Dortmund/Mainz. . Mohamed Zidan hat in vier Spielen für seinen neuen Verein FSV Mainz 05 vier Tore erzielt. Am Samstag trifft Zidan mit Mainz auf seinen Ex-Klub Borussia Dortmund. Und auf seinen ehemaligen Förderer Jürgen Klopp. Wir haben vor dem Spiel mit Zidan gesprochen.
In seinen letzten vier Wochen beim FSV Mainz 05 hat Mohamed Zidan mehr Schlagzeilen produziert als in den letzten eineinhalb Jahren bei Borussia Dortmund. Vier Tore in seinen ersten vier Rückrunden-Spielen – Bundesliga-Rekord. Letzten Samstag Schmähgesänge dann gegen den 1. FC Kaiserslautern. Für die hat sich der 30-jährige Stürmer entschuldigt. Eine Geldstrafe und eine Spiel-Sperre drohen trotzdem. Am Samstag (18.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) trifft Zidan, der im Januar vom BVB nach Mainz wechselte, in Dortmund auf seinen Ex-Klub. Ein Gespräch über möglichen Jubel, seinen Sohn Adam und Papa (und Opa) Jürgen Klopp.
Herr Zidan, wenn Sie am Samstag aus dem Spielertunnel des Signal Iduna Parks kommen, führt Sie der Weg zum Warmmachen nach links oder nach rechts?
Mohamed Zidan: (lacht) Ich weiß schon, als Gästespieler muss ich nach rechts gehen. Aber es könnte passieren, dass ich nach links laufe, vor der Südtribüne zum Stehen komme und noch ein letztes Mal den BVB-Fans applaudiere.
Dann geraten Sie zwischen Ihre ehemaligen Mitspieler...
Zidan: Ich habe ja noch zu vielen Kontakt. Ich freue mich auf das Wiedersehen und würde am liebsten mit allen elf Spielern das Trikot tauschen. Aber so viel kann ich nicht anziehen. Außerdem schimpft dann unser Zeugwart. Ich will das Trikot von meinem Freund Patrick Owomoyela.
Der BVB wird Sie nachträglich mit Blumen und warmen Worten verabschieden.
Zidan: Das freut mich. Die dreieinhalb Jahre in Dortmund waren eine besondere Zeit. Ich bin Meister geworden, trage die den Verein, die Fans und die Stadt immer noch im Herzen. Ich habe auch noch das DO-Autokennzeichen. Mein Sohn Adam wurde in Dortmund geboren. Das steht ewig in seinem Pass. Und er wird für immer BVB-Mitglied bleiben.
Mit dem Anpfiff endet aber erst mal die Herzlichkeit. Auf beiden Seiten.
Zidan: Ja, genau dann.
Sie kennen aus dem jahrelangen Training die Schwächen der Dortmunder Viererkette.
Zidan: Schwächen? Die kennen mich aber auch ganz genau. Und die sind zu viert. Es wird eine schwere Aufgabe für mich. Die Jungs werden mir keinen Platz lassen. Aber wenn ich eine Chance bekomme, will und werde ich sie nutzen. Da kann ich keine Rücksicht nehmen, auch wenn ich Dortmund noch im Kopf habe.
Jürgen Klopp hat vorab gesagt, Sie sollen jubeln, wenn Sie ein Tor erzielen. Sie werden aber nicht treffen.
Zidan: Abwarten. Das sehen wir am Samstag.
Würden Sie denn ein Tor ausgiebig bejubeln?
Zidan: Nein. Ich weiß allerdings nicht genau, was ich mache. Das kann man auch nicht planen.
Auch ein Tor, das fünfte im fünften Spiel für Mainz, würde Ihr gutes Verhältnis zu Jürgen Klopp sicher nicht trüben. Sie haben Ihn mal Papa genannt.
Zidan: Das mache ich aber nicht mehr. Ich bin ja jetzt 30 Jahre alt. Da fühlt er sich ja wie ein Opa. Ich freue mich, ihn wiederzusehen. Er hat mich durch einen großen Teil meiner Karriere begleitet. Das Tor müsste er aber hinnehmen.
Es grämt Sie nicht, dass Sie beim BVB in der Hinrunde nur auf 37 Einsatzminuten kamen und Ihren Stammplatz auf der Bank oder auf der Tribüne hatten?
Zidan: Ich hätte gerne eine Chance bekommen. Aber in der Zeit seit meinem Kreuzbandriss hat sich die Dortmunder Mannschaft sehr gut entwickelt. Sie ist Meister geworden, und auch jetzt läuft es wieder richtig gut. Da hat ein Trainer doch gar keinen Grund, etwas zu ändern. Ich wurde am Ende fair behandelt. Mir wurde zugesagt, dass ich gehen darf, wenn Lucas Barrios bleibt. So ist es dann auch gekommen.
Sie dürfen jetzt ja etwas dazu sagen: Wird der BVB wieder Meister?
Zidan: Ja, ich glaube sogar an das Double. Ich drücke den Dortmundern die Daumen. Nur Samstag nicht. Der BVB ist stark. Aber nicht unschlagbar.
Jürgen Klopp hat im Scherz angekündigt, er werde Ihnen nach dem Abpfiff am Samstag sagen, dass der BVB Sie am Saisonende für fünf Millionen Euro zurückkauft.
Zidan: (lacht) So wenig? Bei meiner Torquote muss er noch was drauflegen. Aber richtig was.