Berlin.. Nachdem BVB-Torwart Roman Weidenfeller sein erstes DFB-Pokalfinale verletzt verpasst hatte, musste er im zweiten Endspiel nach nur 34 Minuten raus. Doch der BVB kam mit einer “blauen Rippe“ davon und Weidenfeller kam zur Siegerehrung rechtzeitig zurück.

Der Tag nach dem Pokalfinale ist schon zweieinhalb Stunden alt, als Roman Weidenfeller vor dem Berliner „E-Werk“ die Geschichte von der Ärztin erzählt. Von der Frau, die mit Fußball so viel zu tun hat wie Fußballer mit, sagen wir: Second-Hand-Kleidung. „Ich musste der erst mal klar machen, wie wichtig es für mich ist, rechtzeitig zurück zu sein und eine Hand an den Pott zu kriegen. Die hat das erst überhaupt nicht verstanden.“

Selbst auf der Krankenpritsche hat dieser Weidenfeller noch um den Pokal gekämpft. Und in weniger als 90 Minuten gewonnen.

BVB-Trainer Klopp über seinen "schönsten Moment"

Gut vier Stunden vor diesem Gespräch, reihen sich gerade die Dortmunder Double-Sieger neben Bundespräsident Joachim Gauck und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf, als der Torwart aus dem Nichts auf das Podest hüpft. Die Hand am Brustkorb, den Rumpf nachziehend. „Das war der schönste Moment, als Roman um die Ecke gebogen ist“, wird Jürgen Klopp später sagen.

Weidenfeller hat es geschafft. Er hat nicht nur die Hand am Pott, er hält kurz drauf den Pott in Händen. Und danach hatte es nach acht Spielminuten wahrlich nicht ausgesehen.

Borussias Torwart hatte zwei schicksalhafte Begegnungen mit Mario Gomez. Bei der ersten nach jenen acht Minuten riskierte er Kopf und Kragen, parierte stark, krachte aber mit dem Münchner Torjäger zusammen. Machte nach langer Behandlung zunächst weiter, kam so aber bei der zweiten Begegnung zu spät, legte im Strafraum Gomez. Den Elfmeter verwandelte Arjen Robben zum 1:1 (25.). Kurz drauf holten die Verantwortlichen Weidenfeller vom Platz.

Weidenfellers Pokalfluch

Da war er wieder: der Pokalfluch des 31-Jährigen. Nachdem er 2008 sein erstes Pokalfinale verletzt von der Tribüne aus hatte verfolgen müssen, machtlos, ohnmächtig beinahe, war sein zweites Endspiel nach nur 34 Minuten beendet. Bitter. Tragisch. Der Torwart verschwand sofort mit Physiotherapeut Peter Kuhnt in den Stadion-Katakomben. Nur wenig später wurde der Notarzt herbeigerufen. Neben einer schweren Rippenprellung besteht der Verdacht auf einen gefährlichen Oberbaucheinriss. Weidenfeller klagt über Atemprobleme. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es in die Berliner Charite. Im Olympiastadion rückt derweil der 23-jährige Mitchell Langerak ins Tor – und sogleich in den Fokus. Schnell sieht er sich dem schon wieder heranfliegenden Holländer Arjen Robben ausgesetzt. Er pariert. Später bleibt ein waghalsiger Ausflug aus dem Strafraum ohne Folgen. Langerak gewinnt mit dem BVB das Spiel, Weidenfeller zeitgleich seinen Kampf mit der Ärztin.

„Am Ende“, sagt Jürgen Klopp, „sind wir mit ner blauen Rippe davon gekommen.“