Dortmund. Am 18. September 2011 verlor Borussia Dortmund zum letzten Mal ein Bundesliga-Spiel - mit 1:2 bei Hannover 96. BVB-Trainer Jürgen Klopp kündigte ernsthaft Revanche an, widmete sich aber weniger ernsthaft einer Spekulation über das mögliche Auseinanderdriften seiner Mannschaft.
Weil Otto Rehhagel nicht schon am vergangenen Samstag, sondern erst am Sonntag die Regierung in Berlin übernommen hat, ist ihm ein erstaunlicher Anblick entgangen. Eine schwarzgelbe Wand, direkt aus dem östlichen Ruhrgebiet importiert in die einstige Mauerstadt. Beim neuen Trainer der Hertha hätte diese Wand aber wahrscheinlich auch böse Erinnerungen geweckt. 1978 endete sein Engagement bei Borussia Dortmund mit einer 0:12-Niederlage gegen die Gladbacher Borussia. Beim BVB dagegen ist man stolz darauf, dass mehr als 20.000 Fans mitgereist waren, um das Olympiastadion beim 1:0-Sieg in Heimat zu verwandeln.
„Das zeigt, dass sich die Menschen im Moment mit dieser Mannschaft wohl fühlen“, hat Jürgen Klopp erklärt. Dass dieser Moment schon lange währt, musste der Trainer der Borussia nicht erwähnen. Buchhalter machen Aktennotizen, wenn der BVB wieder einmal ungeschlagen geblieben ist. Der letzte Nullpunktewert wurde am 18. September 2011 verzeichnet, nach dem 1:2 gegen die Hannoveraner, die am Sonntag in Dortmund zu Gast sein werden. Klopp kündigte bereits ernsthaft Revanche an.
Weniger ernsthaft widmete er sich einer weiteren Spekulation über das mögliche Auseinanderdriften seiner Wohlfühlmannschaft.
Der Düsseldorfer Express hatte am Freitagmorgen die Nachricht verbreitet, dass der Düsseldorfer Assani Lukimya einem Aufstiegskonkurrenten des Zweitligisten Fortuna einen Wechsel mit der Begründung abgesagt habe, er würde demnächst beim aktuellen Tabellenführer der Eliteliga seine Brötchen verdienen. Klopp fand das spaßig: „Darüber war ich überrascht“, gab er zum Besten: „Ich glaube nicht, dass der Herr (Pause) Lukijami das gesagt hat. Kann er gar nicht gesagt haben.“
Lukimyas Berater dementierte
Auch Lukimyas Berater dementierte heftig. In der Spekulationsblase waren aber gemeinsam mit dem Fortunen-Innenverteidiger auch die Innenverteidiger Dante (Gladbach) und Felipe Santana (Dortmund) gefangen. Dante soll mit den Bayern für die kommende Saison im Geschäft sein, Santana als Nachfolger von Dante mit den Niederrheinern. Zum Verkauf gezwungen ist der BVB nicht. Doch der anerkannt hochwertige Brasilianer Santana wird sich kaum weiterhin so klaglos in die Rolle des Reservisten hinter Mats Hummels und Neven Subotic fügen wollen, wie er es über drei Jahre hinweg getan hat. Und Ex-Topstürmer Lucas Barrios hegt Gedanken an Abschied. Über Mario Götze und das Werben aller Weltklubs um das Supertalent wird täglich lamentiert. Und der Name Robert Lewandowski soll bei den Bayern auf der Liste für spannende Angreifer stehen. Und wie auch immer die Blasen-Konsistenz sein mag, für den BVB gilt: Das Gesicht der Mannschaft wird sich verändern. Marco Reus ist bereits für 17,1 Millionen Euro von den Gladbachern für den Sommer losgeeist worden.
Sicher ist aber nur: Am Sonntag können am Revanche-Versuch gegen Hannover außer dem langzeitverletzten Götze und Moritz Leitner (Magen-Darm) alle teilnehmen.