Dortmund. Borussia Dortmund verpasste es, gegen den VfB Stuttgart Dominanz in Zählbares umzuwandeln. Das Spiel endete 0:0. „Im letzten Drittel des Spielfeldes fehlte uns etwas die Klarheit“, stellte Trainer Jürgen Klopp nach der Partie fest.
Plötzlich hallt ein Name durch das Stadion: Shinji. Viele Shinjis gibt es in Deutschland nicht, vor allem in Dortmund nicht, denn da gibt es nur einen Shinji, den Kagawa nämlich. Schöne schwarz-gelbe Erinnerungen hängen an dem furiosen Fußball-Feingeist aus Fernost. Mit ihm kamen die Titel, die Meisterschaften, der Pokalsieg. Nun ist er weg.
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Shinji Okazaki wird beim VfB Stuttgart eingewechselt. Der Stadionsprecher vermeldet es. Es läuft die 88. Minute. Spielstand 0:0. Die Borussia braucht einen Sieg, braucht ein Tor. Ein Shinji, ihr Shinji, der könnte jetzt helfen. Aber es fallen keine Tore mehr. Der BVB, der Meister, verliert in der Bundesliga weiter an Boden.
Nur vier richtig große Chancen für den BVB
Ein Grund dafür ist, dass ihm das Toreschießen in diesen Tagen nicht sehr leicht von der Hand, Pardon, vom Fuß geht. „Im letzten Drittel des Spielfeldes fehlte uns etwas die Klarheit“, stellte Trainer Jürgen Klopp nach der Partie fest und Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan assistierte: „Wir waren teilweise am Stuttgarter Strafraum zu hektisch, haben Bälle verstolpert oder unsauber gespielt. Das hat gefehlt, um die Dominanz auch in Chancen und Tore zu verwandeln.“
Richtig große Chancen erspielten sich die Westfalen nur derer vier. Die letzte vergab Robert Lewandowski zwei Minuten vor dem Ende. Sein Schuss klatschte gegen die Latte. Eine feine Bewegung war vorausgegangen. Aber er steht sinnbildlich für die gelegentlich angestrengte Suche nach der Leichtigkeit. Nach zehn Spieltagen hat der Stürmer drei Tore und drei Vorlagen vorzuweisen. Zum Vergleich: In der vergangenen Bundesliga-Saison, die ähnlich holprig begann wie die laufende, kam der Pole im gleichen Zeitraum auf sieben Treffer und vier Vorlagen.
Meist muss er sich als einzige Dortmunder Spitze gegen zwei, drei Gegenspieler zur Wehr setzen, muss zum Teil Anspiele von absurder Höhe und Geschwindigkeit versuchen zu kontrollieren. Es ist ein anspruchsvoller Job, der Nerven kostet und der ihm im vergangenen Jahr deutlich mehr Freude bereitete.
Erstmals seit dem 4. Februar 2011 ohne Tor im eigenen Stadion
Hinter ihm wirbelt nicht mehr Shinji Kagawa, sondern Marco Reus, ein begnadeter Fußballer, dessen Spiel allerdings ein anderes ist. Er ist abschlussstärker als der Vorbereiter Kagawa. Und sein Spiel ist zumindest in Dortmund noch einigen Launen unterworfen. Auf die Zwei-Tore-Gala gegen Gladbach folgten größtenteils uninspirierte Leistungen. Potenziell gefährlich ist er immer, nur manchmal auch irgendwie unsichtbar.
Seine beste Szene am Samstag ist ein feiner Pass auf Julian Schieber. Aber der Ersatz für Lewandowski ist noch nicht so weit, als dass er solche Möglichkeiten zuverlässig und kühl nutzen würde.
So blieb der BVB erstmals seit dem 0:0 gegen den FC Schalke 04 am 4. Februar 2011 ohne Torerfolg im eigenen Stadion. Damals war Shinji Kagawa noch da. Aber er fehlte verletzt.