München. . BVB-Präsident Reinhard Rauball übergibt als DFL-Boss am 14. Mai die Meisterschale - vermutlich an „seinen“ Kapitän Sebastian Kehl. Wir haben nach dem Dortmunder 3:1-Erfolg in München mit Rauball gesprochen.

Herr Rauball, sind Sie jetzt auch so weit, vom Ziel Meisterschaft zu sprechen?

Reinhard Rauball: Es kommt sicher der Moment, wo wir auch gegenüber unseren Fans unglaubwürdig werden, wenn wir ein Credo aufrechterhalten, das nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Dass Bayern München uns nicht mehr einholt, das ist schon mal Fakt. Aber der gute Prophet wartet eben den Eintritt der Ereignisse ab.

Der BVB wurde in der Liga dreimal Meister. Aber stets waren es Teams, die schon aufgrund ihrer prominenten Namen auch einen gewissen Erfolg versprachen.

Rauball: Wir haben beim BVB großartige Mannschaften gehabt, aber ich kann mich an kein Team erinnern, das in der ganzen Republik einen solchen Sympathiebonus gehabt hat. Es hat auch keinen hier im Stadion gegeben, der uns nicht gesagt hätte: „Tolle Leistung, verdient gewonnen, ihr seid im Moment die Besten.“ Und das haben wir diese Saison in vielen Städten, in vielen Stadien so erlebt. Das ist ja schon ein Kompliment, das nicht unbedingt jedem Fan eines anderen Klubs so leicht über die Zunge geht.

Was bedeutet Ihnen das, mit so einer jungen Truppe solche Erfolge zu feiern?

Rauball: Das ist mir unwahrscheinlich viel wert. Die Freude ist grenzenlos. Es hat meiner Meinung nach auch richtungsweisenden Charakter, gerade auch unter dem Gesichtspunkt von Financial Fairplay (mit dem die Uefa den Klubs die maßlose Schuldenaufnahme verbietet; d.Red.). Das wird sich weiter durchsetzen. Wir haben in Deutschland gute Jugendspieler, auch dank der Leistungszentren, in die wir seit 2001 in der Liga eine dreiviertel Milliarde Euro investiert haben. Jetzt zeigt der BVB, dass sich das auszahlt. Ich glaube, dass wir da, ohne anmaßend zu sein, auch Vorbild sind.