Kaiserslautern. Lucas Barrios erzielte beim Dortmunder 5:2 beim Schlusslicht Kaiserslautern drei Tore für den BVB. Seine Worte klingen nach Abschied: „Ich muss nächste Saison spielen. Das wird in Dortmund schwierig für mich. Ich habe hier keinen Platz.“

Auf diese Momente hatte Lucas Barrios lange warten müssen. Nun steht er da, im grünen Muskelshirt, und bearbeitet den Ball. Er wirft ihn von der linken in die rechte Hand. Und wieder zurück. Dann lässt er ihn einmal auf den Boden prallen. Und wieder: links, rechts. Dabei spricht er. Es sind Worte, die nach Abschied klingen. Er sagt: „Ich muss nächste Saison spielen. Das wird in Dortmund schwierig für mich. Ich habe hier keinen Platz.“

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In Kaiserslautern hatte Barrios ihn noch einmal, diesen Platz, der bis zu Saisonbeginn sein Platz war und den er womöglich nicht verloren hätte, hätte er sich im Finale der Copa America 2011 nicht derart schwer verletzt und hätte sich Robert Lewandowski nicht zugleich derart leicht entwickelt.

BVB-Trainer Klopp gönnte Kagawa eine Pause

Am Betzenberg, der nur noch Geschichte ist aber nicht mehr Gegenwart, konnte dieser Barrios noch einmal sein, was er immer am liebsten war: der Torjäger. Dreimal netzte er ein. Per Kopf zum 1:1. Mit dem Fuß zum 2:1. Und abermals mit einem einzigen Kontakt zum 4:2. „Dafür“, sagt Barrios mit dem Ball in der Hand, „habe ich das ganze Jahr über trainiert. Diese drei Tore sind für die Mannschaft, für die Kollegen.“ Es waren solche Tore, wie man sie von Barrios kennt. Wie er sie am Fließband produziert hat, erst 19, dann noch einmal 16. Und wie sie wichtig waren, in seinen ersten beiden Jahren in Dortmund.

Allein, in Kaiserslautern durfte er nur deshalb stürmen, weil der Trainer Shinji Kagawa eine Pause gönnte und Lewandowski dafür zurückzog.

Lewandowski, da ist er wieder, der Name, ohne den die Personalie Barrios nunmal nicht zu besprechen ist. „Lewandowski“, sagt Barrios selbst, „hatte eine gute Saison. Das muss ich respektieren. Ich bin ein Profi.“ Selbst dem Amateur ist nicht verborgen geblieben, welch feiner Fußballer dieser Lewandowski nun ist; wie technisch versiert, wie zweikampfhart, wie spielintelligent und torgefährlich er ist. Weshalb Sportdirektor Michael Zorc das merkwürdige Possenspiel um den Polen am Sonntag auch beendete.

„Robert wird auch in der kommenden Saison in Dortmund spielen – und vielleicht sogar noch ein weiteres Jahr“, sagte Zorc, und schickte noch Grüße an dessen polnischen Berater hinterher: „Wenn Kucharsky seinen Schützling im nächsten Jahr spielen sehen will, dann muss er in den Signal Iduna Park kommen. Ich will ihm auch gern mit einer Dauerkarte behilflich sein.“

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Rumms! Diese Personalie ist entschieden. Und mit ihr wohl gleich eine zweite. Denn genau jetzt, da klar ist, dass Lewandowski bleibt, wird es wahrscheinlicher, dass Lucas geht.

Ball als Souvenir für seine Mutter

„Ich hab immer gesagt, dass ich hier bleiben wollte“, hat La Pantera auch am legendären Betzenberg gesagt, und daran erinnert, dass er im vergangenen Sommer ein Großangebot aus Russland abgelehnt habe. „Doch jetzt muss ich gucken, was mit meiner Person passiert. Wenn ich bleibe, ist es auch gut. Aber wenn ich gehe, dann muss ich sagen: Danke Dortmund, Danke für alles.“

Klingt nach Abschied. Und sieht auch danach aus. Minuten bevor Lucas Barrios so dasteht, sitzt er auf dem Ball. Auf jenem Ball, mit dem er soeben drei Tore erzielt hat und den er als Souvenir für seine Mutter einstecken wird. Er blickt in die schwarzgelbe Menge und genießt. Man hat das Gefühl, er saugt den Moment auf. Chluuup! Und weg ist er. Und bleiben wird wohl nur die Silhouette eines Torjägers.