Dortmund. Borussia Dortmund mag es nicht erschüttert haben, dass Maximilian Beister sich dazu entschlossen hat, beim Hamburger SV zu bleiben. Dass dessen Berater Carsten Kühn freimütig ausplauderte, dass der Deutsche Meister um seinen Schützling gebuhlt habe, dürfte aber sehr freudlos aufgenommen worden sein. Ein Kommentar.

Dass Maximilian Beister sich auch in Zukunft beim Hamburger SV und nicht bei Borussia Dortmund sieht, dürfte die Hanseaten freuen und die Westfalen nur ganz leicht erschüttern. Der BVB ist mit potenziellen Mittelfeldakteuren ja außerordentlich gut bestückt. Schon die Verpflichtung von Marco Reus für den Sommer dürfte Spieler wie Jakub Blaszczykowski, Ivan Perisic, Kevin Großkreutz nachdenklich gestimmt haben: Benötigt man hier meine Dienste wirklich noch?

Das Problem für die Dortmunder Führungscrew ist, dass die einzig mögliche Antwort lautet: Ja, man benötigt die Dienste aller wirklich noch. Deshalb mag es den BVB nicht erschüttert haben, dass Beister sich dazu entschlossen hat, beim HSV zu bleiben. Dass dessen Berater Carsten Kühn freimütig ausplauderte, dass der Deutsche Meister um seinen Schützling gebuhlt habe, dürfte aber sehr freudlos aufgenommen worden sein. Vor allem, weil Kühn auch noch eine Begründung dafür lieferte, warum Beister auf den Ortswechsel verzichtete: Der Maxi, der wolle einfach spielen.

Für die aktuellen Akteure des BVB gilt das ebenfalls, die wollen auch spielen, können sich nun aber ausrechnen, dass in Zukunft der Raum zur freien Entfaltung für sie noch enger sein wird. Reus wird kommen. Leonardo Bittencourt ebenfalls. Zu Nuri Sahin, dem bei Real Madrid unglücklichen Meisterspieler der vergangenen Saison, hält die Borussen-Chefetage engen Kontakt. Und an Maximilian Beister, Mittelfeldmann wie Reus, Bittencourt, Sahin, war man interessiert. Zusammengerafft bedeutet das: Trainer Jürgen Klopp wird es in der Rückrunde mit vielen nachdenklichen Spieler zu tun haben. Und individuelle Nachdenklichkeit kann im Fußball durchaus den kollektiven Erfolg verhindern.