Bremen. Borussia Dortmund verliert 0:2 in Bremen, verpasst alle drei möglichen Rekorde. Trotzdem zieht sich der Deutsche Meister anständig aus der Affäre und unterstreicht das Positive dieser fantastischen Saison.

Thomas Schaaf, der Bremer Coach, und BVB-Trainer Jürgen Klopp tauschen sich gelegentlich aus. Beide haben dieselbe Vorstellung von Fußball. Beide bevorzugen das Offensive. Eben so, offensiv, tauschten sie am Samstag nach dem 0:2 des BVB in Bremen Glückwünsche aus. „Glückwunsch zum Sieg und zum endgültigen Klassenverbleib“, sagte Klopp und befand, dass dies in Bremen komisch klinge. „Glückwunsch zur Meisterschaft. Der BVB ist ein würdiger Meister“, konterte Schaaf und hatte da­zu noch einen Tipp: „Jürgen, ich rate euch: Macht ‘ne Tour. Genießt die Zeit. Es lohnt sich. Und ihr habt’s euch verdient.“ Das klang nicht komisch, sondern aufrichtig.

Die Tour wird der BVB ma­chen. Seit Sonntag ist die Wo­che nach dem letzten Bundesligaspiel geplant. Das Benefizspiel zugunsten der Erdbebenopfer in Japan steigt am Dienstag, 17. Mai, in der Duisburger MSV-Arena. Gegner ist eine Auswahl japanischer Fußballer, die in Europa spielen. Zwei Tage später, am 19. Mai, treten die Borussen in der alten Heimat von Robert Lewandowski zum Freundschaftsspiel bei Lech Posen an.

Autokorso über die B1

Bevor es soweit ist und die Feierlichkeiten am kommenden Sonntag beim Autokorso vom Borsigplatz über die B1 bis zu den Westfalenhallen ih­ren Höhepunkt erreichen werden, „sollten wir aber zunächst noch ein ordentliches Spiel ge­gen Frankfurt machen“, sagte Mats Hummels und fügte im Gehen noch an: „Wenn wir noch mal verlieren, hab ich keinen Bock mehr zu feiern.“

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Verloren haben sie ja schon in Bremen. Zwar habe seine Mannschaft nach dem frühen Rückstand durch Mikael Silvestre (6.) und einer weiteren Schrecksekunde beim Pfostenschuss von Marko Marin (13.) „ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht“, wie Trainer Klopp befand, allerdings reichte es nach den Niederlagen in Hoffenheim und Mönchengladbach (je­weils 0:1) so­wie dem 1:1 in Hamburg auch im vierten An­lauf nicht zum zwölften Auswärtssieg der Saison. Diesen Allzeit-Rekord ha­ben die Borussen also ein- aber nicht neu aufgestellt. Ein weiterer ist nach dem unhaltbaren Flachschuss Claudio Pizarros zum 0:2, dem 21. Gegentreffer der Saison, ebenfalls nicht mehr zu knacken, aber mo­mentan zumindest gleichfalls eingestellt. Der Punkterekord der Bayern (78 Zähler) ist nun nicht mehr zu erreichen.

Positives unterstreichen

Doch all dies ist zweitrangig, mindestens zweit­­rangig. „Wir sollten das Positive ganz dick unterstreichen. Das ist die Meisterschaft. Na­türlich hätten wir gerne neue Rekorde aufgestellt, aber letztlich ist das doch nicht wichtig“, sagte etwa Torwart Ro­man Weidenfeller – und fügte an: „Wir konnten nicht davon ausgehen, dass wir mal eben in Bremen vorbeifahren und die mit 5:0 durch die Wand schießen.“

So hat sich der BVB anständig aus der Affäre gezogen und 0:2 verloren. „Es ist wie es ist“, sagt Klopp. Und der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Noch bis tief in die Nacht schallte es durch Bremens Biergärten: „Der Deutsche Meister steht auf...“ Werders Fans antworteten mit Zustimmung und An­erkennung. Sie standen einfach mit auf. Es war ein Austausch von Nettigkeiten.