Dortmund. . Beim 5:1 gegen den SC Freiburg glänzt Nuri Sahin mit zwei Toren und einem Assist. Ertsmals saß währenddessen sein kleiner Sohn Ömer auf der Tribüne. Der könnte aber auch Gefallen an Robert Lewandoswki finden. Der Dortmunder Toptorjäger war nämlich auch an drei Treffern beteiligt.

Als Bewerbungsvideo für „Deutschland sucht den Superstar“ und Dieter Bohlen wird es nicht reichen. Aber der kleine Ömer Sahin dürfte in einigen Jahren Spaß an den TV-Aufnahmen seines Papas Nuri beim 5:1 von Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg haben. „Ich hoffe, auch er wird sich mit dem Video an den Tag erinnern“, sagte Sahin über seinen 18 Monate alten Sohn, der Samstag erstmals im Stadion war. Papa Sahin hatte zwei Tore erzielt, ein drittes vorbereitet und knuddelte nach Abpfiff erst mal BVB-Maskottchen Emma. Eine Riesen-Stoffbiene, an der auch Klein-Ömer Spaß haben dürfte.

40 langweilige Minuten

Fairerweise muss man sagen, dass sich der kleine Sahin bei den ersten 40 Video-Minuten mit dem großen Sahin langweiligen dürfte. Die sonst offensivgewaltigen Dortmunder konnten sich gegen die gut organisierten Freiburger nicht entfalten. Nach einem Schnitzer von Neven Subotic waren die Gäste durch Jonathan Schmid sogar in Führung gegangen (28.). Bevor es in die Pause ging, kamen dann die verrückten fünf Minuten, die nicht nur Ömer Sahin künftig mal in einer Endlos-Schleife genießen könnte. Der BVB setzte auf die richtigen Mittel, um die leidenschaftlich verteidigenden Gäste zu überwinden: Standards und überraschende Einzelaktionen. Beim 1:1 zirkelte Sahin einen Freistoß auf Robert Lewandowski (41.). Beim 2:1 legte der durchdribbelnde Jakub Blaszczykowski Sahin auf. Und beim 3:1 (45.+1) schob sich Lewandowski durch die Abwehr. „Wer in der 40. Minute Bier holen gegangen ist, tut mir leid“, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball, der aus langjähriger Stadion-Erfahrung erst mit Pausenpfiff den Sitzplatz verlässt.

Zwei Dortmunder konnten in diesen und den folgenden Minuten glänzen: Nuri Sahin und Robert Lewandowski. Sahin stand nach den Ausfällen von Sven Bender und Sebastian Kehl erst zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr zum BVB in der Startelf. Und der 24-Jährige ist seit Samstag eine echte Alternative für die Seite von Ilkay Gündogan auf der Doppel-Sechs. Dem 2:1 ließ Sahin zu einem Zeitpunkt das 4:1 (72.) folgen, als er das Spiel an sich gezogen hatte und die Bälle verteilte. „Er hat seine Sicherheit wiedergefunden“, sagte Michael Zorc, der schon bei Sahins Bundesliga-Debüt mit 16 Jahren Sportdirektor in Dortmund war. Auch der Gelobte war zufrieden: „Seit meiner Rückkehr habe ich zugelegt. Ich stand in einer Bringschuld für das Vertrauen, das in mich gesetzt wurde. Das habe ich zurückgezahlt“, sagte Sahin nach seinen ersten Liga-Doppelpack.

Lewandowski holt sich Rekord

Was bei Sahin die historische Ausnahme ist, ist bei einem anderen längst Alltag. Robert Lewandowski führt mit seinen Treffern 18 und 19 jetzt nicht nur allein die Torjägerliste an, er hat auch im achten Ligaspiel in Folge getroffen. Damit hat der Pole den Rekord von Timo Konietzka übernommen, der 1965 in sieben BVB-Spielen in Serie getroffen hatte. Lewandowski, der seine Tore bevorzugt mit dem rechten Fuß erzielt, demonstrierte Samstag, warum ihn die Dortmunder spätestens ab Sommer 2014 richtig vermissen werden. Sein erstes Tor erzielte er per Kopf, den zweiten Treffer mit dem linken Fuß. Und nach einem Sololauf legte er Leonardo Bittencourt das 5:1 (78.) auf. Nuri Sahin muss aufpassen: Sonst nimmt sich sein Sohn Ömer nach Studium des Videos nicht den Papa, sondern Lewandowski als Vorbild und will ein genauso gefährlicher Torjäger wie der Pole werden.