Leverkusen/Dortmund. . Lars gegen Zwillingsbruder Sven Bender heißt der Vergleich der Nationalspieler beim Verfolger-Duell der Bundesliga am Sonntag zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund. Doch besonders Sven kämpft nach Verletzungen um seinen Platz in der ersten Elf des Meisters.

Lars und Sven Bender trennen zwölf Minuten - aber derzeit in der Tabelle nur ein Zähler. Vor zwei Jahren kämpften die Zwillingsbrüder in den Trikots von Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund um die Meisterschaft, am Sonntag (17.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) geht es 'nur' noch um Champions-League-Platz zwei hinter den souverän führenden Bayern aus München.

Bei diesem Verfolger-Duell wird Lars in der Werkself sicher auflaufen, der 'kleine' Bruder Sven wird höchstwahrscheinlich zunächst auf der Bank des Meisters sitzen, kämpft nach einer Verletzungsmisere noch immer um den Anschluss und seinen Platz im Team. Ein Grund, warum die lange Zeit parallel verlaufenden Karrieren zuletzt ein wenig auseinanderdrifteten.

Immerhin 18 Liga-Einsätze stehen bisher in dieser Saison für Lars zu Buche, für Sven jedoch nur zehn. Unter anderem einen Leistenbruch, eine Augenverletzung und einen Muskelfaserriss weist die Krankenakte des Dortmunders aus, der vor zwei Jahren als 'Doppelsechs' zusammen mit Nuri Sahin einen wesentlichen Beitrag zum Titelgewinn der Westfalen leistete.

Tröstende und aufmunternde Worte nach den letzten Rückschlägen fand der Dortmunder unter anderem bei seinem Bruder. 'Wir haben regelmäßig Kontakt, telefonieren oder schreiben uns, obwohl es im täglichen Betrieb natürlich schwierig ist, Zeit dafür zu finden', erklärte Lars Bender.

Lars mit mehr A-Länderspielen - Sven mit mehr Titeln

Der Leverkusener ist auch bei den Einsätzen im Nationalteam an Sven vorbeigezogen. 11:3 führt in dieser Statistik der Bayer-Profi, schaffte sogar im vergangenen Sommer den Sprung in den EM-Kader. Dafür kann Sven mit 23 Jahren bereits auf den Gewinn von zwei deutschen Meisterschaften und einem Triumph im DFB-Pokal verweisen. Zudem sorgt der BVB derzeit in der Champions League für Furore, Leverkusen müht sich derweil in der Europa League um Renommee.

Das wollen die Rheinländer ändern. In der kommenden Saison möchte auch Lars wieder in der Königsklasse auflaufen. Leverkusen will deshalb nichts den Zufall überlassen und schon frühzeitig Qualifikationsplatz zwei festigen - mit einem Heimsieg über den direkten Konkurrenten aus Dortmund.

Neid auf den sportlichen Erfolg des Zwillingsbruders ist für die Benders, die beide auf den Spitznamen 'Manni' (nach dem einstigen Bayern- und 1860-Profi Manfred Bender) hören, ein Fremdwort. 'Natürlich unterhalten wir uns oft über den Fußball, den kann man nicht ausblenden', erklärte Lars.

"Immer Harmonie pur"

Der gemeinsame sportliche Werdegang über den TSV Brannenburg, die SpVgg Unterhaching und 1860 München schweißte die Benders zusammen. 'Wir haben eine extreme Bindung. Wir haben uns immer gegenseitig hochgezogen: Das war immer Harmonie pur', sagte Lars einst in einem Interview.

Nach der Station bei den 'Löwen' trennten sich die Wege der beiden 'Sechser' bewusst, doch nicht ohne Hintergedanken. Die beiden heiß begehrten Talente entschieden sich für Klubs, die dafür bekannt sind, der Jugend eine Chance zu geben. Es mag Zufall sein, dass sich beide bis 2017 an ihre jeweiligen Vereine gebunden haben.

Das Internetportal transfermarkt.de weist inzwischen für Lars einen Marktwert von 20 Millionen Euro aus, für Sven von 14 Millionen. Die Verantwortlichen bei Bayer und dem BVB sind sich einig: Die Benders haben noch eine große Karrieren vor sich. (sid)