Dortmund. . Marcel Schmelzer fand’s „sehr ärgerlich“, Mats Hummels sprach von einem „miesen Abend“. Nach dem 1:1 gegen Stuttgart waren bei Borussia Dortmund alle enttäuscht. Die Stimmen zum Spiel.

Jürgen Klopp: Der Anfang des Spiels war tatsächlich relativ offen. Stuttgart hat ziemlich temperamentvoll begonnen und es hat fünf bis zehn Minuten gedauert, bis wir richtig drin waren. Danach haben wir das sehr ordentlich gemacht und hatten viel Ballbesitz, ohne dabei einzuschlafen. In der Halbzeit haben wir den Jungs trotzdem noch vier Szenen gezeigt, in denen wir es im Spielaufbau hätten ruhiger angehen lassen können. Wir hatten uns durch zu früh in die Spitze gespielte Bälle zu viel Laufarbeit gemacht und mussten dann über 60, 70 Meter umschalten. In der ersten Hälfte kann man sich das noch halbwegs leisten, wenn die Jungs noch frisch sind. In der zweiten Halbzeit haben wir das aber dann mit zunehmender Dauer auch wieder in unser Programm aufgenommen. So haben wir uns selber Probleme bereitet. Die Großchance, die wir hatten, hat Ulreich klasse vereitelt. Gegen einen so leidenschaftlich kämpfenden Gegner ist es nicht leicht, sich Torchancen herauszuspielen. Das haben wir trotzdem gemacht, und das hätte heute eigentlich auch reichen müssen. Ich glaube, das 2:0 hätte das Ding hier beendet. Aber es ist nicht gefallen und ein 1:0 lässt dem Gegner immer Hoffnung.

Bruno Labbadia: Wir freuen uns, dass wir hier einen Punkt geholt haben. Ich denke, dass wir uns den auch verdient haben, weil wir sehr viel investiert haben und vor allem in der ersten Halbzeit taktisch gut agiert haben. Wir wollten uns nicht hinten reinstellen, sondern immer nach vorne arbeiten und Nadelstiche setzen. Das ist uns gut gelungen und wir hatten auch die eine oder andere Torchance. Dass wir in Rückstand geraten sind, hat uns daher auch geärgert. Als wir danach aufmachen mussten, hatten wir natürlich auch Glück. Dafür hat Dortmund zu viel Qualität, aber wir haben mit unserem Willen den Punkt erzwungen. Den hat sich die Mannschaft absolut verdient und das ist sehr gut für unsere Moral.

Marcel Schmelzer: Das ist ein sehr ärgerliches Unentschieden. Wir hatten sehr viele hochkarätige Chancen und haben uns selbst dafür bestraft, dass wir so viele Möglichkeiten haben liegen lassen. Beim Gegentor haben wir geschlafen. Wir haben in dieser Saison schon genügend Vorsprünge verwaltet und über die Runden gebracht. Heut war das Problem, dass wir die Chancen nicht genutzt haben. Wenn wir das 2:0 und 3:0 machen, gehen wir als Sieger vom Platz. Heute sollte es nicht sein. Wir müssen dann wieder an unserer Chancenverwertung arbeiten. Das haben wir schon öfter angesprochen. Wir spielen viele Chancen heraus, aber müssen die eben auch machen. Wir sind sehr frustriert, dass wir dieses Spiel aus der Hand gegeben haben. Bei dem Gegentor haben wir uns nicht klug angestellt. Das ärgert uns einfach alle.

Mats Hummels: Wir haben heute ja unseren Vorsprung sogar ausgebaut, aber uns ärgert das Ergebnis. Das war heute komplett unnötig. Das muss man an der Chancenverwertung festmachen. So Riesendinger hat man selten. Daraus müssen wir mindestens zwei, drei Tore mehr machen. Das war heute hauptsächlich Unkonzentriertheit. Die Qualität der Chancen war ja unglaublich hoch. Da muss einfach mehr als einer reingehen. Das geht uns schon die ganze Saison über so. Wir müssen konsequenter im Abschluss sein. Für mich ist das einfach ein mieser Abend. Wir wollten gewinnen und hätten gewinnen müssen. Wir waren trotz einer nicht perfekten Leistung klar besser. Ich glaube, Stuttgart hatte fünf Torschüsse, davon geht einer in den Giebel. Und das in einer Situation, die so nicht passieren darf, wenn man kurz vor Schluss 1:0 führt. Das Mittelfeld war komplett verwaist und die laufen auf unsere Viererkette zu. Das darf nicht passieren. Mir wäre es lieber gewesen, wir wären hier als Sieger vom Platz gegangen und alle anderen Mannschaften hätten auch gewonnen. Wir müssen zusehen, dass wir nicht zu offensiv wären, wenn wir 1:0 führen. Es ist schön und gut, dass wir auf das zweite Tor spielen, aber es ist unnötig, dass wir kurz vor Schluss ausgekontert werden. Da war ein bisschen zu viel Spielerei nach vorne und zu wenig Denken nach hinten. Ich glaube, man sollte zu allererst den defensiven Gedanken haben. Da hat Sven Bender, der fast nur defensiv denkt gefehlt.

Nuri Sahin: Das Ergebnis haben wir uns selber zuzuschreiben. Wir haben ordentlich gespielt, auch wenn es nicht unser bestes Spiel war. Wir hatten viele Torchancen, haben die aber leider nicht genutzt. Beim Gegentor standen wir alle nicht gut und haben alle zusammen geschlafen. Wir standen da alle nicht gut. Ich war auch beteiligt. Wir dürfen uns da nicht locken lassen, und plötzlich standen die mit drei, vier Mann vor unserem Tor. Das darf einfach nicht passieren. Und so haben wir eben nur 1:1 gespielt, obwohl wir nach dem Spielverlauf 2:0 oder 3:0 hätten führen müssen. Das Ergebnis wurmt uns. Wir können uns selber gut einschätzen. Und wenn wir heute gut nicht gut gespielt hätten, wären wir mit dem Punkt vielleicht zufrieden.

Neven Subotic: Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, sind verdient 1:0 in Führung gegangen und hätten es auch verdient gehabt, das 2:0 oder 3:0 zu machen. Wir wurden dann bei einer 1:0-Führung zu Hause eiskalt ausgekontert. Das darf uns natürlich nicht passieren.