Dortmund. Über eine Stunde mussten die Fans in Dortmund auf überschäumende Emotionen warten: Dann knallte es richtig. Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Bayerns Rafinha gerieten nicht nur der Verteidiger und Blaszczykowski aneinander. Auch Klopp und Sammer lieferten sich ein heißes Wortgefecht.

Eine gute Stunde lang ist dieses Bundesligagipfelchen zwischen Borussia Dortmund und Bayern München ein Duell, das nicht gerade vor Emotionen überschäumt. Als Ausreißer nach oben dürfen die beiden Treffer, gerecht verteilt auf beide Seiten, und ein verschossener Elfmeter von Robert Lewandowski, betrachtet werden.

Klopp und Sammer gerieten nach Gelb-Roter Karte aneinander

Dann fliegt der Ball weit in die Münchner Hälfte, auf die rechte Abwehrseite, wo ein Mann namens Rafinha an diesem Tag seinen Dienst verrichtet. Er will den Ball sichern, der heranpreschende Jakub Blaszczykowski will ihn für sich erobern. Die geraten im Zweikampf aneinander, fliegen durch die Luft, liegen auf dem Rasen. Blaszczykowski bleibt auf dem Rasen liegen, Rafinha, als früherer Schalker ohnehin nicht gut gelitten beim schwarz-gelben Publikum, reklamiert Schauspielerei. Es ist der Moment, der das Stadion in diesem tabellarisch vollkommen unbedeutenden Duell zum Brodeln bringt. Und die Lager spaltet. Schon auf dem Platz.

Denn der bereits verwarnte Rafinha fliegt nach heftigen Wortgefechten mit Blaszczykowski („Für mich war das ein klares Foul“) mit Gelb-Rot vom Platz, der Dortmunder sieht ebenfalls Gelb. Unverständnis auf Seiten der Bayern. Münchens Sportvorstand Matthias Sammer gerät mit BVB-Trainer Jürgen Klopp aneinander.

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„Rafinha hat auch noch die Hand bei Kuba im Gesicht gehabt“, klagt Klopp den Münchner an, der sich ziert, den Platz zu verlassen. Dortmunds Trainer schildert die weiteren Geschehnisse, die nicht weniger als eine kräftige verbale Auseinandersetzung sind, wie folgt: „Ich habe Rafinha gesagt, dass er das zu lassen hat, woraufhin Matthias Sammer zu mir gekommen ist, um mir zu sagen, dass ich den Spieler in Ruhe lassen soll. Und dann hat er noch ein bisschen mehr gesagt.“

Auch Bayern-Angreifer Gomez provozierte Blaszczykowski

Sammer und Klopp stehen plötzlich bedrohlich dicht voreinander. „Ich bin näher zu ihm hin, weil ich nicht alles gehört habe“, sagt Klopp mit einem Lächeln, das ihm nach dem Spiel wieder gelassen über die Lippen kommt. „Dann habe ich auch noch was gesagt, um einen Schlussstrich unter die Unterhaltung zu ziehen.“ Was genau? Hat der Trainer einen Kraftausdruck gebraucht? „Das kommt darauf an, was genau ein Kraftausdruck ist.“

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Schiedsrichter Peter Gagelmann führt die Streithähne zusammen, mit einem Handschlag die emotionale Szene, die Mario Gomez noch um ein paar Sekunden verlängert. Der nach Spielzeit lechzende Münchner Stürmer muss in Unterzahl aus taktischen Gründen den Platz verlassen – und klatscht Blaszczykowski im Vorbeigehen höhnisch Applaus.

Eine weitere Provokation, die die Emotionen hochkochen lässt. Klopp fasst für alle zutreffend zusammen: „Ich war heute nicht hier, um neue Freunde zu finden.“ Das zumindest ist allen wirklich gut geglückt.