Dortmund.

Am Freitag trifft Borussia Dortmund im Pokal auf Wacker Burghausen. Die Bayern waren einmal Pokalschreck – Wackers neuer Trainer Mario Basler gar zweimal – doch die Borussen stört das nicht.

In Burghausen, wo am Samstag der SV Wacker den BVB zum Erstrundenduell im DFB-Pokal empfängt, haben sie die Reißleine gezogen. Am Dienstag wurde Trainer Jürgen Press nach nur vier Spieltagen in der 3. Liga (und zwei von zwölf möglichen Punkten) entlassen – am Mittwoch dann bereits der zuletzt vereinslose Ex-Nationalspieler Mario Basler (41) als neuer Mann auf der Kommandobrücke installiert.

Basler und der Pokal – da war doch was…

Richtig. Basler, dieser aktive Quertreiber, sorgte in der vergangenen Saison mit Eintracht Trier, damals wie heute Regionalligist, für Furore im DFB-Pokal. In der ersten Runde kegelte die Eintracht im heimischen Moselstadion Bundesligist Hannover 96 raus (3:1), in der zweiten Runde war mit Arminia Bielefeld immerhin ein seinerzeit noch ambitionierter Zweitligist das Opfer der Trierer (5:2 n.V.).

„Mario hat mit Trier den einen oder anderen Pokalerfolg geschafft“, weiß auch BVB-Trainer Jürgen Klopp und vermutet: „Darauf wird er sich in seiner Ansprache beziehen.“ Das sei legitim – würde den Kollegen aber auch nicht entscheidend weiterbringen. Denn: „Sein Problem ist, dass wir damals nicht gegen Trier gespielt haben. Dem entsprechend kann er damit auch nichts anfangen.“

Trier also taugt nur bedingt als Mutmacher für den Außenseiter. Und was ist mit der eigenen Historie?

Burghausen und der Pokal – da war doch was…

Wacker schlug sich im Kampf David gegen Goliath mal richtig wacker – und drängte den FC Bayern München an den Rand einer Niederlage. Einer Blamage. Einer Demütigung. Oliver Kahn, Philipp Lahm, Mark van Bommel, Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger hießen die Heroen des deutschen Re-kordpokalsiegers, die dereinst erst nach Elfmeterschießen (5:4) eine Runde weiterzogen. Dumm nur: Die Nummer ist drei Jahre her – und mit Björn Hertl(34) und Ronald Schmidt (33) stehen nur noch zwei der damals eingesetzten Helden im Wacker-Kader 2010.

Auch dieser Quervergleich hinkt demnach. Also auf die eigenen und überdies topaktuellen Beobachtungen stützen?

Viermal immerhin ließ Jürgen Klopp den Tabellenvorletzten der 3. Liga, gegen den der BVB noch nie in einem Pflichtspiel angetreten ist, beobachten. „Diese Erkenntnisse“, sagt der BVB-Trainer allerdings, „können wir jetzt auch ganz getrost in die Tonne kloppen.“ An dieser Stelle sei der Trainerwechsel schon ein wenig blöd. „Das hätten uns die Burghausener auch mal eher sagen können.“

Wie gut also, dass es ja noch das einfachste und doch überaus probate Erfolgsrezept gibt: „Wir werden dahin fahren, Fußball spielen und die nächste Runde erreichen“, sagt Jürgen Klopp. Recht so – denn schließlich ist auch das nachstehende Kapitel kein ganz unbekanntes:

Borussia und der Pokal – da war doch auch was…

Weniger als Warnung, mehr als Motivation hier die peinlichsten Pokal-Pleiten des BVB seit dem letzten Triumph in Berlin 1989:

4.8.1990: SpVgg. Fürth 1:3 – die Fürther hatten zuvor nicht mal den Aufstieg in die Bayernliga geschafft.

11.8.1996: SG Wattenscheid 3:4 n.V. – der amtierende Meister vergeigt beim Regionalligisten.

12.10.1999: Stuttgarter Kickers 1:3 – das Aus beim Zweitligisten.

25.8.2001: VfL Wolfsburg II 0:1 – Trainer Sammer schont seine Stars, und verzockt sich. Der BVB blamiert sich beim Oberligisten.

22.8.2005: Eintracht Braunschweig 1:2 – obwohl Trainer van Marwijk nahezu Bestbesetzung aufbietet, setzt sich der Zweitligist durch.

27.10.2009: VfL Osnabrück 2:3 – im Achtelfinale ist ein Regionalligist Endstation.