Dortmund. .
Irgendwie passte das Training am Mittwochvormittag zur Gesamtsituation bei Mohamed Zidan: Der Stürmer musste die Einheit vorzeitig abbrechen. Das linke Knie schmerzte. Mit enttäuschter Miene schlich der 29-Jährige vom Rasen, machte sich auf den Weg zur Untersuchung bei BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun. Es läuft nicht bei Mohamed Zidan. Und das seit inzwischen langer Zeit.
Mohamed Zidan und der BVB: Das war mal Liebe auf den ersten Blick. Im Sommer 2008 wechselte der Ägypter auf den letzten Drücker zum BVB. Nach erfolgsarmen Ausflügen zu Werder Bremen und dem Hamburger SV sollte es beim dritten Großklub klappen. In Dortmund traf Zidan Jürgen Klopp wieder, unter dem er so erfolgreich beim FSV Mainz 05 gespielt hatte.
Sieben Treffer erzielte der technisch starke wie flinke Offensivspieler in seiner ersten Saison für den BVB. Im zweiten Jahr traf er sechs Mal. Kein Borusse bereitete zudem mehr Tore vor. Und das, obwohl die Saison für Zidan bereits am 31. Spieltag mit einem Kreuzbandriss beendet war.
Die schwere Verletzung verfolgt den Ägypter bis heute. Seinen Stammplatz im zentralen Mittelfeld verlor Zidan in seiner Leidenszeit an Überflieger Shinji Kagawa. Und auch als der Japaner in der Rückrunde verletzt fehlte und der Ägypter zurückkehrte, konnte er sich den Platz nicht zurückerobern. In der Saisonvorbereitung schöpfte er dann neue Hoffnung. Zidan avancierte zum gefährlichsten Torjäger der Borussen. „Ich habe gut trainiert, keine Einheit verpasst, Zusatzschichten im Kraftraum gemacht.“ Im Supercup, im DFB-Pokal und zum Saisonauftakt gegen seinen Ex-Klub Hamburger SV spielte aber Shinji Kagawa. Zidan war abermals nur Zuschauer.
Keine Besserung in Sicht
Polen-Duo überzeugt beim BVB
Gegen 1899 Hoffenheim durfte Zidan erstmals in dieser Saison ran und setzte mit der 0:1-Niederlage seine ungewöhnliche Negativserie fort: Neun Mal kam er seit seiner Knieverletzung zum Einsatz. Dabei gab es nur einen Sieg. Aber vier der sechs Unentschieden und vier der fünf Niederlagen in der Dortmunder Meistersaison. „Ich wurde fast immer eingewechselt, wenn wir zurücklagen. Dann läuft es nicht. Das macht es für mich nicht einfacher“, hadert der Ägypter, der das letzte Mal Mitte März im heimischen Signal Iduna Park auflaufen durfte. Besserung ist aus seiner Sicht nicht in Sicht: Im Sturm war er bereits in der letzten Saison hinter Lucas Barrios und Robert Lewandowski nur die dritte Option. „Wenn Lucas jetzt bald zurückkehrt, bin ich wahrscheinlich gar nicht mehr im Kader“, befürchtet Zidan, der sich auch von der Mehrfachbelastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League keine wachsenden Einsatzzeiten verspricht: „Im Moment spiele ich hier keine Rolle mehr. Das macht mich schon traurig.“
Das persönliche Karrieretief im Leistungshoch des Meisters BVB kommt für den Nationalspieler zur denkbar ungünstigen Zeit. Im Sommer 2012 läuft sein Vertrag aus. Derzeit sieht es nicht danach aus, als würden die Dortmunder ihn verlängern. Zum Abschluss seiner Karriere könnte sich der 29-Jährige einen Wechsel in seine arabische Heimat vorstellen. Vorher will er aber noch drei Jahre in Europa spielen. Doch derzeit hat Mohamed Zidan keine Gelegenheit, sich für andere Klubs zu empfehlen.