordnet. An der Seitenlinie wirkte Zeljko Buvac, der bereits seit 13 Jahren dem Weg des Mannes folgt, der nach Aussage von Jürgen Klopp den "Klimbim" um den Ballsport herum normalerweise übernimmt, den sein Co nicht schätzt. Und Buvac blieb sich treu.
Buvac strahlte als Klopp-Vertretung Ruhe an der Seitenlinie aus
Im schwarzgelben Trainingsdress verfolgte er das Geschehen auf dem Platz meist ruhig wie zu erwarten. Doch in Minute sieben wird auch sein Herz in einen etwas schnelleren Rhythmus geraten sein. Debütant Durm musste Saber Khalifa bis in den Strafraum hinein verfolgen. Der Verteidiger berührte den Marseille-Stürmer. Schiedrichter Fernandez Bobalan aus Spanien erkannte darin jedoch keine Tat, die einen Elfmeter zur Folge haben musste.
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Es wäre auch ein schlimmer Auftakt für die Borussia gewesen. Weil in Neapel verloren worden war, lautete die Aufgabenstellung für den BVB: Die Punkte müssen im eigenen Stadion eingefahren werden. Und Olympique präsentierte sich in Halbzeit eins spielfreudig, technisch stark, meist gut geordnet. Die Buvac-Elf kam dennoch zu Chancen. Bereits in Minute sechs brachte Henrikh Mkhitaryan den Ball zu Marco Reus. Torhüter Steve Mandanda aber war auf dem Posten. Ebenso wie in Minute 22 gegen Robert Lewandowsk, wie in Minute 38 bei einem Distanzschuss von Nuri Sahin, wie in Minute 40, als er noch eine Faust an einen von Reus in seine Richtung katapultierten und noch abgefälschten Ball bringen konnte.
Durm spielt vor BVB-Führung entscheidenden Pass auf Lewandowski
Der Treffer für die Dortmunder fiel jedoch bereits schon in Minute 19. Und das nach einem famosen Konter. Mkhitaryan leitete ein, spielte auf Sahin. Der Strippenzieher bediente Reus, der wieder den herangestürmten Mkhitaryan. Und dann war es Durm, dem der letzte, der entscheidende Pass vorbehalten war. Auf Lewandowski.
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Keine Probleme hatte der Ausnahmeangreifer dabei, diesen Ball im Tor unterzubringen. Es hieß 1:0. Mit diesem Vorsprung durften die Borussen in die Pause verschwinden, die ungewohnt für sie gewesen sein dürfte, ohne Klopp. Nach der Pause jedoch dauerte es lediglich sieben Minuten, bis sich herausstellte, das eine Ansprache des feurigen Rhetorikers diesmal gar nicht vonnöten war.
Reus schlug einen direkten Freistoß auf das Tor von Mandanda, der wurde irritiert von Mats Hummels, der in Abwesenheit von Kehl und Weidenfeller mit der Kapitänsbinde unterwegs war. Pierre-Emerick Aubameyang gesellte sich schnellen Fußes auch noch hinzu und knallte den Ball über die Linie. Zugesprochen wurde dieses so wichtige 2:0 allerdings am Ende doch Reus. Und der war auch an Tor drei maßgeblich beteiligt. In Minute 79 holte ihn Nicolas N'Kolou im Strafraum von den Beinen. Schiedsrichter Borbalan pfiff zum Elfer. Es verwandelte: Lewandowski, der sich bekanntlich zum Spielzeitschluss verabschieden will. Offensichtlich begleitet von reichlich Applaus.
BVB-Gala gegen Marseille
- Hier gibt's den Spielverlauf zum Nachlesen:
