Dortmund. . Dortmunds Offensivspieler Jakub Blaszczykowski kann derzeit nur sehr selten glänzen – Die Leistungen des polnischen Nationalmannschaft-Kapitäns scheinen zu stagnieren. Am Samstag trägt “Kuba“ zum 100. Mal das BVB-Trikot in der Bundesliga.
Jakub Blaszczykowski wusste Anfang der Woche genau, wie sich sein Mitspieler Robert Lewandowski fühlte. Der polnische Stürmer hatte beim BVB-Spiel gegen den VfB Stuttgart gute Chancen vergeben, darunter die Hundertprozentige in der 57. Minute, als er freistehend am fast leeren Tor vorbeischoss.
Blaszczykowski hatte eine ähnliche Chance vergeben. Es war der 20. November 2010. Beim Spiel in Freiburg wurde Kuba in der 61. Minute eingewechselt und brachte noch mal Schwung in die Bude. In Erinnerung bleiben wird allerdings sein Aussetzer in der 85. Minute, die Frank-Mill-Gedächtnischance. Aus elf Metern schoss er freistehend über das leere Tor.
Häme und Spott prasselten so auf ihn nieder, wie es an dann Anfang dieser Woche Robert Lewandowski erwischte. Deshalb kümmerte sich Kuba in diesen Tagen um seinen Landsmann, suchte das Gespräch, machte ihm Mut. Die kurzen Wege machen es dabei einfach, beide Polen haben, ebenso wie Lukasz Piszczek, ihr Haus in Lünen.
Mit 25 Jahren schon ein Senior im Team
Dabei könnte der Mut-Geber selbst zum Mut-Nehmer werden: Blaszczykowski würden in diesen Wochen etwas Zuspruch und Unterstützung gut tun. Der Pole, mit 25 Jahren schon ein Senior im jungen Dortmunder Team, konnte zuletzt selten glänzen. Gegen die Stuttgarter agierte er wieder mal unglücklich, wurde früh ausgewechselt.
Sein letztes Tor durfte Kuba Anfang November in Hannover bejubeln, zwischenzeitlich war er gar nur noch Ersatzspieler. Ein Schicksal, das dem Wirbler auf rechts nach der Rückkehr von Shinji Kagawa gedroht hätte. Aber durch die langwierige Verletzung des Japaners könnte Trainer Jürgen Klopp vorerst weiter auf die Mittelfeldreihe Kevin Großkreutz, Mario Götze und Blaszczykowski setzen. Allerdings drängt mittelfristig Mohamed Zidan zurück in die Startelf. Und mit ihm und dann Götze auf dem Flügel droht Blaszczykowski erneut die Bank. Von dort musste er sich seit seinem Wechsel von Wisla Krakau zum BVB im Sommer 2007 bislang selten Spiele anschauen.
Blaszczykowski, letzter Borusse aus dem DFB-Pokalfinale 2008, der bis heute regelmäßig in der Startelf steht, war immer Stammspieler. Ausnahme: Anfang 2008 und Anfang 2009, als den Mittelfeldmann wiederholt muskuläre Verletzungen aus der Bahn warfen. Doch auch die mehrmonatige Zwangspause von Dezember 2008 bis März 2009 hielt Kuba nicht davon ab, seine beste BVB-Saison mit drei Toren und sechs Vorlagen zu spielen.
Seitdem, so der Eindruck, stagnieren die Leistungen des Polen. Die anfangs überraschten wie überrannten Abwehrspieler in der Liga haben sich auf die dynamischen Antritte und Tempodribblings des 25-Jährigen eingestellt. Rückt beispielsweise Mario Götze auf die rechte Seite, wirkt dessen Spiel flexibler, fantasiereicher und zielorientierter.
Am Samstag das 100. Spiel im BVB-Trikot
Für Blaszczykowski, in der Bewertung des Fachmagazins „Kicker“ notenschwächster Dortmunder Mittelfeldspieler, kann das 100. Liga-Spiel im BVB-Trikot am Samstag beim VfL Wolfsburg ein ganz wichtiges werden, Er will seinen Stammplatz verteidigen. Für den 25-Jährigen hat längst eine ganz wichtige Phase seiner Karriere begonnen: Der Fußballer des Jahres 2008 und 2010 in seinem Heimatland will die polnische Nationalelf als starker Kapitän zum EM-Turnier 2012 führen. Auf großen Motiven ist er in Polen längst das Gesicht von Werbekampagnen.
Da macht es keinen guten Eindruck, wenn man im Verein auf der Bank sitzt. Außerdem steht für Kuba (Vertrag bis 2013) ein weiterer wichtiger Termin an, der nichts mit Fußball zu tun hat: Im Frühjahr wird er erstmals Papa. Es könnte ein Dortmunder Meister-Baby werden.