Wolfsburg. .

Die einen, die Borussen, wollen die ersten Punkte vor heimischem Publikum; die anderen, die Ex-Meister, die ersten überhaupt in dieser Saison. Ungeachtet der Tabellenplatzierung, die jetzt noch nichts aussagt, steigt am Samstag (15.30 Uhr) ein Topspiel im Signal Iduna Park. Heute im Teamcheck: VfL Wolfsburg.


Der Klub: Auf das Meisterjahr folgte in der VW-Stadt das Lehrjahr. Gelernt haben sie über die Dreifachbelastung. Zweitrundenpleite im DFB-Pokal, Vorrunden-Aus in der Champions League, Viertelfinal-K.o. in der Europa League, Platz 8 in der Liga. Ergebnis: Dieses Jahr fehlt Wolfsburg auf der europäischen Fußball-Landkarte. Ergo wurden entscheidende Posten des Ensem-bles ausgetauscht. Trainer Steve McClaren ist neuer Dirigent, Diego neuer Regisseur.


Die Mannschaft:
35 Millionen Euro hat Manager Dieter Hoeneß in das „Team 2010/11“ gepumpt. Ein Gewinn – an Stabilität in der Defensive beispielsweise – ist aber noch nicht zu verzeichnen, siehe auch unter aktuelle Form. Die Probleme: Neuzugang Arne Friedrich ist verletzt, Neuzugang Simon Kjaer in einer erbärmlichen Verfassung, Neuzugang Cicero passt auf der Doppel-Sechs nicht zu Leitwolf Josué und Neuzugang Diego ist erst spät zum Rudel gestoßen.

Die Lösung der Probleme: Edin Dzeko. Wer sonst? Die Tormaschine hat schon wieder drei Treffer produziert. Sein ehemals kongenialer Partner Grafite versauert derweil auf der Bank, und sein ehemals kongenialer Partner Zvjezdan Misimovic kickt mittlerweile am Bosporus.


Die aktuelle Form: Zwei Spiele, zwei Niederlagen gleich Fehlstart! Hatten die „Wölfe“ beim 1:2 zum Auftakt in München auch Pech, dass das Spiel nicht vollends kippte, gesellte sich beim 3:4 gegen Mainz ei-ne gehörige Portion Dummheit hinzu. 3:0 führte der VfL bereits – ehe das Spiel vollends kippte. Auffallend: Wolfsburg, in der vergangenen Saison mit 58 Gegentoren bereits die sechstgrößte Schießbude der Liga, hat nach zwei Spielen schon wieder sechs Treffer kassiert. Doch genau in diesem Fehlstart lauert die Ge-fahr für den BVB. Nach null Punkten heulen die Wölfe – und das darf der Borusse eindeutig zweideutig verstehen.


Die Ausfälle: Arne Friedrich fällt nach Bandscheiben-Operation noch mindestens bis November aus. Diego (Blessur am Sprunggelenk) kann seit dem Mainz-Spiel nur individuell trainieren, wird aber spielen können. Fraglich ist der Einsatz von Sascha Riether (Oberschenkelprobleme) und Peter Pekarik (Infekt).


Das letzte Duell: 1. Mai 2010 – Signal Iduna Park. 1:1, ein Ergebnis und ein Spiel, das die gesamte Bandbreite der Ge-fühlswelt bespielte. Und das Spiel des Nuri Sahin. Borusse Nr. 8 scheiterte zwar vom Elfmeterpunkt an Benaglio und fühlte sich deshalb schuldig, er riss seine Mannschaft aber ge-rade durch diesen Fehlschuss aus der Lethargie und fortan das Spiel an sich. Unterm Strich hatte der BVB nach dem Rückstand durch Dzeko und dem Ausgleich von Marco Stiepermann zwar die theoretische Chance auf die Champions-League verspielt, zugleich aber den Einzug in die Europa League besiegelt. Folglich verkündete Mats Hummels nach dem Duschen: „Minütlich kam mehr Stolz hinzu!“


Die Heimbilanz des BVB: 8 Siege - 3 Unentschieden - 2 Niederlagen. Es gab eine Zeit, da waren die Wolfsburger an der Strobelallee gern gesehene Punktelieferanten. Doch diese Zeit ist vorbei. Der bis heute letzte Heimsieg des BVB ge-gen Wolfsburg datiert vom 2. Dezember 2006. Ebi Smolarek sicherte ein 1:0. Seitdem gab’s eine Niederlage (2:4) und zwei Unentscheiden (0:0 und 1:1).