Dortmund. . Gegen den FSV Mainz 05 muss Borussia Dortmund auf Kapitän Sebastian Kehl und wohl auch auf Sven Bender verzichten. Ilkay Gündogan und Moritz Leitner könnten dafür auf der Doppel-Sechs spielen. Letzterer ist zwar noch krank, aber trotzdem “heiß“ auf seinen Einsatz.

Es ist 16.56 Uhr. Das Warten hat ein Ende. Jürgen Klopp erhebt sich noch einmal. Er geht zur Seitenlinie und nimmt Mo­ritz Leitner in den Arm. Der Neuzugang – außerordentlich begabt, bisher aber noch nicht zum Zug gekommen – hatte auf diesen Augenblick warten müssen. Nun war er da. Bundesligadebüt. Im Trikot des Meisters. Nicht beim Stand von 5:0, sondern jetzt, da das Spiel auf des Messers Schneide steht. Da es auch auf ihn ankommt. Andere hätten sich vielleicht versteckt hinter den Erfahrenen. Nicht so Leitner. Der ging drauf; auf den Platz, auf den Gegner. Er half mit, das Spiel nach 0:1-Rückstand zu drehen. Es war der Wendepunkt für die ganze Saison.

Am 24. September war das. Und der Gegner hieß Mainz. Am Samstag heißt er wieder Mainz. Und da Sebastian Kehl nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt und Sven Benders Einsatz wegen diverser Prellungen im Gesicht mindestens fraglich ist, könnte es zu einer Geschichte kommen, für die Journalisten alte Bände wälzen. Leitner könnte gebraucht werden, könnte mithelfen in einem Spiel, das mutmaßlich ziemlich lange auf des Messers Schneide stehen wird.

Leitner noch nicht richtig fit

Zwar ist der 19-Jährige, der bislang elf Bundesligaeinsätze vorzuweisen hat, auf Grund einer Magen-Darm-Erkrankung selbst noch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte, seine Genesung aber zumindest wahrscheinlicher als jene von Sven Bender. Sollte es so kommen, würde Leitner gemeinsam mit Ilkay Gündogan die Doppel-Sechs bilden. Das wiederum wäre abermals eine Premiere.

Bisher hat der Hochbegabte bei seinen längeren Einsatzzeiten stets an der Seite von Kehl oder Bender gespielt. Alternativ ist er auf der offensiveren Position (für Kagawa oder wie zuletzt in Berlin für Barrios) eingewechselt worden. Die Kombination Leitner (19)/Gündogan (21) ist die jüngste, die möglich ist. Vielleicht die jüngste, die je möglich war. Ein Problem soll das nicht sein.

Hummels lobt die Ersatz-Doppel-Sechs

„Wir haben Moritz und wir haben Ilkay – das ist eine hervorragende Doppel-Sechs“, sagte Mats Hummels bereits unmittelbar nach dem Sieg ge­gen Hannover. Der Innenverteidiger zerstreute damit auch den Gedanken, womöglich könne er selbst vor- und für ihn Felipe Santana in die Startelf rücken. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Trainer mich vorzieht.“ Warum auch?

Immerhin würde diese Variante eine zusätzliche Umbesetzung nach sich ziehen, die nicht nötig erscheint. Gündogan hat sich gefangen, gegen Hannover hat er defensiv gut und nach vorne ordentlich gespielt; und Leitner ist mutig geblieben. Auf dem Cover des Stadionmagazins zum Heimspiel gegen Leverkusen hatten sie ihn mit den Worten „Ich bin frech“ zitiert. Seine bislang drei Startelf-Einsätze hat er zumindest äußerlich unaufgeregt absolviert – immerhin in der Champions League gegen Piräus, im Derby gegen Schalke und im Pokal-Viertelfinale.

Nicht mit zur U 21

Leitner jedenfalls hat in dieser Woche nichts unversucht gelassen, um am Samstag spielfähig zu sein. Die Gala-Vorstellung seiner Mannschaft gegen Hannover hat er sich von der Tribüne aus angeschaut. Das Länderspiel der U21 gegen Griechenland hat er abgesagt. Die vollständige Gesundung ging wie das Wohl des Vereins vor. Am Mittwoch ist er gelaufen, heute soll er wieder mit der Mannschaft trainieren.

Nach jenem Bundesligadebüt in Mainz hielt Sportdirektor Michael Zorc fest: „Moritz hat richtig Betrieb gemacht. Es war gut, dass wir hinten raus sehr viele spielstarke Fußballer auf dem Platz hatten.“ Die könnte der BVB auch am Samstag gut gebrauchen. Gegen Mainz, in einem Spiel, das mutmaßlich lange auf des Messers Schneide stehen wird.