Dortmund. . An sein erstes DFB-Pokalfinale hat Mats Hummels keine guten Erinnerungen. Denn 2008 musste der BVB-Profi unter Trainer Thomas Doll im Spiel gegen den FC Bayern München auf der Bank Platz nehmen. Wenn Jürgen Klopp seine Elf für Samstag benennt, wird der Name Hummels nicht noch einmal fehlen.
Es war ein Moment, den Mats Hummels nie mehr vergessen wird. Damals, am späten Vormittag des 19. April 2008, traf sich der Profi mit seinen Mitspielern von Borussia Dortmund zur Mannschaftsbesprechung. Trainer Thomas Doll präsentierte für das abendliche DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München die Startelf. Und Hummels fühlte wie jemand, der wieder und wieder auf einen Kalender schaut, aber einen der Monate einfach nicht finden kann. Etwas Selbstverständliches fehlte.
Das Selbstverständliche, der fehlende Monat, wäre sein Name gewesen. Hummels, 19 Jahre alt, spielte zwar erst seit einem halben Jahr in der Liga, hatte sich aber beim BVB einen Stammplatz erobert. Ausgerechnet im Finale setzte Doll auf Erfahrung. Und damit auf die Opa-Abwehr Christian Wörns (35) und Robert Kovac (34). „Das tat weh und war eine große Enttäuschung. Und es gab nicht mal eine Begründung“, erinnert sich Hummels, den die Bayern damals an den BVB ausgeliehen hatten. Ironie der Geschichte: Als in der 103. Minute der 2:1-Siegtreffer für die Bayern fiel, waren die beiden BVB-Innenverteidiger so weit vom Torschützen Luca Toni entfernt wie Hummels, der auf der Bank saß. In der Nacht der Niederlage schwor sich der Jungprofi: „Ich will wieder ins Finale.“
Hummels will die Chance nutzen
Mai 2012. Wenn Jürgen Klopp seine Elf für Samstag (20 Uhr/live im DerWesten-Ticker) benennt, wird der Name Hummels nicht noch einmal fehlen. Und der 23-Jährige will die zweite Chance nutzen. Wie bislang immer in seiner Karriere.
Die begann beim ruhmreichen FC Bayern. Mats Hummels hatte die Nachwuchsteams des Rekordmeisters durchlaufen, spielte in der zweiten Mannschaft unter Hermann Gerland, der das Talent förderte. Ottmar Hitzfeld brachte den 18-Jährigen im letzten Spiel der Saison 2006/07 gegen Mainz (mit Trainer Klopp) ein. In der neuen Spielzeit vertraute Hitzfeld wieder routinierten Kräften: Martin Demichelis, Daniel van Buyten, Lucio.
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Mats Hummels verließ im Januar 2008 seinen FCB. Und suchte seine zweite Chance beim BVB. Mit Erfolg. In der westfälischen Heimat seiner Eltern wurde er Führungsspieler, entwickelte sich zum derzeit wohl besten deutschen Innenverteidiger. Auch, weil Trainer Jürgen Klopp ihm und dem gleichaltrigen Neven Subotic von Anfang konsequent das Vertrauen schenkte. Das 2008 jüngste Innenverteidiger-Duo der Liga brachte es gemeinsam auf gerade mal 38 Jahre.
Löw nominierte Badstuber
Mit dem Gewinn der U21-EM 2009 weckte der Dortmunder auch erstmals international Interesse. Während seine Mitspieler aus dem Erfolgs-Jahrgang – Manuel Neuer, Mesut Özil, Jerome Boateng – zur WM 2010 in Südafrika fuhren, wurde Hummels nicht nominiert. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn zwar im Mai 2010 in der A-Elf debütieren lassen. Zum Turnier nahm Löw aber den gleichaltrigen Holger Badstuber von den Bayern mit. Aber auch in der Nationalmannschaft nutzte der Dortmunder die zweite Chance. Gerade hat ihn Löw in den vorzeitigen EM-Kader berufen. Und Mats Hummels will sich dem Bundestrainer empfehlen, seine Qualitäten und Stärken zeigen. In den Trainingseinheiten bis zum Turnier. Und am Samstag in Berlin. Im Finale. Beim Duell mit Holger Badstuber und dem Bayern-Block. Joachim Löw wird auf der Tribüne sitzen.
Sein erstes Pokalfinale hat Mats Hummels verpasst. Beim zweiten Mal alles anders werden: Er wird spielen. Und er will gewinnen.