Dortmund. Nach seinem unglücklichen Auftritt im Länderspiel gegen Paraguay musste sich Mats Hummels scharfe Kritik anhören. Jürgen Klopp, sein Trainer bei Borussia Dortmund, nimmt den Abwehrmann jedoch in Schutz - und kritisiert stattdessen die Journalisten.

Mats Hummels durfte in der vergangenen Woche wieder einmal erleben, dass das Leben als Abwehrspieler nicht immer einfach ist. In einer deutschen Nationalmannschaft, die gegen Paraguay dem Abwehrspiel nicht eben die höchste Priorität beimaß, gab er gleich zweimal das letzte Glied einer Fehlerkette: Sowohl beim 0:1 als auch beim 2:3 sah der BVB-Innenverteidiger unglücklich aus (DerWesten-Note 4,5) und erntete danach von der Fachpresse recht harsche und vom Bundestrainer immer noch recht deutliche Kritik. Joachim Löw nannte zwar keinen Namen, aber Sätze wie "Ich muss auch mal erkennen, wann ein langer Ball gespielt wird" oder "Ich spekuliere nicht" durfte Hummels getrost auf sich beziehen.

"Er ist Abwehrspieler, der Ball wird in seinem Rücken gespielt beim ersten Tor, beim dritten geht es auch relativ zügig und damit ist er nicht aus der Verantwortung, das ist doch vollkommen klar", sagte auch BVB-Trainer Joachim Klopp, der seinen Abwehrchef ansonsten in Schutz nahm: "Ich fand die Erklärung von Philipp Lahm relativ schlüssig, dass man aus unterschiedlichen Mannschaften kommt, sich einen bestimmten Spielstil aneignen will für die Nationalmannschaft und diese Dinge nicht hundertprozentig laufen."

Für das erste Gegentor könne man auch andere Erklärungen finden: "Entweder Mats muss tiefer stehen oder Per Mertesacker muss höher stehen", meinte Klopp. "Wenn eins von beidem nicht passiert, soll der Ball da nicht hingespielt werden, das heißt, du brauchst Druck auf den Ball. Aber das ist ja den Bewertern auch immer völlig wurscht."

Klopp sah in der DFB-Abwehr lediglich Abstimmungsprobleme

Und schon war der BVB-Trainer mitten in einer kurzen Medienschelte angelangt: "Ich verdiene einen Großteil meines Geldes deshalb, weil so wenig Leute Ahnung von Fußball haben. Das ist ja kein Problem, das Problem ist nur, dass so viele Leute, die keine Ahnung von Fußball haben, über Fußball schreiben. Und solange das so ist, werden solche Situationen einfach nur so bewertet: Ey, der muss den Ball doch wegmachen."

Und das sei eben viel zu oberflächlich. "Mats kennt seine Anteile an diesen Toren, ansonsten fand ich seine Leistung komplett in Ordnung", fügte Klopp noch hinzu. "Das ist natürlich ein bisschen doof, wenn man als Abwehrspieler zweimal nicht völlig frei bist von Aktien an Gegentoren, aber so was kommt vor. Aus meiner Sicht sind das Abstimmungsprobleme." Beim BVB immerhin dürfte es derlei Abstimmungsprobleme gegen Eintracht Braunschweig (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky und im Live-Ticker) nicht geben, wenn man dem Trainer Glauben schenkt: "Da setze ich mal auf das Langzeitgedächtnis. Wir haben bis letzte Woche alle gemeinsam trainiert, jetzt waren wir vier Tage getrennt, das sollte schon gehen."