Essen. Im Ruhrgebiet dreht sich fast alles um den Fußball - die Saison aber ergab mehr Schatten als Licht. Und das Revier vermisst sein Revierderby.

Über 50 Millionen Menschen quetschen sich ins Ruhrgebiet, und egal in welcher Ecke, hinter bröckelnden Fassaden, lärmenden Autobahnen, kultigen Buden wird man einen Fußballplatz entdecken. Die Leidenschaft für den rollenden Ball verbindet den Ballungsraum mit seinen Schrammen.

Wie aber muss man diese Spielzeit aus Reviersicht beurteilen? Es ergibt sich ein diffuses Bild, mehr Schatten als Licht. Alle Klubs knabbern an Problemen, jedoch in einer ganz unterschiedlichen Schwere. Und es bleibt ja noch die Möglichkeit, dass Dortmund die Sensation im Champions-League-Finale gegen Real Madrid schafft. Die Welt würde plötzlich aufs Ruhrgebiet schauen.

BVB nur auf Rang fünf - zu wenig

Trotzdem hat der BVB die Bundesliga-Saison nur auf Rang fünf beendet. Im Sommer muss der Klub die eingenommenen Millionen aus der Königsklasse überlegt einsetzen, um dem Kader mehr Frische und mehr Breite zu verleihen. Der kleine Nachbar VfL Bochum schien schon gerettet, es folgte ein Absturz in die Relegation. Nun wurde auch noch Torhüter Manuel Riemann aus dem Kader geworfen. Die Bochumer müssen sich zusammenraufen, damit die formstarken Düsseldorfer besiegt und das mühsam aufgeschüttete Fundament aus drei Jahren Erstligazugehörigkeit nicht eingerissen wird.

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Schalke fehlt es an Geld und Ruhe

In Liga zwei bangte Schalke eine Zeit lang sogar um den Klassenerhalt, anstatt, wie vorgegeben, den Aufstieg anzupeilen. Den Königsblauen fehlt es an Geld, ruhig geht es in Gelsenkirchen ohnehin nie zu. Vielleicht schafft es Trainer Karel Geraerts, längerfristig an der Seitenlinie stehen zu dürfen. Grundsätzlich soll es wieder hinaufgehen in die Bundesliga. Das Revier vermisst sein Revierderby.

Karel Geraerts, Schalke-Trainer.
Karel Geraerts, Schalke-Trainer. © dpa | Daniel Karmann

MSV Duisburg kämpft nun gegen die Bedeutungslosigkeit

Rot-Weiss Essen hat am Aufstieg geschnuppert, aber den Geruch aus der Nase verloren. Nun verliert der Verein in Marvin Obuz und Felix Götze seine beiden besten Fußballer. Allzu zuversichtlich stimmt dies nicht. Aber immer noch deutlich besser als die Lage beim MSV Duisburg, der in die Vierte Liga gekracht ist. Der einstige Bundesligist muss sich gegen die Bedeutungslosigkeit stemmen.

Verlassen konnten sich alle Klubs auf die Unterstützung ihrer Fans. Was die Leidenschaft angeht, bleibt das Ruhrgebiet das, was es schon seit Jahrzehnten ist: das fußballerische Zentrum in Deutschland.