Dortmund. . Der deutsche Meister Borussia Dortmund hat nach durchwachsenem Start die Wende vollzogen – und BVB-Trainer Jürgen Klopp hat sogar noch ein paar Trümpfe in der Hinterhand. Einer davon ist Moritz Leitner. Und auch Lucas Barrios soll bald wieder zu alter Stärke finden.

Klammert man einmal die Champions League aus, dann ist der BVB nach einem mauen Saisonstart wieder voll in der Spur. In der Liga ist der Meister auf Platz zwei geklettert, auf Schlagdistanz zu den angeblich unschlagbaren Bayern. Und im Pokal ist das Achtelfinale erreicht. Die Wende ist vollzogen. Dies ist umso höher zu bewerten, wenn man berücksichtigt, dass mit Lucas Barrios der mit Abstand beste Torschütze der vergangenen beiden Jahre noch immer nicht wirklich etwas beitragen konnte; er dies allerdings auch noch nicht wieder musste.

Robert Lewandowski, das ist an dieser Stelle schon vor einer Woche Thema gewesen, darf längst als Torjäger besprochen werden. Neun Treffer, sieben in allen drei Wettbewerben (Liga, Pokal und Champions League) für den Klub und weitere zwei für seine Nationalmannschaft, hat der Pole allein im Monat Oktober erzielt. Das ist beruhigend. Es ist komfortabel. Ein Pfund. Nicht viele Bundesligisten würden es verkraften, derart lange auf einen Lucas Barrios verzichten zu können.

So aber ist La Pantera auch nach einem knappen Drittel der Saison ein Trumpf, den Trainer Jürgen Klopp noch gar nicht aufgespielt hat. Den er in der Hinterhand hält. Das kann noch einmal ziemlich wertvoll werden. Zumal Barrios nicht der einzige ist. Ein anderer heißt: Moritz Leitner.

Der Neuzugang, den die Borussia schon im Winter verpflichtete und dann direkt wieder an den FC Augsburg auslieh, ist so etwas wie der im po­sitivsten Sinne verhinderte Spieler. Wann immer es fast viel Sinn gemacht hätte, ihn zu bringen, hat sich die jeweilige Situation anders gut aufgelöst. Beispiel: Das Spiel am Samstag gegen Köln. Als Sebastian Kehl schon nach drei Minuten im Gesicht getroffen wird, macht sich Leitner als erste Option warm; er würde sofort reinkommen, wenn Kehl jetzt signalisiert, dass es bei ihm nicht weitergeht. Es ging aber weiter – und das war gut so für den BVB. Kehl spielte stark, feuerte aus allen Rohren, traf letztlich zum 5:0. Für Leitner aber hieß das: 33 Minuten Einsatzzeit statt möglicher 87.

Angedeutet aber hat er sein Potenzial. In Mainz debütierte er beim Stand von 1:1 in der Bundesliga, am Ende gewann der BVB 2:1 und Sportdirektor Michael Zorc hielt auf Leitner bezogen fest: „Es war entscheidend, dass wir am Ende viele spielstarke Leute auf dem Platz hatten.“

Spielstärke, Spielintelligenz und Handlungsschnelligkeit sind Leitners Leitlinien. Er bewundert den großen Zinedine Zidane und schätzt Andrés Iniesta als überragenden Fußballer und richtig guten Typen. „Von dem“, wird Leitner im Stadionmagazin zitiert, „von dem kann man alles lernen, was guten Fußball ausmacht.“

Die Grundzüge dieser Lehre hat er offensichtlich schon verinnerlicht. Moritz Leitner aber ist zu gescheit, um daraus auch nur irgendeine Forderung abzuleiten. Er ist Borussias stille Reserve. Und das ist beruhigend. Komfortabel. Ein Pfund.