Malaga. Die Liebe des Scheichs zum FC Malaga ist verblasst. Dennoch sollte der BVB gewarnt sein. Vor allem vor Isco, der als „Golden Boy“, als bester U-21-Spieler Europas, ausgezeichnet wurde. Ein Preis, den 2011 Mario Götze zugesprochen bekam. Beide treten Mittwoch zum ersten Duell der Super-Talente an.
Die englischen Touristen sind schon da. Und jetzt trudeln auch noch 2000 deutsche Fußball-Fans im Süden Spaniens ein. Ein warmer Euro-Regen wird die Stadt, in die der Frühling gerade mit knapp 20 Grad einzieht, ein paar Tage lang verwöhnen. Malaga hat sich für die Gäste herausgeputzt. Die Tische und Stühle vor den Cafes in den Altstadt-Gassen warten auf Besucher. Und die Andalusier haben ihre Fenster mit farbigen Fähnchen dekoriert. Blau und weiß grüßen die, was den Fans von Borussia Dortmund aus bekannter Rivalität im Ruhrgebiet so gar nicht gefällt. Blau und weiß steht hier für den FC Malaga, der am Mittwoch im Viertelfinale der Champions League (20.45 Uhr, ZDF/Sky und in unserem Live-Ticker) Borussia Dortmund fordert.
Der Klub ist der Stolz der Stadt und der Region, die beide mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben. Die Leidenschaft für den FC Malaga, sie war schon immer da. Doch zu feiern gab es lange so gut wie nichts. Ein Klub aus dem Mittelmaß. Mal Aufsteiger. Mal Absteiger. 1992 pleite. Neugründung. In der dürren Titel-Liste steht bis heute nur der imagelose Intertoto-Cup 2002. Kein Erfolg, nach dem man im Autokorso durch die Stadt fährt. Dazu durfte der Klub, für den einst der ehemalige Dortmunder Marcio Amoroso auflief, ein Mal im Uefa-Pokal mitspielen.
Dann kam, im Sommer 2010, Abdullah Bin Nasser Al Thani. Der Scheich aus Katar rieb an der Wunderlampe. Und statt eines Geistes zauberte er 175 Millionen Euro hervor. Der chilenische Trainer Manuel Pellegrini, 59, durfte Stars und teure Talente holen und führte den Nischen-Klub im Sommer 2012 ins Rampenlicht der Champions League. Nur drohte der märchenhaften Geschichte da schon ein plötzliches Ende. Der reiche Scheich, dem Bauwünsche versagt wurden, entzog dem Verein seine Liebe und damit sein Geld.
Klopp sieht bei Malaga „enorme Qualität im Team“
Kein Geld gleich keine Stars und kein Erfolg? Diese Fußball-Gleichung ging in Malaga überraschenderweise nicht auf. Denn der spanische Champions-League-Debütant arbeitete sich durch die Gruppenphase der Königsklasse. „Wie sie dann den FC Porto im Achtelfinale ausgeschaltet haben, zeigt die enorme Qualität im Team“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp vor dem ersten Duell der beiden Klubs.
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Malaga, das steht für die offensive Qualität der spanischen Flügelspieler Joaquin und Isco. Der allseits begehrte Isco wurde letztes Jahr als Golden Boy, als bester U-21-Spieler Europas, ausgezeichnet. Ein Preis, der 2011 Dortmunds Mario Götze zugesprochen worden war. Beide treten Mittwoch zum ersten Duell der Super-Talente an. Es dürfte nicht das letzte sein, denn der 20-jährige Isco gilt als nächster Star in der Nationalmannschaft des Welt- und Europameisters.
In diesen Klubs, Malaga und Dortmund, werden Isco und Götze höchstens noch mal im Rückspiel am kommenden Dienstag aufeinandertreffen. Der talentierte Spanier, und nicht nur er, wird den FC Malaga im Sommer verlassen. Ihm und seinen Mitspielern dient die Champions League ein letztes Mal als große Bühne. Ohne die finanzielle Zuwendung von Abdullah Bin Nasser Al Than droht wieder das Mittelmaß.
Uefa sperrt den Klub
Schon jetzt hangelt sich der Klub mit TV-Geldern und Ablösen durch die Saison. Und so werden die andalusischen Fans den Scheich am Mittwoch bei seinem erst zweiten Besuch in dieser Saison im engen Stadion „La Rosaleda“ („Der Rosengarten“) mit gemischten Gefühlen empfangen. Er hat erst möglich gemacht, was sie jetzt so stolz macht. Und er wird, da kommt schon im Frühling eine kleine Herbst-Depression auf, das andalusische Märchen bald zu Ende erzählt haben. Schon jetzt drohen unschöne Folgen. Wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten hat die Uefa Malaga für die nächste Saison von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen.
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Bis dahin ist aber noch Zeit. Und Träume sind ebenfalls erlaubt. Hat nicht ein Trainer namens Manuel Pellegrini den bis dato namenlosen Klub FC Villarreal 2006 überraschend bis ins Halbfinale der Champions League geführt?
Die Dortmunder sind gewarnt. Trotz der Gastfreundschaft an der schönen Costa del Sol.