Dortmund. . Dede und Nuri Sahin verlassen Borussia Dortmund. Beide wurden am Samstag ganz besonders verabschiedet. Als erste BVB-Spieler betraten sie nach dem Schlusspfiff die Bühne auf dem Rasen.

Für ganze besondere Borussen hält man bei Borussia Dortmund auch ganz besondere Momente bereit. Fragen Sie mal Nuri Sahin und Dede! Die beiden Profis verlassen im Sommer den neuen Deutschen Meister Dortmund. Ergo wurden beide am Samstag, beim letzten Spiel der Meistersaison, verabschiedet. Und wie.

17.38 Uhr im Signal Iduna Park. Dede erhält von Liga- und BVB-Präsident Reinhard Rauball die ersten Glückwünsche zum Titel. Der Brasilianer weiß, wie’s geht: Schon im Jahr 2002, beim letzten (jetzt vorletzten) Titelgewinn, durfte er meisterlich feiern. Direkt nach ihm betritt Nuri Sahin die Bühne. Der ist zwar verletzt, hat aber zum Abschied noch mal den schwarzgelben BVB-Trainingsanzug aus dem Schrank geholt. Für den 22-jährigen ist es die erste Meisterschaft in seiner Karriere. Ein Titel mit dem Verein, für den er schon in der Jugend gespielt hatte. Nur wenige Minuten später haben beide auch die Hand an der Schale.

Die Abschiedszeremonie für die beiden Borussen hatte mehr als zwei Stunden vorher begonnen. Dede zelebrierte bereits beim Warmmachen die Welle mit seinen Fans. Und die hatten schon vorab in Flagge gezeigt: Viele, viele BVB-Fans trugen Dede-Trikots und die Rückennummer 17 ihres Lieblingsbrasilianers auf den Wangen. Kurz vor Anpfiff wurden der Brasilianer, der 13 Jahre beim BVB gespielt hatte, und Nuri Sahin, der als Zwölfjähriger zur Borussia gekommen war, tränenreich verabschiedet. Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke überreichten gerahmte Foto-Erinnerungen und Blumen. Und unter Männern gab es noch eine besonders innige Umarmung, nach der auf beiden Seiten die Tränen kullerten.

Mit zahlreichen Bannern dankte die Südtribüne ihrem Nuri und ihrem Dede. Die Stadionregie schickte den rührenden Hit „Echte Liebe“ von Ben Rünger durch die Boxen. Dede drehte seine erste (und keineswegs letzte) Ehrenrunde durch sein Stadion und verschenkte im gerührten schwarzgelben Fanmeer T-Shirts. Jedes einzelne veredelte der Kult-Brasilianer dabei mit einem Kuss. Am Ende warf er sogar sein eigenes Hemdchen ins Publikum und kam anschließend mit nacktem Oberkörper und mit mächtig geröteten Augen in die BVB-Kabine. Szenen, die auch Dedes junge Mitspieler Mario Götze und Marcel Schmelzer gerührt per Stadion-TV verfolgten.

Nach den Tränen stand erst mal die Arbeit an. Dede schnappte sich das Trikot mit der 17, setzte sich auf die Ersatzbank und durfte sich über die Sonne freuen, die zu diesem besonderen Abschied durch die Wolken schaute. Nuri Sahin nahm für den türkischen Sender „TRT Sport-Channel“ 45 Minuten lang als Co-Kommentator des Spiels am Mikro Platz. „Eine interessante Erfahrung“, gestand der 22-Jährige in der Pause. Da besuchte er seine Mitspieler in der Kabine und kam pünktlich zur Frankfurter Führung auf seinen Tribünenplatz. Zum Glück durfte er noch drei BVB-Tore bejubeln. Und die Einwechslung von Dede beklatschen. Der wurde um 17.05 Uhr, unmittelbar nach dem 2:1 von Robert Lewandowski, für seinen guten Freund Kevin Großkreutz eingewechselt. Dedes letzte 17 Pflichtspielminuten für den BVB. Als Stadionsprecher Norbert Dickel den Namen des Brasilianers fordert, gibt es im Stadion eine herrliche Explosion der Gefühle. 80720 Zuschauer im Signal Iduna Park und 18000 weitere BVB-Fans beim Public Viewing in der Westfalenhalle antworten „Dede“. Der Wahnsinn. Und es wird fast noch verrückter. 81. Minute, Elfmeter für den BVB: Toni da Silva und Felipe Santana zehren ihren Landsmann Dede zum Punkt. Der läuft an, schießt, aber Ralf Fährmann kann auch den zweiten BVB-Elfer parieren.

Gefeiert wird wenige Minuten später trotzdem. Mit der Schale in den Händen.