Dortmund/Hamburg. . Seit vier Monaten und inzwischen zwölf Spielen ist Borussia Dortmund in der Bundesliga ungeschlagen. Nicht nur Rekordmeister-Kapitän Philipp Lahm sieht in einem „Kicker“-Interview die Dortmunder bei der Vergabe der begehrten Meisterschale als Haupt-Konkurrenten.

Die letzten Überraschungsmeister der Bundesliga, der VfB Stuttgart (2007) und VfL Wolfsburg (2009), hatten wenig Freude an der Saison nach der Titelsaison. Bayern München machten jeweils das Rennen. Der VfB und der VfL, 2008 und 2010 zu Rückrundenbeginn jeweils auf Tabellenplatz 9, tauchten in der Liga ab. Der amtierende Überraschungsmeister Borussia Dortmund zeigt da ein ganz anderes Gesicht. Tabellenzweiter, auf Augenhöhe mit den Bayern, die nach dem beeindruckenden 5:1 des BVB erst mal schlucken mussten.

„Wir wollten ein Zeichen setzen. Das ist uns gelungen“, sagte Kevin Großkreutz, bevor er sich in den verdienten trainingsfreien Dienstag verabschiedete. Großkreutz ist ein ganz besonderer Erfolgsgarant für seinen Arbeitgeber und Lieblingsklub: Wenn Großkreutz in einem Bundesliga-Spiel getroffen hat, war sein BVB nach 90 Minuten auch Sieger. Diese statistische Besonderheit gab es in bislang 15 Liga-Spielen. Die Dortmunder Gegner sollten Großkreutz jetzt aber nicht in Doppel- und Dreifachdeckung nehmen, denn der BVB gewinnt eben auch, wenn der Mittelfeldspieler nicht trifft.

Seit vier Monaten und inzwischen zwölf Spielen ist der Meister in der Bundesliga ungeschlagen, besiegte dabei, unter anderem und ohne Tore von Kevin Großkreutz, die Tabellennachbarn Schalke 04 und Bayern München. Nicht nur Rekordmeister-Kapitän Philipp Lahm sieht in einem „Kicker“-Interview die Dortmunder bei der Vergabe der begehrten Meisterschale als Haupt-Konkurrenten. Die Erfolgsfaktoren des BVB:

Die Abwehr: Die Dortmunder Viererkette, zu Saisonbeginn nicht immer ganz sattelfest, hat längst ihre Meistersaison-Stabilität wiedergefunden. Nur Mönchengladbach hat in der laufenden Saison weniger Gegentore kassiert. Vor allem Innenverteidiger Mats Hummels und Außenverteidiger Lukasz Piszczek präsentierten sich immer wieder in herausragender Form.

Das Mittelfeld: Spiel-Räume und offene Pass-Wege suchen die Gegner bei Duellen mit dem Meister vergeblich. Mit in unendlichen Trainingsstunden präzise eingeübten und perfekt umgesetzten Taktikvorgaben sowie extrem hoher Laufbereitschaft nimmt die Borussia dem Gegner jeglichen Spaß am Spiel. Ist der Ball erobert, geht es ganz schnell. Der BVB dient mit seinem Umschaltspiel längst als ligaweites Vorbild. „Was wir in Hamburg nach vorne gespielt haben, das war so schnell, das muss ich mir noch mal im Fernsehen anschauen“, gesteht selbst Jürgen Klopp. Beispielhaft ist Shinji Kagawa. Den Japaner verehren die Fans wegen seiner Pässe, Tore und Vorlagen. Dabei wird oft übersehen, wie wichtig der 22-Jährige in der Defensivarbeit ist und welche weiten Weg der flinke Vielläufer zurück.

Robert Lewandowski: Der polnische Stürmer ist nicht nur ein Vollstrecker und mit inzwischen 14 Treffern drittbester Torjäger der Bundesliga. Er hat auch ein aufmerksames Auge für die Kollegen. Mit sieben Vorlagen steht der 23- Jährige in der Scorer-Liste der Liga ganz oben.

Die Ersatzbank: Fällt Mario Götze aus, wie in Hamburg, rückt beispielsweise Jakub Blaszczykowski nach. Und wie: Gegen den HSV gelang dem Mittelfeld-Flitzer ein Doppelpack. „Mario ist wichtig, aber nicht unersetzlich“, sagt Jürgen Klopp. Da der Trainer Spieler wie Moritz Leitner, Ivan Perisic, Lucas Barrios oder Ilkay Gündogan auf der Bank hat, kann er auf beeindruckendem Niveau wechseln und mit dem breit aufgestellten Kader zudem Verletzungsausfälle kompensieren. Das hat der BVB nicht nur im Dezember eindrucksvoll bewiesen.