Leverkusen. Robert Lewandowski bereitete beim 3:2-Sieg von Borussia Dortmund im Bundesliga-Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen erst zwei Tore vor und erzielte dann den Siegtreffer für den BVB. Vielleicht darf er bald auch die Elfmeter schießen.
Der Mann von Radio Polskie hat noch eine Frage. Und noch eine Frage. Und noch eine Frage. Die polnischen Kollegen um ihn herum nicken andächtig zu den Worten von Robert Lewandowski. Und Robert, eine Frage noch, und vielleicht das Trikot, eine Unterschrift. Ein Foto noch mit dem Trikot. Nach einem letzten Lächeln ist der Stürmer von Borussia Dortmund verschwunden. Hinter ihm und seinen Kollegen liegt ein 3:2 (2:0) bei Bayer Leverkusen. In einem Spitzenspiel, das zu einem atemlosen Spektakel wurde. Ein Spektakel, in dem jener Robert Lewandowski die furiose Hauptrolle bekleidete.
Das Spiel ist erst wenige Sekunden alt, eher zufällig trudelt der Ball im Mittelfeld in Richtung Lewandowski. Dann geht’s rasend schnell. Drehung, Ballmitnahme mit rechts, ein Blick, ein traumhafter Pass mit links in die Spitze, wo Marco Reus den Ball zum frühen 1:0 ins Tor lupft (3.). Fünf Minuten später durchschneidet ein Pass von Mario Götze die Leverkusener Deckung, Lewandowski taucht aus dem Nichts auf und wird von Torwart Bernd Leno von den Beinen geholt: Den Elfmeter verwandelt Jakub Blaszczykowski zum 2:0. Dortmund sieht aus wie der sichere Sieger – dank dem Wegbereiter Lewandowski.
Doch dieses irrwitzige Spiel kippt, kippt zugunsten der Leverkusener, die mit dem Beginn der zweiten Halbzeit eine mitreißende Aufholjagd starten.
Anschlusstreffer.
Ausgleich.
Dortmund taumelt, die sicheren drei Punkte drohen Schwarz-Gelb im feinen Nieselregen von Leverkusen noch aus den Fängen zu rutschen. Die Leverkusener Fans feiern noch den Ausgleich, als Lenos Parade zur Vorlage für Lewandowski wird. Gegen den geschlagenen Keeper schiebt er den Ball in die Maschen. Auf den Knien rutscht er über den Rasen, lässt sich feiern. Der Mann des Abends, der möglicherweise wichtigste Mann des BVB. Zumindest aber der unersetzlichste, weil es für ihn und sein Spiel keine verlässliche Ersatzgröße gibt.
Gekonnt setzt er sich gegen jede Abwehrreihe durch, behauptet akrobatisch Anspiele, die andere als Torschüsse empfinden würden. Und arbeitet für die Mannschaft in der Defensive. „Seitdem er bei uns zum Stürmer Nummer 1 geworden ist, wird er immer besser“, sagt Linksverteidiger Marcel Schmelzer nach dem Schlusspfiff über seinen Stürmer. Ein Ende dieser Entwicklung scheint nicht absehbar. „Besser als er heut’ kann man nicht spielen“, schwärmt der sonst betont nüchterne BVB-Boss Hans-Joachim Watzke.
13 Tore und sechs Vorlagen hat der polnische Nationalspieler in dieser Saison bereits auf dem Konto. Nur der Münchner Thomas Müller hat in der Addition beider Werte mehr geliefert (10/11). Und es wäre noch eine Vorlage hinzugezählt worden, weil er auch vor dem zweiten Elfmeter des Spiels gefoult wird, Blaszczykowski dieses Mal aber verschießt. „Jetzt ist ein anderer als Schütze dran“, sagt er. Möglicherweise Lewandowski. „Ich war bereit, wollte schießen, aber Kuba hat sich sicher gefühlt. Nächstes Mal vielleicht.“ Sagt Robert Lewandowski, grinst und verschwindet wenig später draußen im Dröhnen des Mannschaftsbusses.