Dortmund.. Mit 16 Punkten aus sechs Partien in der Bundesliga, dem Erreichen des Achtelfinals im DFB-Pokal und dem ersten Sieg in der Königsklasse im Rücken kommt die Länderspielpause für formstarken Borussen aus Dortmund zum falschen Moment. In dieser Verfassung käme der FC Bayern und Arsenal zum richtigen Zeitpunkt für den BVB.
Nach dem souveränen 5:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg war die Stimmung ausgelassen in der Interviewzone des BVB. Aber auch Hektik war in den Katakomben des Dortmunder Stadions zu spüren. Und zu sehen. Viele Nationalspieler packten ihre Sachen und machten sich direkt auf den zum Flughafen, um ihre Nationalmannschaften zu treffen. Lucas Barrios war der erste, der sich mit seinem Trolley aus dem Staub machte, dicht gefolgt von Shinji Kagawa . Während Barrios mit Paraguay nach Südamerika muss, reist der Japaner über Dubai nach Tadschikistan und Nordkorea."Werden unser Dortmunder Spielsystem nicht verlernen"
"Natürlich sind die Reisen hart, aber das gehört zum Alltag eines Fußball-Profis", erklärt Kagawa, der gegen Wolfsburg brillierte. "Ich muss einfach gucken, dass ich meine Fitness beibehalte und das ich weiter meine Leistung bringen kann." Auch Dortmunds Innenverteidiger Mats Hummels sieht die Pause nicht so dramatisch. "Die Länderspielpause ist eigentlich egal", so Hummels. "Bei den Nationalmannschaften wird auch trainiert und wir werden unser Dortmunder Spielsystem nicht verlernen." Zusammen mit Marcel Schmelzer und Mario Götze wurde Hummels von Bundestrainer Joachim Löw für die beiden DFB-Testspiele in Kiew gegen die Ukraine (Freitag, 11.11. um 20.45 Uhr im Live-Ticker bei DerWesten) und gegen die Niederlande in Hamburg (Dienstag, 15.11. um 20.45 Uhr im Live-Ticker bei DerWesten) berufen. "Mario, Schmelle und ich sind im DFB-Team wieder der BVB-Tross, und ich glaube, es wird ein sehr angenehmer Ausflug für uns mit der Chance auf ein paar Einsätze."
Auch Schmelzer freut sich, wieder von Jogi Löw nominiert worden zu sein. "Ich hoffe, dass ich zum Einsatz komme, um die Leistung im DFB-Trikot zeigen zu können, die ich auch beim BVB zeige." Mittelfeldspieler Sven Bender bleibt das hingegen vorerst verwehrt. "Ich habe mit dem Bundestrainer telefoniert", erzählt Bender. "Ich wusste nicht, wie es um meinen Fuß bestellt ist, und jetzt ist es ist nun mal so, dass ich nicht nominiert bin. Es ist okay, aber ich wäre schon sehr gerne dabei gewesen."
Dortmund hat drei schwere Aufgaben vor der Brust Der Mittelfeldmotor möchte ebenso wie Kevin Großkreutz die Pause nutzen, um sich auf die schwierigen Aufgaben vorzubereiten, die Borussia Dortmund in zwei Wochen vor der Brust hat. Innerhalb von sieben Tagen spielt der BVB dann beim Rekordmeister Bayern München, in der Champions League bei Arsenal und im eigenen Stadion im Revierderby gegen den FC Schalke 04. "Diese Pause tut einigen Spieler sicherlich gut", weiß Großkreutz.
Die Liste der EM-Kandidaten beim DFB
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Gesetzt: Seit der WM 2010 in Südafrika ist Manuel Neuer die unumstrittene Nummer eins zwischen den Pfosten. Das Vertrauen von Bundestrainer Löw zahlt er mit Weltklasse-Leistungen, wie gegen die Türkei, zurück.
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Gesetzt: Kapitän Philipp Lahm hat als einziger Abwehrspieler im DFB-Team seinen Stammplatz sicher. Hinten Links zählt er zu den besten Spielern der Welt.
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Gesetzt: Bastian Schweinsteiger ist der Kopf der deutschen Elf. Als Führungsspieler geht er voran, ist immer anspielbar. Er bestimmt das Tempo im deutschen Spiel.
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Gesetzt: Mit seiner Vielseitigkeit ist Thomas Müller nicht mehr aus der Startelf der Nationalmannschaft wegzudenken. Der Torschützenkönig der WM 2010 kann in der Offensive alles spielen und ist für Bundestrainer Löw unverzichtbar.
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Gesetzt: Bei Real Madrid ist Mesut Özil zu einem Weltklasse-Spieler herangereift. Er verbindet Schnelligkeit, Technik und Übersicht. Kann bei der EM nächstes Jahr der deutsche Superstar werden.
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Fest dabei: Wie bei den Bayern gehört Holger Badstuber auch derzeit bei der Nationalmannschaft zur Stammelf. Bundestrainer Joachim Löw hält viel von dem 22-Jährigen.
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Fest dabei: Was für Vereinskollege Thomas Müller im Mittelfeld gilt, gilt für Jerome Boateng in der Verteidigung. Hinten kann der Neu-Bayer alles spielen. Daher für Löw unverzichtbar. Könnte sich mit der tollen Leistung gegen die Türkei den Stammplatz als rechter Verteidiger gesichert haben.
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Fest dabei: Entgegen seiner Kritiker hat sich Sami Khedira bei Real Madrid durchgesetzt, bekommt eine Menge Spielzeit unter Trainer Jose Mourinho. Bei der WM 2010 war Khedira einer der Leistungsträger, doch nun muss er wohl gegen Toni Kroos um den Stammplatz kämpfen.
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Fest dabei: Per Mertesacker ist bei Arsenal London schnell zum Abwehrchef geworden. Diese Rolle möchte er auch in der Nationalelf ausfüllen. Doch Löw hat sich noch nicht festgelegt. Der Dortmunder Mats Hummels ist sein härtester Konkurrent um den Stammplatz.
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Fest dabei: Shootingstar Mario Götze hat zwar noch keinen Stammplatz in der DFB-Elf sicher, könnte aber mit seiner Genialität bei der EM, neben Özil, den Unterschied für die Deutschen ausmachen.
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Fest dabei: Trotz durchschnittlicher Leistung in jüngster Vergangenheit hielt Bundestrainer Löw immer an Lukas Podolski fest. Doch der Kredit des Kölners scheint langsam aufgebraucht. Der Leverkusener Andre Schürrle scheint ihm über links den Rang abzulaufen. Bei der EM trotzdem sicher dabei.
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Fest dabei: Mario Gomez trifft und trifft und trifft. Bei den Bayern sowieso und in der Nationalelf auch neuerdings. Trotzdem muss der Bundesliga-Torschützenkönig sich mit Miroslav Klose sich um den Platz in der Sturmmitte streiten.
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Fest dabei: Denn auch Miroslav Klose trifft derzeit bei Lazio Rom wie er will. Von den italienischen Medien gehuldigt und den Lazio-Fans gefeiert, scheint der 33-Jährige in Top-Form zu sein. Zudem ein typischer Turnier-Spieler.
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Fest dabei: Nach einer durchschnittlichen Saison zählt Toni Kroos unter Jupp Heynckes zu den festen Größen im Bayern-Mittelfeld. Streitet sich mit Khedira um den zweiten Platz in der Zentrale neben Schweinsteiger.
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Fest dabei: Andre Schürrle verkörpert perfekt das neue Offensivspiel der deutschen Mannschaft. Schnell, trickreich, abschlussstark. Vielleicht manchmal etwas zu ballverliebt. Mehr als nur eine Alternative für Lukas Podolski.
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Fest dabei: Wird von vielen Fachleuten als der derzeit beste deutsche Innenverteidiger gesehen. Trotzdem musste er gegen die Türkei wieder auf der Bank Platz nehmen. Streitet sich wohl mit Mertesacker um den Stammplatz bei der EM.
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Fest dabei: Tim Wiese bringt bei Werder Bremen seit Jahren Top-Leistungen. Sein Problem ist, dass er mit Manuel Neuer den derzeit wohl weltbesten Torwart vor sich hat. Als Nummer zwei aber nächstes Jahr sicher dabei.
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Er wackelt noch: Benedikt Höwedes gehört ohne Zweifel zu den besten Abwehrspielern der Bundesliga. Doch in der Innenverteidigung der Nationalelf ist kein Platz für ihn. Bleibt die Hoffnung, dass Löw ihn als rechter Verteidiger mit nimmt. Da er diese Position aber bei Schalke nicht spielt, bleibt Höwedes bis zum Schluss ein Wackelkandidat.
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Er wackelt noch: Der furiose Bundesliga-Start von Borussia Mönchengladbach ist eng verbunden mit der starken Leistung von Marco Reus. Mit ihm steht und fällt das Gladbacher Spiel. Mit seiner Schnelligkeit und Technik kann er ganze Abwehrreihen ausspielen. Sein Problem ist seine Verletzungsanfälligkeit, mehrmals musste er Bundestrainer Löw absagen.
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Er wackelt noch: Für die letzten Spiele wurde der Hamburger Dennis Aogo regelmäßig nominiert, doch genauso regelmäßig nahm er dann auf der Bank Platz. Das Problem des linken Verteidigers ist die fehlende Durchschlagskraft nach vorne.
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Er wackelt noch: Marcel Schmelzer hat sich durch seine starken Leistungen in der Meistersaison von Borussia Dortmund in die Nationalelf gespielt. An Lahm kommt er links jedoch nicht vorbei. Kann sich als Back-Up des Kapitäns aber berechtigte Hoffnungen machen, mitgenommen zu werden.
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Er wackelt noch: Ron-Robert Zieler verkörpert das, was sich Bundestrainer Joachim Löw und Torwarttrainer Andreas Köpke unter einem modernen Torwartspiel vorstellen. Daher hat er wohl gegenüber Weidenfeller und Co. die Nase vorn.
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Er wackelt noch: Als er noch beim VfB Stuttgart spielte, war Christian Träsch einer der Lieblingsschüler Löws. Der setzte ihn zunächst als defensiver Mittelfeldspieler, später als rechter Verteidiger ein. Zuletzt mit durchschnittlichen Leistungen, bleibt aber aufgrund seiner Vielseitigkeit ein heißer Kandidat für den EM-Kader.
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Er wackelt noch: Lange Zeit galt Simon Rolfes als potentieller Ballack-Nachfolger im deutschen Mittelfeld. Doch seine Spielweise passt nicht richtig in die neue Spielphilosophie der deutschen Mannschaft. Löw plant ihn wohl maximal als Back-Up für Schweinsteiger, Khedira und Kroos ein.
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Er wackelt noch: Zwar durfte sich Cacau gegen Kaiserslautern ab vergangenen Bundesliga-Spieltag endlich wieder über einen eigenen Treffer freuen, doch regelmäßig trifft der Stuttgarter nicht. Sein Glück ist, dass im Sturm wohl nur Gomez und Klose fest dabei sind und Löw mindestens noch einen weiteren Angreifer mitnehmen wird.
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Auf dem Rader aufgetaucht: Lars Bender hat sich mit starken Leistungen in die Stammelf von Bayer Leverkusen gespielt. Auch für Nationalmannschaft hat er bereits debütiert. Sein Problem ist die große Konkurrenz im defensiven Mittelfeld. Wohl eher für die WM 2014 ein Thema.
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Auf dem Radar aufgetaucht: Gleiches gilt für Zwillingsbruder Sven Bender von Borussia Dortmund. Knüpft an die guten Leistungen in der Meistersaison an, wird jedoch an Spielern wie Schweinsteiger, Khedira und Kroos so schnell nicht vorbei kommen. Für einen EM-Kaderplatz wird es eng.
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Auf dem Radar aufgetaucht: Zwar kann Ilkay Gündogan bei Borussia Dortmund noch nicht an die Leistungen anknüpfen, die er beim 1.FC Nürnberg gebracht hat, trotzdem berief ihn Löw gegen Belgien erstmals zum Nationalkader.
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Auf dem Radar aufgetaucht: In der U-21 ist Lewis Holtby gesetzt und geht als Kapitän und Führungsspieler voran. Auch bei Schalke 04 hat er einen Stammplatz. Bei ihm wird es darauf ankommen, wie konstant er seine Leistung bringt.
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Auf dem Radar aufgetaucht: Vom Talent her muss sich Alexander Esswein hinter einem Andre Schürrle sicher nicht verstecken. Jedoch ist er erst seit dieser Saison Stammspieler bei einem Bundesligisten. Bei Nürnberg erhält er durchgehend gute Noten.
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Auf dem Radar aufgetaucht: Julian Draxler hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Letztes Jahr kickte er noch in Schalkes A-Jugend, nun steht er immer wieder in Schalkes Startelf. Klopft er bald auch an der Tür zur Nationalmannschaft? Die Antwort lautet ja, aber die EM 2012 kommt für ihn wohl noch zu früh.
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Auf dem Radar aufgetaucht: Sowohl bei der Hertha, als auch bei der U-21 zeigt sich Pierre-Michel Lasogga derzeit sehr treffsicher. Von der Leistung her, muss er sich hinter einem Cacau sicher nicht verstecken, jedoch gilt für ihn Gleiches, wie für Draxler. Die EM 2012 kommt noch zu früh.
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Vom Radar verschwunden: Vor der WM in Südafrika noch Deutschlands Nummer eins, wäre Rene Adler im Moment froh, wenn er überhaupt wieder auf dem Platz stehen könnte. Sollte er rechtzeitig wieder fit werden und noch einige gute Spiele für Leverkusen machen, vorausgesetzt er kommt an Shootingstar Bernd Leno vorbei, könnte er noch auf den EM-Zug aufspringen.
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Vom Radar verschwunden: Ohne Zweifel profitierte Kevin Großkreutz von der überragenden letzten Saison der Borussia, die ihn zu Recht zum Nationalspieler werden ließ. Doch jetzt ist Großkreutz in ein Leistungsloch gefallen und in Dortmund nicht einmal mehr Stammspieler. Für Löw daher wohl kein Thema.
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Vom Radar verschwunden: Einst die neue deutsche Sturmhoffnung ist Patrick Helmes derzeit nicht mehr als ein durchschnittlicher Bundesligakicker. Hat beim kriselnden VfL Wolfsburg noch nicht einmal einen Stammplatz.
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Vom Radar verschwunden: Bei Werder Bremen bringt Marko Marin diese Saison bisher hervorragende Leistungen. Trotzdem scheint er bei Löw abgeschrieben zu sein. Ein Zustand, der sich aber in den nächsten acht Monaten wieder ändern könnte.
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Darf sich wieder Hoffnungen machen: Vorletzte Bundesliga-Saison fast noch Torschützenkönig, wurde Stefan Kießling vergangene Spielzeit zum "Chancentod" verschrien. Seine Kritiker hat er jedoch nun wieder mit guten Leistungen und Toren verstummen lassen. Spielt er so weiter, wird Löw an ihm nicht vorbei kommen.
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Darf sich wieder Hoffnungen machen: Gleiches gilt für Teamkollege Gonzalo Castro. Auf neuer offensiver Position blüht der Leverkusener wieder auf. Solange Löw sich hinten rechts auf keinen Spieler festlegt, bleibt er eine Alternative.
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Darf sich wieder Hoffnungen machen: Auch Clemens Fritz spielt bei Bremen eine neue Position, übernimmt in der Zentrale als Kapitän mehr Verantwortung. Neben Pizarro bester Werder-Feldspieler.
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Darf sich wieder Hoffnungen machen: Jan Schlaudraff ist mit dafür verantwortlich, dass der Höhenflug von Hannover 96 auch diese Spielzeit an hält. Bleibt seine Leistung auf diesem Niveau muss Bundestrainer Löw zumindest über ihn nachdenken.
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Könnte die Überraschung werden: Sidney Sam hat Fähigkeiten, die sonst nur Lukas Podolski mit bringt: Er ist extrem schnell und hat einen gefährlichen linken Fuß. Ihn könnte Joachim Löw als Überraschung aus dem Hut zaubern. Wie David Odonkor bei der WM 2006.
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Sicher nicht dabei: Auf eine Überraschung wartet vielleicht auch noch Michael Ballack. Doch das Tischtuch zwischen dem Ex-Kapitän und dem Bundestrainer ist zerschnitten. Und sind wir einmal ehrlich: Vom Typ her passt der 36-Jährige einfach nicht mehr in die "neue" Nationalelf.
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"Aber eigentlich will man sofort gegen die Bayern spielen. Man ist drin und heiß - schade, aber dann müssen wir eben in zwei Wochen den Kampf annehmen." Jung-Nationalspieler Götze will noch gar nicht so weit im Voraus denken. Erst wenn er zurück kommt, beschäftigt er sich mit der Partie gegen die Bayern. Borussias Youngster Moritz Leitner lacht auf die Frage, ob ihn die Pause störe. "Wir müssen einfach das Beste daraus machen, und in 14 Tagen wollen wir dann Gas geben und die Bayern ärgern." Mit der Form der vergangenen drei Wochen ist das sicherlich nicht utopisch.