Kirchberg. Felipe Santana hat lange überlegt - und dann doch seinen Vertrag bei Borussia Dortmund bis 2014 verlängert. Dabei ist er hinter Mats Hummels und Neven Subotic nur Innenverteidiger Nummer 3. Wir haben mit Santana gesprochen - über seine Rolle beim BVB und die Weltmeisterschaft 2014.

Nach dem schweißtreibenden Vormittagstraining am Sonntag verdiente sich Felipe Santana perfekte Haltungsnoten: Beim Sprung ins Wasser vom Schwimmsee-Turm war niemand in der Luft eleganter als der 26-jährige Innenverteidiger. Und der letzte BVB-Brasilianer hat auch in der kommenden Saison viel vor: Er will sich seinen Platz in der Startelf erkämpfen und auf mindestens 20 Einsätze kommen. Sein Traum und Ziel: Die WM 2014. Mit Brasilien. Oder am Ende etwa mit Deutschland?

Herr Santana, Sie sind jetzt der letzte Südamerikaner beim BVB. Kümmern Sie sich verstärkt um die gute Stimmung?

Felipe Santana: Ein bisschen schon. Aber bei uns hat jeder seine eigene Musik, und die Mischung macht es aus. Außerdem: In Leo Bittencourt haben wir einen Halb-Brasilianer dazu bekommen. Er spricht Portugiesisch mit Rio-de-Janeiro-Dialekt.

Lange war bei Ihnen über einen Wechsel spekuliert worden. Dann haben Sie überraschend Ihren Vertrag verlängert.

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Santana: Michael Zorc und ich haben echt viel gesprochen, intensiv überlegt, was gut für den BVB und für mich ist. Dann kam meine Entscheidung. Ich hoffe, dass diese Saison anders wird, und ich mehr spiele. Ich will auf 20 Einsätze kommen. Mindestens. Das ist mein persönliches Ziel.

Sie haben Ihren Vertrag bis 2014 verlängert. Gibt es eine Absprache, falls Sie am Ende der Saison nicht zufrieden sind?

Santana: Es gibt einen Kompromiss. Ich kann entscheiden, ob ich im kommenden Sommer bleibe oder gehe. Wichtig ist jetzt aber nur, dass der BVB mit mir zufrieden ist. Und dass ich mit dem BVB zufrieden bin.

Sie sind bislang hinter Mats Hummels und Neven Subotic der zuverlässigste Innenverteidiger Nummer 3 der Bundesliga.

Santana: Wir haben in den letzten Jahren Titel geholt und richtig gut gespielt. Da ist nicht viel zu machen. Aber die Mannschaft, die letzte Saison das erste Spiel gemacht hat, war eine ganz andere als die, die das letzte Spiel gemacht hat. Wir haben gesehen, wie schwierig es ist, Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal mit derselben Mannschaft zu spielen. Wir haben gesehen, wie wichtig die Spieler von der Bank sind. Der Trainer kann mit geschlossenen Augen rotieren. Und ich hoffe ehrlich gesagt auf ein bisschen mehr Rotation.

Borussia Mönchengladbach war an Ihnen interessiert, da hätten Sie Nachfolger Ihres Landsmanns Dante werden können. Und Sie hätten einen Stammplatz.

Santana: Eine Garantie zu spielen, hast du nie. Wenn dir das jemand verspricht, dann ist das Quatsch, denn du musst immer deine Qualität beweisen. Ich danke Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen für das Interesse an mir. Aber für mich war es die beste Entscheidung, in Dortmund zu bleiben. Ich fühle mich wohl in Deutschland und will auch den deutschen Pass beantragen.

Wie Ihr Freund Dede.

Santana: Ja, es wäre super, wenn es klappt. Ich habe mir schon alle notwendigen Unterlagen besorgt.

Sie haben immer von der WM 2014 in Ihrer brasilianischen Heimat geschwärmt. Sie müssen spielen, um in den Fokus Ihres Nationaltrainers Mano Menezes zu rücken.

Santana: Ich denke jeden Tag und jede Minute auch an die WM. Sie ist mein Ziel, mein Traum. Deshalb bin ich jetzt auch anders zum BVB zurückgekommen. In der letzten Saison habe ich nicht über meine Situation auf der Bank geredet. Aber ich bin geblieben, weil ich spielen will. Ich werde von Anfang an um meinen Platz kämpfen. Und damit um meine WM-Teilnahme. Auch ihr gilt meine ganze Kraft und Konzentration.

Wenn es mit Brasilien nicht klappt und Sie bald den deutschen Pass haben, könnten Sie ja an der Seite von Mats Hummels in der DFB-Elf spielen.

Santana: (lacht) Warum nicht? Wäre super, wenn das klappt. Wer weiß, was passiert, wenn ich einen deutschen Pass habe und dann wirklich eine Einladung bekomme. Das wäre nicht schlecht.