Dortmund. . Nach den Ausschreitungen von Dresdener Anhängern beim DFB-Pokalspiel in Dortmund zeigte sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc wütend: „Da fehlt mir jegliches Verständnis.“ Dynamo Dresden muss sich derweil auf eine deftige Geldstrafe gefasst machen.
„So etwas hat im deutschen Profifußball nichts zu suchen“, ärgerte sich Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel und schimpfte über die Fans von Dynamo Dresden, die ein „Fußballfest“ ruinierten.
Laut war es im Stadion, nebelig mitunter. Die Fans von Dynamo Dresden wirkten von den Rängen immer wieder auf das Spiel ein. Bengalos wurden gezündet, Schals und Fahnen verbrannt, Kanonenschläge knallten durch das Dortmunder Stadion. Schiedsrichter Peter Gagelmann unterbrach die Partie insgesamt dreimal und der Stadionsprecher war ein vielbeschäftigter Mann in seiner Sprecherkabine, musste er doch immer wieder die Gästefans ermahnen.
„Der Fußball sollte im Fokus sein“
„Der Fußball sollte im Fokus sein, nicht die Randale der Fans“, ärgert sich Borussias Innenverteidiger Neven Subotic nach der Partie. „Diese Unruhe bringt für die eigene Mannschaft doch gar nichts. Es pusht sie nicht, es motiviert sie nicht. Im Gegenteil, das Team wird noch verunsichert durch die Spielunterbrechung.“
Etwas deutlicher wurde BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der nicht nur während der schon vorab als Risikospiel eingestuften Partie häufig den Kopf schüttelte ob des Verhaltens der Dresdener. „Diese Randale fing ja heute schon weit vor dem Spiel an, weil die Teams von der Polizei gestoppt werden mussten und nicht ins Stadion kamen.“ Davon kann ZDF-Reporter Boris Büchler ein Lied singen. Im Sprint musste er zum Ort des Geschehens vor dem Stadion, um mit dem Einsatzleiter ein Interview zu führen. „Das war um 20 Uhr“, erzählt Büchler. „Um 20.16 Uhr brauchten wir den Beitrag sendefertig auf dem Tisch.“ Das ZDF, das die Zweitrundenpartie des deutschen Meisters gegen Dynamo live übertrug, brauchte Füllmaterial für die Sendung, da das Spiel 15 Minuten später angepfiffen wurde.
„Da fehlt mir jegliches Verständnis“
„Vielleicht sehe ich das auch zu überspitzt, aber so etwas hat im deutschen Profifußball nichts zu suchen“, fand Zorc deutliche Worte. „Da fehlt mir absolut jegliches Verständnis.“ Denn eigentlich war alles bereitet für ein großartigen Fußballabend. 73.100 Zuschauer waren im Stadion und „du kannst hier in Dortmund ein Fußballfest haben vor über 70.000 Fans in der zweiten Pokalrunde“, so Dortmunds Sportdirektor. „Und das sollte doch auch für die Fans von Dynamo Dresden ein Highlight sein. Und so ein Spiel wird dann fast zum Abbruch gebracht. Das kann es nicht sein.“
Kevin Großkreutz nahm die ganze Randale etwas gelassener. „Mit solchen Aktionen müssen sich die Dresdener beschäftigen, nicht wir.“ Beschäftigen werden die Krawalle vor allem den DFB. Dresden kann sich wohl auf eine deftige Geldstrafe gefasst machen, dabei hätte der Verein mit dem niedrigsten Etat in der zweiten Liga die 400.000 Euro Fernsehgelder doch so gut gebrauchen können. Die Fans von Dynamo Dresden erwiesen ihrem Verein mal wieder einen Bärendienst.