Berlin. Schrecksekunde bei Borussia Dortmund: Torwart Roman Weidenfeller prallte mit Mario Gomez zusammen und musste noch während des Spiels ins Krankenhaus. Pünktlich zur Pokalübergabe kehrte der Keeper zurück und wurde besonders laut gefeiert.
Als die Dortmunder im Berliner Olympiastadion den DFB-Pokal in ihren trophäengierigen Händen hielten, kam am späten Samstagabend auch der Vize-Kapitän wieder zurück: Roman Weidenfeller hatte schon in der Pause das Stadion verlassen müssen, mit Blaulicht und Sirene. Der Notarztwagen brachte den BVB-Tormann in die Berliner Charite. Mit dabei auf dem Beifahrersitz: BVB-Physiotherapeut Peter Kuhnt als beruhigende Begleitung. Weidenfeller wollte eigentlich bei seiner Mannschaft bleiben. Aber der Stadion-Notarzt ließ nicht locker. Eine schwere Rippenprellung. Dazu Verdacht auf einen gefährlichen Oberbaucheinriss. Der Torwart klagte über Atemprobleme.
Die Verletzungen hatte sich Weidenfeller früh im Spiel zugezogen. In der achten Minute stürmte Mario Gomez im Strafraum heran. Der BVB-Torwart ging volles Risiko, wurde von Gomez hart im Bauch erwischt, blieb liegen. Erst nach sechsminütiger Verhandlungspause konnte der angeschlagene Borusse weiterspielen. Draußen machte sich Mitchell Langerak warm. Weidenfeller probierte es weiter. Mannschaftsarzt Markus Braun lief zu seinem Tor, dann Torwarttrainer und Freund Teddy de Beer. In der 25. Minute kam es im Strafraum erneut zum Duell Weidenfeller und Gomez. Und der Borusse kam zu spät, riss den Bayern-Stürmer um. Klare Sache. Elfmeter. Anders als beim Liga-Gipfel in Dortmund gewann dieses Mal Arjen Robben das Duell. 1:1.
Für den BVB-Torwart war das Endspiel kurz danach beendet. Der Pokalfluch hatte ihn wieder besiegt. 2008 war Weidenfeller verletzt und nur Zuschauer. „Es tut weh, nicht helfen zu können. Deshalb freue ich mich dieses Mal so sehr auf das Finale“, hatte der 31-Jährige erst vor kurzem in einem Interview mit der WAZ gesagt. Jetzt war dieses Endspiel in Berlin für ihn nach nur 34 Minuten tragisch beendet. Jürgen Klopp, Mannschaftsarzt Markus Braun Teddy de Beer empfingen den traurigen Weidenfeller an der Linie, drückten ihn. Der Torwart verschwand sofort mit Physio Peter Kuhnt in den Stadion-Katakomben. Sekunden später folgte der herbeigerufene Notarzt.
Entwarnung bei BVB-Torwart Weidenfeller
Während der Borusse behandelt und dann ins Krankenhaus gefahren wurde, rückte im Stadion ein anderer Dortmunder in den Fokus: Mitchell Langerak. Der junge Australier hatte bereits in der zweiten Runde gegen Dynamo Dresden und im Viertelfinale in Holstein Kiel gespielt. Und seine Sache zwei Mal gut gemacht. Jetzt kam der 23-Jährige auch noch zu seinem Finaleinsatz. Und das ausgerechnet gegen die Bayern. Gegen den Rekordmeister hatte er in der letzten Saison auch sein erstes Bundesliga-Spiel bestritten. Ganz sicher, ganz souverän: Dortmund hatte in München gewonnen. Auch dieses Mal kam der Australier mit dem Druck klar. Er blieb zwar nicht fehlerfrei. Aber er bewies einmal mehr, dass sich der Double-Sieger auf seinen jungen Ersatztorwart verlassen kann. Die größte Schrecksekunde gab es kurz nach der Einwechslung des 23-jährigen: Mario Gomez rutschte in der 38. Minute wie zu Spielbeginn in Roman Weidenfeller. Jürgen Klopp schimpfte mächtig an der Außenlinie. Glück für Langerak: Er blieb unverletzt. Sein weitester Laufweg an diesem Abend: Langerak lief beim 5:2 durch Robert Lewandowski bis zum gegnerischen Strafraum.
Und nur Minuten feierte er im Kreise der begeisterten Double-Sieger. Wie Weidenfeller. Der ist übrigens nicht schlimm verletzt, hat nach eigener Aussage "nur eine extrem starke Schwellung" - und wird am Sonntag mit den vielen, vielen BVB-Fans in Dortmund feiern können. Ohne Einschränkungen.