Dortmund. .

Wäre da nicht bei allen der vermaledeite erste Ausgabekurs von 11 Euro in den Köpfen: Der Aktienkurs der Borussia Dortmund KGaA nahm am Montag locker die Zwei-Euro-Hürde und liegt damit über den Ausgabekursen der beiden Kapitalerhöhungen von 2006. Das sind zwar nur ein paar Cent in gut vier Jahren, doch wer in die Dax-Werte investierte, liegt prozentual auch nicht viel besser. Dennoch: Viele steigen bei Deutschlands einzigem börsennotierten Bundesligisten ein, seitdem der auf einem sportlichen Höhenflug ist.

„Bei den Anlegern scheint sich der Gedanke durchzusetzen, dass der sportliche Höhenflug in Richtung Meisterschaft geht“, sagt Marco Cabras, Pressesprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW). Meisterschaft, das würde gleichzeitig Champions League bedeuten, und mit der sind weit höhere Garantiesummen verknüpft als mit der Euro-League, der internationalen zweiten Liga. Dennoch rät Cabras davon ab, die Fußballaktie als normale Anlage anzusehen: „Sie als Dortmund-Fan zu kaufen, ist ganz in Ordnung“, so der DSW-Sprecher, aber die Aktienkäufer müssten sich darüber bewusst sein, dass über den Aktienkurs entscheidet, wie die Fußballer am Samstag oder in der Woche spielten. Bestes Beispiel: Das Ausscheiden im DFB-Pokal in Offenbach hinterließ sofort eine ordentliche Delle im Aktienkurs, die durch Erfolge in der Bundesliga wieder ausgeglichen wurde.

Erstaunlich ist auch der kontinuierlich steigende Kurs angesichts der Aussage des BVB-Geschäftsführers, Hans-Joachim Watzke, auf Sicht keine Dividenden zu zahlen. „Keine Dividendenzahlung kann aber auch dafür stehen, dass Borussia Dortmund konsequent den harten Sanierungskurs fährt“, so Cabras, „das schätzen Anleger durchaus.“

Zumal Borussia Dortmund mit seiner Personalpolitik eine junge Mannschaft aufgebaut hat, die weit mehr wert ist, als in den Büchern steht. Als der Börsenwert im Keller dümpelte, war es rechnerisch sogar billiger, den gesamten Verein samt des Profikaders zu kaufen als die Mannschaft alleine. Beste Beispiele für die enorme Wertentwicklung der Transfersummen: der junge Japaner Shinji Kagawa. Im Sommer für 350 000 Euro geholt wird sein Marktwert auf dem Internet-Portal Transfermarkt.de mit fünf Millionen Euro taxiert. Oder. Sven Bender: Als er ausgerechnet am 19.09. des Jubiläumsjahres 2009 sein Bundesligadebüt für den BVB gab, wurde er mit 1,5 Millionen Euro taxiert. Auch für ihn werden heute fünf Millionen Euro veranschlagt. Teuerster Borussen-Profi ist Verteidiger Neven Subotic. Bei seinem ersten Spiel in Schwarz-Gelb im August 2008 war sein Transferwert vier Millionen, heute würden 15 Millionen Euro aufgerufen.

Lob auch für den Trainer

Auch Wertpapierschützer Marco Cabras lobt deshalb die sportliche Leitung, insbesondere Trainer Jürgen Klopp, der junge Spieler zu erstklassigen Profis macht. Rät er auch zum Einstieg in die Aktie? „Es ist erst einmal positiv, dass die letzten beiden Ausgabekurse bereits erreicht wurden.“ Typisch für Fußballaktien sei jedoch, dass viele kleine Käufe getätigt werden und die den Aktienkurs bestimmten. Dies beinhaltet immer eine gewisse Unsicherheit.

Es gibt aber auch Fans von ganz anderem Kaliber. Dortmunds größter Aktionär Bernd Geske ist begeisterter Borusse, der sogar in schwarz-gelber Bettwäsche schlafen soll. 10,1 Prozent der Aktien gehören ihm. Das heißt, seit Jahresbeginn stieg der Wert seiner rund 6,2 Millionen Aktien von etwa 6,5 Millionen Euro auf gut 13 Millionen. Aber das ist ihm egal, verkaufen will er ohnehin nicht.