Dortmund. .

Ein neuer Ton in der Affäre um fiese Störgeräusche beim Spiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen Borussia Dortmund? Das BVB-Fanzine schwatzgelb.de wendet sich in einem offenen Brief an Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und lädt ihn zu einer Diskussion nach Dortmund ein.

Die Macher des Fanzines weisen in dem Brief darauf hin, dass sie Hopps oftmals beleidigt wirkende Reaktionen auf Schmähgesänge für überzogen halten. Der Grund: „Mit dem Schritt in den großen Profi-Fußball haben Sie und auch die TSG Hoffenheim sich auf ein völlig neues Terrain gewagt. Doch während man bundesligataugliche Spieler mit Geld kaufen und eine bundesligataugliche Infrastruktur mit Geld bauen kann, kann man ein Umfeld, das mit der Mentalität, die in den höheren Spielklassen herrscht, umzugehen weiß, nicht kaufen. Um auf den Rängen mithalten zu können, braucht es Erfahrung, viel Erfahrung. Und ein dickes Fell. Denn Beleidigungen gehören auf den Rängen eines Fußballstadions so zum Alltag wie Fouls auf dem Rasen“, heißt es in dem Brief.

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Verbale Fouls seien im Fußball nicht persönlich aufzufassen – eben so, wie auch Fouls auf dem Rasen in der Regel nicht persönlich gegen den gefoulten Spieler gerichtet seien. Darum bezögen Fans Beleidigungen wie „Hurensöhne“ nie auf sich. Dass Hopp oftmals Zielscheibe persönlicher Beleidigungen werde, begründen die Schreiber des Briefes mit der Tatsache, dass Hopp das Symbol für eine Entwicklung sei, die den Fans nicht gefalle. Es sei einfacher, einen Menschen persönlich zu beleidigen als einen Konzern oder ein Konstrukt wie RB Leipzig verbal anzugreifen.

Einladung zur Diskussion

Die Ablehnung richte sich nicht gegen Dietmar Hopp, sondern vielmehr gegen Vereine wie die TSG Hoffenheim: „Wir wollen keine Klubs aus der Retorte. Und wir wollen keine Mäzene, die einen Klub hätscheln und großziehen und ihm von jetzt auf gleich Dinge ermöglichen (Jugendleistungszentren zum Beispiel), die sich andere Vereine sauer verdienen müssen“, so der Wortlaut des Briefs.

Am Ende richten die Fans eine Einladung an den milliardenschweren Mäzen: „Herr Hopp, wir laden Sie hiermit herzlich nach Dortmund ein, um mit Fans von Borussia Dortmund, vielleicht im Rahmen einer Podiumsdiskussion, über das Projekt Hoffenheim und Ihre Rolle im Fußball zu diskutieren.“

Bleibt abzuwarten, ob und wie sich Dietmar Hopp zu dem Angebot äußert. In der Vergangenheit hatten ihn speziell die Fans von Borussia Dortmund regelmäßig beschimpft und als „Hurensohn“ tituliert. Neben diesen verbalen Entgleisungen sorgte im Jahr 2008 insbesondere ein Transparent für Aufsehen, auf dem Hopps Konterfei in einem Fadenkreuz zu sehen war.

Den offenen Brief im Wortlaut finden Sie hier...