Dortmund. Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, hat im Jubiläumsjahr von Borussia Dortmund auch einen persönlichen Grund zum Feiern: Er wird am Sonntag 50 Jahre alt. Ein Portrait.

Manchmal ist ein Umweg notwendig, um im Fußball-Geschäft richtig Karriere zu machen. Fragen Sie mal Hans-Joachim Watzke. Der war in jungen Jahren ein talentierter Fußballer bei seinem sauerländischen Heimatklub RW Erlinghausen. Anfang der 1980er Jahre lockte der 1. FC Paderborn aus der Oberliga-Westfalen, der damals dritthöchsten deutschen Spielklasse, den talentierten, aber bequemen Spielmacher (Watzke: „Ich war ein Sonnyboy, habe schon mal das Training geschwänzt“) mit einem Angebot. Auf sanften Druck seines Vaters lehnte Watzke ab. Er beendete sein BWL-Studium, gründete ein Unternehmen, das heute 250 Mitarbeiter beschäftigt und landete doch noch im Fußballgeschäft. Und das bei seinem BVB, den er seit 1966 als Fan begleitet. „Borussia Dortmund ist meine Liebe im Fußball“, gesteht er.

Im Februar 2005 übernimmt Aki Watzke, bis dahin in verschiedenen Vereinsgremien tätig, als Geschäftsführer eine leitende Funktion beim BVB. Und damit besonders viel Verantwortung. Denn der abgewirtschaftete Verein befindet sich in der größten Krise seiner Geschichte. Schon einen Monat findet die legendäre Molsiris-Versammlung im Düsseldorfer Flughafen statt. „Nach zwei Stunden hatte ich die Hoffnung aufgeben. Aber wir haben es geschafft“, erinnert sich Watzke. Mit Vereinspräsident Reinhard Rauball und Wirtschaftsberater Jochen Rölfs fand er „einen Weg aus der Dunkelheit“ (Der Spiegel), überzeugte die Anleger vom Sanierungskonzept und rettete den BVB. Der Tag lässt Krimifan Watzke bis heute nicht los: „Ich habe von dieser Veranstaltung bestimmt schon 40 mal geträumt“, gesteht er.

In den viereinhalb Jahren seitdem ist es mit dem BVB aufwärts gegangen. Erst wirtschaftlich. Und zuletzt auch sportlich: Revier-Rivale Schalke 04 wurde endlich wieder überholt.

Der Sanierer

So kann und so soll es weitergehen. „Wir sind heute finanziell so aufgestellt, wie ich mir das bei meinem Start vor viereinhalb Jahren vorgestellt habe“, sagt der Wertschöpfer Watzke und sieht Potenzial und Perspektiven. „Die Zusammenarbeit in den Vereinsgremien, in der Geschäftsführung mit Thomas Treß und in der sportlichen Leitung klappt hervorragend“, sagt er. „Und mit Jürgen Klopp ist uns ein Glücksgriff gelungen.“

Kein Grund für den Sanierer Watzke, der jetzt wieder Macher und Gestalter sein darf, sich zurückzulehnen: „Wir haben noch viel vor.“ So wie am morgigen Sonntag. Die vom BVB geplante Feier mit 800 Gästen für den Vater von Zwillingen findet nicht statt. „Zu viel Trubel.“ Das Geburtstagskind feiert da, wo es sich am wohlsten fühlt: Auf dem Fußball-Platz. In Freiburg feuert Aki Watzke die BVB-A-Junioren an, die ins Finale der deutschen Meisterschaft einziehen wollen.