Hannover. .
Der Hinweis des Kollegen ging zugegebenermaßen ein wenig unter. „Weißte, was der BVB in dieser Saison auch hat?“, fragte der mit Blick auf den Aufstellungsbogen. „Die ham ne richtig starke Bank!“
Das war vor dem Anpfiff in Hannover, vor dem 4:0-Sieg des BVB gegen 96, vor dem sechsten Auswärtssieg im sechsten Auswärtsspiel. Nach dem Abpfiff wusste man: Der BVB hat in der Tat eine Bank, die diesen Namen auch verdient. Er hat eine Breite im Kader, die für die Spitze in der Liga reicht.
„Es war wichtig, dass Kuba und Robert Lewandowski getroffen haben. Und auch da Silva hat stark gespielt“, sagt Roman Weidenfeller.
Wichtig für Jakub Blaszczykowski, weil es das alte „Kuba-Gesetz“ nicht mehr gibt, nach dem er immer gespielt hat, wenn er nur fit war. Wichtig für Robert Lewandowski, der sich nach wie vor mit der Rolle des Jokers begnügen muss, der nach seinen beiden schnellen Saisontoren gegen Schalke und Kaiserslautern mittlerweile ein paar Tage auf ein persönliches Erfolgserlebnis hatte warten müssen und der in Paris diese Riesenchance in letzter Minute nicht hatte nutzen können. Und wichtig für Antonio da Silva, dem immer etwas einfällt, und ist seine Einsatzzeit auch noch so kurz; dem aber klar sein muss, dass er im Normalfall nie über den Status des Einwechselspielers hinaus kommen wird.
Alle drei haben zum 4:0 beigetragen. Lewandowski und Blaszczykowski mit je einem Treffer, da Silva mit einem Traumpass, der zu einem solchen führte. Sie hatten damit ihren Anteil am Sieg, nehmen Anteil am Erfolg, sind ein Teil dieser Mannschaft, ein Teil des BVB. Dass sie dies auch spüren, dass ihr Mitwirken offensichtlich einen Mehrwert für den Verein hat, auch und gerade wenn andere in der ersten Reihe stehen, dürfte den Selbstwert eines jeden Einzelnen steigern.
Dass dies – abseits von Spielern wie Florian Kringe und Tamas Hajnal, die dieses Gefühl nicht haben dürften – so ist, ist ein Faustpfand der Borussia. „Diese Jungs“, sagt Weidenfeller, „sind heiß. Sie kommen einfach rein, machen ihr Ding und auch sonst keinen Stunk.“
Beim BVB fügt sich zurzeit eben auch das eine zum anderen. Denn natürlich hat in Hannover nicht nur die Bank, sondern vor allem die Startelf überzeugt. So hat Shinji Kagawa seinen Worten vom Freitag schon am Sonntag Taten folgen lassen. „Wir sollten mehr Mut zum Schuss haben“, hatte der Japaner im Interview mit dieser Zeitung gesagt. Ergebnis: Kagawa schoss gegen 96 bereits nach elf Minute erstmals aufs Tor – und traf, 1:0. Oder nehmen Sie Mario Götze. Der hatte beim Aufwärmen kurzerhand noch mal das Schuhwerk gewechselt. Derart gut „bereift“, eroberte er vor jenem 1:0 den Ball. Es passt derzeit einfach vieles zueinander beim BVB.