Dortmund/Doha. .

Die unerfreuliche Nachricht erreichte Michael Zorc, den Sportdirektor von Borussia Dortmund, am Mittwochmittag. „Der japanische Fußballverband hat mir telefonisch mitgeteilt, dass unser Shinji Kagawa wegen einer Verletzung am Fuß untersucht wird.“ Aus einem unangenehmen Gefühl wurde eine Stunde später schlimme Gewissheit. Der Mittelfeldspieler des Bundesliga-Tabellenführers hat sich am Dienstag im Halbfinal-Spiel des Asien-Cups in Katar den fünften Mittelfußknochen am kleinen Zeh des rechtes Fußes gebrochen.

Am Donnerstagmorgen wird Kagawa über Zürich und Düsseldorf ins Ruhrgebiet zurückkehren und dort sofort von BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun noch einmal intensiv untersucht. „Wir wollen einfach auf Nummer sicher gehen. Aber ich gehe davon aus, dass die Diagnose aus Katar leider stimmt“, sagte Michael Zorc merklich geknickt. Kagawa droht mit der unangenehmen Fuß-Verletzung bis Mai auszufallen. Für den Aufsteiger der Hinrunde, der im Sommer als Schnäppchen für 350 000 Euro vom japanischen Zweitligisten Cerezo Osaka zum BVB gekommen war, wäre damit die Rückrunde gelaufen.

Der Japaner erzielte bislang acht Treffer in 17 Liga-Spielen und hat sich bei den BVB-Fans durch seine zwei Tore beim 3:1-Derbysieg auf Schalke im September 2010 längst unsterblich gemacht. Sein Marktwert wird bereits jetzt auf acht Millionen Euro geschätzt. „Das trifft uns schwer. Er war die prägende Figur in der Hinrunde“, schluckte auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke.

Den Fuß-Bruch hatte sich sich der 21-jährige Japaner am Dienstag in der zweiten Hälfte des Halbfinales gegen Südkorea zugezogen, als nach einem Zweikampf in der Luft ausgerechnet Ex-BVB-Profi Young-Pyo Lee auf dem Fuß von Kagawa landete, wie japanische Medien gestern spekulierten. Japans Nationaltrainer Alberto Zaccheroni hatte den angeschlagenen Kagawa, Minuten bevor das Asien-Cup-Duell in die Verlängerung ging, wegen einer vermeintlichen Fußprellung ausgewechselt. Der BVB-Profi fieberte anschließend auf der Ersatzbank mit und marschierte nach dem Einzug seiner Japaner ins Finale des Turniers in Badeschlappen stolz und zufrieden durch die Mixed-Zone des Al-Gharafa-Stadions in Doha.

Am Mittwochmorgen fehlte der quirlige BVB-Japaner, der sich bereits so auf seinen zweites Revierderby gegen Schalke 04 am kommenden Freitag im Dortmunder Signal Iduna Park gefreut hatte, dann überraschend beim morgendlichen Team-Training seiner Nationalmannschaft. Statt der erhofften Entwarnung kam nach der angeordneten Untersuchung die Schockdiagnose. „Das ist sehr schade für ihn“, sagte Nationalelf-Mitspieler Atsuto Uchida von Schalke 04.

Die Dortmunder wollen keinen Ersatz für ihren Langzeitverletzten verpflichten. „Shinji wird uns natürlich sehr fehlen, keine Frage.“

„Sehr schade für ihn“

„Aber wir haben andere Spieler, die die Position spielen können“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc der WR mit Blick auf Mario Götze, Mohamed Zidan und Tamas Hajnal. Zorc haderte indes einmal mehr mit der Abstellungspflicht der Klubs für Nationalspieler: „Die Folgen der Verletzung haben wieder einmal wir als Verein zu tragen.“