Dortmund. . Borussia Dortmund überwintert auf dem lauschigen zweiten Tabellenplatz und bleibt in Schlagdistanz zu den Bayern und weiterhin vor den Nachbarn aus Gelsenkirchen. Nach schwachem Saisonstart ist die Mannschaft daher voll im Soll.

Dass Fußballer wie Popstars gefeiert werden, das hatte man im beschaulichen Freiburg bisher wohl selten so exzessiv erlebt, wie am vergangenen Samstag Abend – kurz nach Spielende der Bundesligapartie des SC Freiburg gegen den Deutschen Meister aus Dortmund. Auf die BVB-Profis, die nach Spielende die Katakomben des ehemaligen Dreisamstadions verließen, warteten Szenen, die mehr an ein Take That-Konzert Mitte der 90er Jahre, als an ein Fußballspiel erinnerten. Jubel, kreischende Teenager, Blitzlichtgewitter und ein bis nach drinnen hörbares Gegröle des Vornamens desjenigen, der gerade den Weg zum Mannschaftsbus antrat. Ja, es hatte fast den Anschein, dass sich der Weg von der Mannschaftskabine zum Mannschaftsbus für das Team von Jürgen Klopp deutlich schwieriger gestaltete, als der Weg zum gegnerischen Tor in den vorangegangenen 90 Minuten.

Fast schon standesgemäß mit 4:1 schoss sich der BVB im Breisgau den Frust nach dem mageren Remis gegen Kaiserslautern von der Seele. Dabei waren die Gastgeber aus Freiburg dem Titelträger aus dem Ruhrgebiet weder optisch noch statistisch derart unterlegen. Vielmehr hatten die Breisgauer der ungeheuren Effizienz der Dortmunder Offensive an diesem Tage nichts Wirkungsvolles entgegenzusetzen und ergaben sich letztendlich ihrem Schicksal und der Statistenrolle im elften Dortmunder Bundesligaspiel ohne Niederlage in Folge.

Schlagdistanz zum FC Bayern

Der BVB beendete damit eine überaus erfolgreiche Hinserie und überwintert auf dem lauschigen zweiten Tabellenplatz – weiterhin in Schlagdistanz zu den Bayern und weiterhin vor den Nachbarn aus Gelsenkirchen, die sich damit an über 44 Wochenenden des Jahres 2011, teilweise deutlich, hinter dem BVB platzierten. Frohe Weihnachten an dieser Stelle.

Trotz des schwachen Saisonstarts ist Borussia damit nicht nur wieder „voll im Soll“, sie hat mit dem Sieg in Freiburg auch die zweitbeste Halbserie unter Trainer Jürgen Klopp besiegelt. „Mit dem Rucksack der Meisterschaft auf dem Buckel ist dies eine grandiose Leistung meiner Mannschaft“, war der Trainer am Samstag voll des Lobes. Dabei darf sich der Coach auch gerne einmal selber auf die Schulter klopfen.

Trotz des schwerwiegenden Abgangs von Spielmacher Nuri Sahin und der natürlichen Meister-Müdigkeit nach den Feierlichkeiten im Mai, hat der ehemaliger Mainzer sein Team nicht nur neu motiviert, er hat es individuell auch noch einmal spürbar verstärkt und entwickelt. Ein Paradebeispiel dafür ist Torjäger Robert Lewandowski, der es dank seiner beiden Treffer am Samstag nun auf sensationelle 12 Tore und sechs Torvorbereitungen in 17 Spielen bringt. Es gab Zeiten, da war man als Dortmunder froh, wenn ein Stürmer diese Bilanz nach einer ganzen Saison vorweisen konnte. Lewandowski ist daher ein wunderbares Vorbild für all diejengen, die sich zukünftig beim BVB durchbeißen müssen oder gerade auf dem Weg dahin sind.

Happy Birthday, Ballspielverein

Spieler, wie zum Beispiel Ilkay Gündogan, der seine aufsteigende Form der Vorwochen am Samstag mit einem Traumpass vor dem 1:0 und seinem ersten Pflichtspieltor für Borussia zum 2:1 untermauerte. Dies sind die Spieler, die dem BVB nicht nur eine glanzvolle Gegenwart, sondern auch eine vielversprechende Zukunft eröffnen könnten. Denn sowohl das Ergebnis von Samstag, als auch das Fazit der Hinrunde zeigen: Die Meistersaison der Dortmunder war keine Eintagsfliege. Dieser wunderbare Verein, der heute seinen stolzen 102. Geburtstag begeht, hat sich längst in der Spitzengruppe der Bundesliga etabliert. Happy Birthday, Ballspielverein.

(19.12.11 – Christoff Strukamp – die-kirsche.com)