Dortmund. Während Matthias Sammer und Jürgen Klopp beim Bundesliga-Topspiel aneinander gerieten, strahlt Jupp Heynckes weiterhin Ruhe aus. Der Meistercoach übergibt im Sommer das Münchener Zepter an Pep Guardiola, der zuletzt mit Vorschusslorbeeren überhäuft wurde. Welche Rolle Sammer in dieser Konstellation spielt, beschreibt Frank Lamers in seinem Kommentar.
Es gibt eine sehr schlichte Erklärung für das Verhalten von Matthias Sammer. Der Sportvorstand des FC Bayern hat seinen Emotionshaushalt nicht im Griff, es geht darin selbst dann drunter und drüber zu, wenn eine Platzverweis-Situation völlig klar ist, wenn die Ereignisse nach dem Platzverweis noch einmal klar machen, dass sein Spieler dringend eine Dusche benötigt.
Diese Erklärung greift aber wohl zu kurz. Sammer versteht sich ja als ein Mann, der das Feuer in eine Mannschaft hineintragen kann. Sein Verhalten ist also durchdacht, es ist Resultat einer strategischen Selbstverpflichtung. Die Frage ist nur, ob sich Jupp Heynckes dadurch in seiner Arbeit unterstützt fühlt. Und wer die Reaktionen des Trainers auf die Ausbrüche des Sportvorstandes sammelt, der wird zu dem Schluss kommen müssen: nein.
Vorschusslorbeeren für Guardiola, Anerkennung für Heynckes
Vielleicht wirkt Heynckes auch deshalb schon wie ein Fremdkörper in dem Klub, der seinen Abschied beschlossen hat. Und vielleicht tut ihm deshalb der Respekt gut, der ihm von Borussia Dortmund, der ihm vor allem vom Kollegen Jürgen Klopp entgegen gebracht wird, der trotz der anstehenden Auseinandersetzung im Finale der Champions League keine Gelegenheit auslässt, auf die Meriten des Älteren zu verweisen, auf dessen aktuelle Leistung. Und ist die nicht auch großartig? Hat Heynckes nicht ein Ensemble geformt, das gewinnt und darüber hinaus sogar begeistert?
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Beide Klubs werden sich nun nach dem Endspiel aller Endspiele neu sortieren müssen. Wer glaubt, dass allein der BVB dabei Schwierigkeiten haben könnte, weil Mario Götze Richtung Süden wechselt, weil an Robert Lewandowski herumgefingert wird, weil noch immer nicht klar ist, ob Edin Dzeko ins Westfälische gezogen werden kann, dem unterläuft ein Fehler. Der Fehler, die Bedeutung von Jupp Heynckes zu unterschätzen. Was den Bayern nach dessen Abtritt bleibt: Pep Guardiola, ein wie einst Jürgen Klinsmann mit Vorschusslorbeeren überhäufter, noch dazu fremdsprachiger Trainer mit intellektuellem Fußballzugang, in Kombination mit: Sammer.
BVB-Remis gegen Bayern
