Dortmund. .
Das M-Wort, die Meisterschaft oder der Meistertitel der Fußball-Bundesliga, wird bei Borussia Dortmund ungern in den Mund genommen. Beim BVB, so die Vorgabe, konzentrieren sich alle auf das nächste Spiel. Dabei gibt es beim Thema Meisterschaft doch so schöne Erinnerungen.
Die WR hat mit drei Spielern gesprochen, die die Schale schon in den Händen halten durften: Sebastian Kehl und Dede, die 2002 mit dem BVB den letzten Meistertitel feierten. Und Antonio da Silva, der 2005 mit dem VfB Stuttgart den Titel holte und in Dortmund zum Serienmeister werden könnte: Denn 2010 gewann der Deutsch-Brasilianer mit dem FC Basel die Schweizer Meisterschaft. Vielleicht kann er im Mai 2011 wieder einen Titel feiern. Auch Mittelfeldspieler Markus Feulner wurde 2003 mit Bayern München Meister.
Die Augen von Dede gehen auf und glänzen, wenn er auf den Meistertitel 2002 angesprochen wird. „Ich habe ja beim BVB viel erlebt, aber dieser Titel war natürlich schon etwas Besonderes. Es war so eine geile Stimmung in der Stadt. Das war fast wie Karneval in Brasilien“, erinnert er sich an die Ereignisse Anfang Mai 2002. „So viele Menschen, alle gut drauf, das war der Wahnsinn. Ich schaue mir heute noch gerne die Fotos von damals an“, gesteht der 32-Jährige, der im letzten Saisonspiel gegen Bremen seinem Landsmann Ewerthon gefühlvoll den Siegtreffer auflegte. „Unsere jungen Spieler sprechen mich schon darauf an, wie das war“, gesteht Dede.
Sebastian Kehl war damals, 2002, gerade 22 Jahre alt und in der Winterpause zum BVB gewechselt. Nur ein halbes Jahr später konnte er den ersten Titel feiern. „Mir kommt der Siegtreffer von Ewerthon im letzten Spiel gegen Werder in den Sinn. Was danach und nach dem Schlusspfiff im Stadion los war, was sich da abgespielt hat, das werde ich nie vergessen. Als die Menschenmassen über die Zäune kamen und den Rasen stürmten. Man merkte: Die Menschen hatten sich diesen Titel so gewünscht“, erinnert sich Kehl. „Am Abend wurde allerdings nicht großartig gefeiert“, sagt der heute 30-Jährige. Der Grund: Am Mittwoch der folgenden Woche, und damit nur vier Tage nach dem Titelgewinn, stand das UEFA-Pokal-Finale gegen Feyenoord Rotterdam an, das 2:3 verloren ging. Deshalb war die Meisterfeier auf den Tag nach dem Endspiel, den 9. Mai 2002, verschoben worden.
Die Meister-Erinnerungen von Antonio da Silva sind noch merklich frischer. 2007 holte der 32-Jährige den Titel mit dem VfB Stuttgart. „Es war ein Erlebnis, nach einer langen Saison und nachdem wir den Vorsprung auf Schalke aufgeholt hatten, die Schale hochzuhalten. Und für Titel spielst du doch Fußball“, sagt der Deutsch-Brasilianer. Auch da Silva holt gerne das Fotoalbum und die Zeitungsartikel aus dem Meisterjahr raus. „Es sind beeindruckende Erinnerungen. Ich bin damals im Mercedes mit Markus Babbel und Ricardo Osorio im Autokorso durch Stuttgart gefahren. Zwei Stunden waren geplant, fünf Stunden hat die Fahrt vom Stadion zur Stadtmitte gedauert. So viele Leute waren da. Das musst du mal erlebt haben“, schwärmt er. „Und die Feier danach haben wir genossen.“ So sehr, dass eine Woche später das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg verloren ging.
Keine Doppelbelastung
Diese Doppelbelastung mit Meisterschaftsfinale und Endspiel im DFB-Pokal oder Europapokal muss der BVB 2011 nicht fürchten. Der Tabellenführer kann sich ganz auf einen Wettbewerb konzentrieren. Und auf eine Feier. Nach der steht nur noch die Saisonabschlussreise nach Japan an.