Dortmund. Der BVB soll sich mit Kevin de Bruyne auf einen Fünf-Jahres-Vertrag verständigt haben. Doch noch sei der Belgier „ein Spieler des FC Chelsea“, sagt sein Berater. Die Dortmunder versuchen unterdessen, die Balance zwischen dem Wembley-Rummel und der Vorbereitung auf Hoffenheim zu halten.
Das Bundesliga-Finale als lästige Pflicht, das Tauziehen um Wunschspieler Kevin de Bruyne nur Nebensache - vor dem Saisonfinale am Samstag (15.30 Uhr/live in unserem Ticker) gegen 1899 Hoffenheim gibt es bei den Westfalen nur noch ein Thema: das Jahrhundert-Finale in der Champions League gegen Bayern München. Auch wenn Trainer Jürgen Klopp und seine Mannschaft beteuern, dass sie Gedanken an London noch aus den Köpfen verbannen, wirft der 25. Mai unübersehbar seine langen Schatten voraus.
„Wir bereiten uns zunächst auf Hoffenheim vor und dann intensiv auf das Finale“, sagt Klopp. Denn es gilt für die Borussia, auch das letzte Punktspiel mit Vollgas anzugehen, weil es für die Kraichgauer noch um den Klassenerhalt geht. Und dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung wollen die Borussen gleich jegliche Grundlage entziehen und vermutlich - abgesehen von Mario Götze (Muskelfaserriss) - mit ihrer stärksten Formation antreten.
„Media Day“ in Dortmund am Mittwoch
Klopp und seine Vizemeister versuchen derzeit, die Balance zwischen dem Wembley-Rummel und der Vorbereitung auf Hoffenheim zu halten. Das ist leichter gesagt als getan: Am Mittwoch steht der „Media Day“ ganz im Zeichen der Königsklasse.
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Weil die Flut von Interview-Wünschen bereits um das Halbfinale gegen Real Madrid (rund 1500) nicht zu stemmen war, werden die Verantwortlichen wie Klopp, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und einige Spieler den Journalisten ausführlich Rede und Antwort stehen. Danach sind Einzel-Interviews nicht mehr möglich.
Derweil zieht sich der mutmaßliche Transfer des belgischen Nationalspielers Kevin de Bruyne in die Länge. „Es gibt noch keine Lösung. Er ist weiter ein Spieler des FC Chelsea“, sagte de Bruynes Berater Patrick de Koster der WAZ zu Berichten über einen Wechsel des 21-Jährigen. De Bruyne ist noch bis zum Saisonende von den Blues an Werder Bremen ausgeliehen. Der offensive Mittelfeldspieler, um den auch Bayer Leverkusen heftig buhlt, soll sich mit den Westfalen bereits Einigkeit über einen Vertrag bis 2018 erzielt haben.
Am Samstag folgt für den BVB nun zunächst ein sicherlich stimmungsvoller Abschluss der laufenden Spielzeit, an dessen Ende zwar bisher keine „Salatschüssel“ und kein DFB-Pokal stehen - aber die Aussicht auf den Gewinn der begehrtesten Trophäe im europäischen Klub-Fußball.
„Tatsächlich war Platz zwei unser Ziel. Auch wenn uns dann keiner auf einen Lastwagen packt und durch die Stadt fährt“, sagte Klopp im kicker-Interview. Doch der Korso am 26. Mai nach der Rückkehr aus der englischen Hauptstadt ist weiterhin nicht ausgeschlossen - ein Sieg in Wembley vorausgesetzt.
BVB-Umzug wie nach den Meisterschaften geplant
Sollten die Borussen den berühmten Henkelpott zum zweiten Mal nach 1997 gewinnen, wird es nach Informationen der Stadt Dortmund einen Umzug geben, wie nach den Meisterschaften in den vergangenen zwei Jahren. Für die Fans laufen indes die Planungen für das Public Viewing im Stadtzentrum bereits auf vollen Touren.
Wer nicht zu den rund 25.000 Glücklichen gehört, die bei der Auslosung unter 502.000 Bewerbern ein Ticket für London ergatterten, kann das Final-Spektakel am Hanseplatz und Friedensplatz auf riesigen Videoleinwänden verfolgen. Innerhalb kürzester Zeit waren in der vergangenen Woche die 13.000 Karten (je 3 Euro) für das Public Viewing in der Westfalenhalle verkauft. Überlegungen laufen, das Spiel in zumindest einer weiteren Halle zu übertragen.
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Die Vorfreude der Fans kennt keine Grenzen. Mindestens 5000 werden vermutlich sogar ohne Eintrittskarte nach London fahren. Die Fanabteilung erreichten in den vergangenen Tagen rund 1000 Anfragen für Busreisen. Allein 20 Busse, so die Schätzung, werden sich aufmachen zur Fähre in Richtung England. „Das ist der absolute Wahnsinn“, sagte BVB-Kapitän Sebastian Kehl. Auch der 33-Jährige kann sich der Champions-League-Euphorie längst nicht mehr entziehen. (sid)