Dortmund. .

Angesichts hoher Eintrittspreise von 49 (Sitzplatz) und 18 Euro (Stehplatz) drohten BVB-Anhänger mit einem Boykott des DFB-Pokalspiels von Borussia Dortmund beim SV Sandhausen am 30. Juli. Doch nach einem Brief des Fan-Bündnisses „Kein Zwanni für nen Steher“ senkte der Drittligist die Stehplatzpreise auf 15 Euro, was von den Protestlern als Erfolg gewertet wird und sie damit ihre Boykott-Drohung zurückzogen.

Die Vorbereitung auf die neue Fußball-Saison ist gerade erst angelaufen, da schlägt schon wieder ein heiß diskutiertes Thema der vorigen Spielzeit auf: Eintrittspreise. Dazu hatte sich das Bündnis „Kein Zwanni für nen Steher – Fußball muss bezahlbar sein“ gegründet, in dem sich die Fans deutscher Vereine zusammengeschlossen haben, um für eine faire und zukunftssichere Preisstruktur zu kämpfen.

Nach der Sommerpause gab es bereits vor dem Anpfiff des ersten Pflichtspiels Anlass zu Fan-Protesten und Boykott-Androhungen, und zwar anlässlich des Pokalspiels von Borussia Dortmund beim SV Sandhausen. Der Drittligist bietet für sein Heimspiel gegen den deutschen Meister am 30. Juli um 19.30 Uhr Sitzplätze für 49 Euro und bot zunächst Stehplätze für 18 Euro an.

Nach Fan-Protesten schrieben die Verantwortlichen von „Kein Zwanni“ einen Brief an den Vorstand nach Sandhausen mit dem Ziel, die Tickets für das Gastspiel des deutschen Meisters günstiger zu machen. Zumindest ein Teilerfolg kam dabei (bisher) heraus, wie seit dem 30. Juni auf der Homepage des SV Sandhausen zu lesen ist: „Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir in Abstimmung mit Borussia Dortmund die Eintrittspreise für Stehplätze von18,00 auf 15,00 Euro reduzieren.“ Das Fan-Bündnis nahm dies „mit großer Freude“ auf.

Warum Derby-Boykott?

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    Die ursprünglichen Preise von 18 bzw. 49 Euro lägen laut Fan-Bündnis auf einem „Niveau, dass selbst für Bundesligaverhältnisse hoch wäre. Dabei leben gerade die ersten Runden des DFB-Pokal auch von ihrem Volksfestcharakter, der auch Menschen anzieht, die nicht regelmäßig zum Fußball gehen. Dazu ist es aber wichtig, eine Preisgestaltung zu haben, die offen für Gelegenheitsbesucher ist. DFB-Pokal ist Fußball zum Anfassen - und muss es auch bleiben.“

    Fanclubs solidarisch

    Neben dem Protest-Brief nach Sandhausen machten die Dortmunder Vertreter von „Kein Zwanni“ bei den BVB-Fanclubs mobil. Innerhalb kurzer Zeit hätten sich daraufhin 56 Fanclubs solidarisch erklärt und drohten, auf das Spiel zu verzichten. Mit der Preisreduzierung ist ein Boykott von Borussen-Anhängern vom Tisch, wie es in einer Mitteilung hieß.

    Doch die Kritik des Bündnisses bleibt, da sich Sandhausen „leider“ nicht entschlossen habe, auch die Preise für die Sitzplätze zu senken. „Wir halten es im Sinne der Zukunft des Fußballs für falsch, bei einem Erstrundenspiel 49 Euro für eine Sitzplatzkarte aufzurufen“, schreiben die „Kein Zwanni“-Vertreter Daniel Lörcher und Marc Quambusch. Ein Pokalspiel in einem kleineren Stadion biete auf Grund seiner Nähe zu den Spielern gerade für Familien die Möglichkeit, den Nachwuchs an den Sport heranzuführen. Deswegen müsse auf eine familienfreundliche Preisgestaltung geachtet werden. „Wir werden den SV Sandhausen dahingehend noch einmal kontaktieren und um eine Senkung der Sitzplatzpreise ersuchen. Trotzdem sind wir hocherfreut, dass die Verantwortlichen des SV Sandhausen Weitsicht bewiesen haben und werden von Boykottmaßnahmen absehen.“