Dortmund. Bei der Auswechslung von Mario Götze erhoben sich die Zuschauer von den Sitzen: Beim lockeren 5:1-Erfolg des BVB über Hannover 96 erzielte der Mittelfeldspieler drei Tore. Die Dortmunder stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Die ersten Glückwünsche nimmt Mario Götze schon in der Halbzeit entgegen. Auf dem Weg in die Kabine fangen ihn die Mitspieler ab, reichen ihm die Hand, nehmen ihn in den Arm, scherzen. Warm regnet der Applaus von Tribünen auf ihn herab. Auf den jungen Mann, der ein Hauptdarsteller dieses 5:1 (3:0)-Sieges von Borussia Dortmund gegen Hannover 96 war. Das letzte Spiel des Jahres ist ein Fest, an dessen Ende der Meister und amtierende Pokalsieger souverän ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzieht.

Götze ist in Spiellaune an diesem Abend, etwas zu sehr für den Geschmack von Hannovers Trainer Mirko Slomka. Nach 20 Minuten schickt er seine Ersatzspieler zum Aufwärmen, nach 30 Minuten wechselt er das erste Mal. Christian Pander wird als Linksverteidiger abgelöst. Oder erlöst? In der halben Stunde zuvor sieht er sich einem schwarz-gelben Wirbel ausgesetzt, der verheerend über die Abwehr der Gäste hinwegfegt. Götze ist der Anführer des Gute-Laune-Fußballs, bei dem seine Nebenleute erstklassig assistieren.

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Führungstor für den BVB durch Jakub Blaszczykowski

Keine drei Minuten dauert es bis zum ersten Treffer. Kehl flankt den Ball auf den freistehenden Kevin Großkreutz, der köpft ihn quer vor das Tor, wo Mario Götze nur noch einzuschieben braucht – 1:0. Nur die Ultras auf der Südtribüne, die aus Protest gegen das Sicherheitspapier wieder zwölf Minuten lang schweigen, jubeln verhalten. Bis sie ihr Getöse auf der Südtribüne beginnen, vergibt Robert Lewandowski (6./7.) zwei aussichtsreiche Chancen. Dortmund spielt, Hannover wirkt müde, schläfrig, hilflos gegen das Dortmunder Spektakel, in dem Marco Reus einen Pass in den freien Raum spielt. Jakub Blaszczykowski spitzelt ihn mit Glück ins Hannoveraner Tor (18.).

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Hannover taumelt nach der halbjährigen Hatz durch Europa und Bundesliga der Winterpause entgegen. Der BVB aber entwickelte noch einmal den Elan für ein furioses Finale des wohl erfolgreichsten Jahres der Vereinsgeschichte. Blaszczykowski schickt Lukasz Piszczek auf die Reise, der hat beinahe mehr Zeit als ihm lieb ist. Zeit zum Überlegen. Er passt vor das Tor, wo niemand den Ball verwertet. Aber an diesem Abend kommt es auf die eine oder andere vergebene Chance nicht an. Denn die nächste kommt bestimmt. Freistoß 18 Meter vor dem Tor. Götze läuft an – und schiebt den Ball flach ins Tor. Ein bis zwei Einzelteile der porösen 96-Mauer springen in Erwartung eines hohen Schusses hoch (40.). 3:0 – Dortmund agiert einfach, effektiv, elegant. Und verspielt. Zumindest nach der Pause.

Hacke hier, Haken dort – der BVB gibt sich seiner Überlegenheit allzu leidenschaftlich hin, vergibt Chancen unter anderem durch einen Lewandowski-Schuss (52.) und einen Kopfball von Neven Subotic (57.). Trainer Jürgen Klopp wütet an der Seitenlinie, mahnt die Nachlässigkeiten an. Nicht nur einmal hatte seine Mannschaft im Gefühl des sicheren Sieges Punkte im eigenen Stadion verschenkt.

BVB träumt vom Finale in Berlin

Und tatsächlich: Hannover erwacht noch einmal. Eine Flanke von Szabolcs Huszti köpfte Mame Diouf in die Maschen (79.). Aber der BVB erstickt die aufkeimende Hoffnung schnell. Lewandowski flankt, Mario Götze schmettert den Ball zum 4:1 volley ins Netz - und Lewandowski lässt sogar noch das 5:1 folgen (90.). Bei Götzes Auswechslung erheben sich die Zuschauer von ihren Plätzen. Er hält den Traum vom Finale in Berlin aufrecht. „Das war einer des besten Tage unseres Lebens“, sagt Klopp. Seine Spieler wollen ihn noch einmal erleben.