Dortmund. Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf muss mit Naldo, Sebastian Boenisch und Sebastian Prödl auch im Liga-Endspurt auf drei seiner Verteidiger verzichten. Die Bilanz von Borussia Dortmund im Weserstadion ist schlecht.
Der Meister greift in den Abstiegskampf ein. Am Samstag tritt der BVB zum vorletzten Saisonspiel im Weserstadion an. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Für Borussia Dortmund geht es noch um persönliche Erfolge wie den Allzeit-Auswärtssieg und den Allzeit-Gegentor-Rekord – für den Gegner geht’s um nicht weniger als das nackte Überleben. Heute im Teamcheck: SV Werder Bremen.
Der Klub: „Bremen“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp, „hat diesen einen Vorteil, dass es für sie um alles geht.“ Das könne lähmen, aber eben auch beflügeln. Bis hierhin wurden den Hanseaten – im vergangenen Jahrzehnt immerhin einmal Meister, zweimal Vize-Meister, zweimal Pokalsieger und einmal Finalist in der Europa League – vornehmlich die Flügel gestutzt. 38 Punkte stehen zu Buche, Platz 13. In der Heimtabelle rangiert Werder gar nur auf Platz 14 (21 Punkte), in der Rückrundentabelle zumindest auf Rang 10.
Die Mannschaft: Ihr fehlt es an Form und Format. Zu keinem Zeitpunkt der Saison konnte der Ausfall des dauerverletzten Abwehrchefs Naldo kompensiert, nie der Abgang des mitunter genialen Spielmachers Mesut Özil verkraftet werden. Für die neue Saison soll nun Mehmet Ekici, derzeit vom FC Bayern an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen, auf der Wunschliste ganz oben stehen. Achtung I: Claudio Pizarro ist noch immer immer für ein Tor gut. Acht Treffer hat er in 21 Spielen erzielt, zuletzt zwei innerhalb von 60 Sekunden beim 3:1-Sieg in St. Pauli. Achtung II: Tim Wiese ist – wie Roman Weidenfeller – mit vier Gelben Karten vorbelastet.
Die aktuelle Form: Werder hat es am vergangenen Freitag versäumt, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Im direkten Duell mit Wolfsburg setzte es für unerklärlich uninspirierte Bremer eine bittere 0:1-Heimniederlage. Ihr Lieblingsergebnis lautet übrigens 1:1. Sechsmal spielten sie in der Rückrunde so, viermal allein in den letzten sieben Spielen.
Die Ausfälle: Thomas Schaaf muss auch im Saisonendspurt auf gleich drei seiner vier etatmäßigen Verteidiger verzichten. Abwehrchef Naldo (kein Einsatz in dieser Saison), Sebastian Boenisch (1) und Sebastian Prödl (25) arbeiten in der Reha. Tim Borowski fällt mit einer Knieverletzung aus.
Das Hinspiel: 11. Dezember 2011 – Signal Iduna Park. 2:0 bezwingt der schon zu diesem Zeitpunkt als Herbstmeister feststehende BVB den SV Werder. Nuri Sahin überwindet die Bremer Mauer bei seinem Freistoß mit gaaanz viel Gefühl, Shinji Kagawa erhöht mit seinem bereits achten Bundesligatreffer auf 2:0. Nach teils spektakulären Fußballfesten ist dies ein Arbeitssieg – der BVB, das wird früh klar, kann in dieser Saison offensichtlich alles. Deshalb titelt diese Zeitung: Borussen ohne Grenzen.
Die Auswärtsbilanz des BVB: 6 Siege - 7 Unentschieden - 29 Niederlagen. Bremen war bislang selten eine Reise wert. Zuletzt trennte man sich am 8. November 2009 immerhin 1:1 (Torschützen: Mesut Özil und Lucas Barrios), davor 3:3 im Oktober 2008. Der bis heute letzte Dortmunder Sieg in Bremen allerdings datiert vom 10. November 2006. Torschützen: Alex Frei, Tinga, Marc-André Kruska für den BVB – und Miro Klose für Bremen. So lange ist das schon her.