Leipzig. Der BVB führte gegen RB Leipzig - und verlor deutlich. Einige Dortmunder erlebten einen gebrauchten Tag. Die Einzelkritik der Borussia.

Der BVB hat am Samstagnachmittag bei RB Leipzig 1:4 verloren. Jadon Sancho traf für Borussia Dortmund, Lois Openda (23.), Benjamin Sesko (45.+2), Mohamed Simakan (46.) und Christoph Baumgartner (80.) für die Sachsen. Die Einzelkritik.

Gregor Kobel: Beim ersten Gegentor fehlte Entschlossenheit, beim zweiten ließ Kobel den Ball unglücklich nach vorne abklatschen. Beim Leipziger Pressing zeigten sich seine Defizite mit dem Fuß. In Halbzeit zwei parierte er allerdings mehrfach hervorragend. Note: 4

Marius Wolf: Ian Maatsen blieb gelbgesperrt zu Hause, Ryerson rückte nach links, Wolf durfte beginnen. Und bekam es häufig mit Xavi Simons zutun, ein ungleiches Duell. Für mehr Einsatzzeit empfahl sich Wolf nicht, zu überfordert war er. Note: 5

Gut möglich, dass BVB-Rechtsverteidiger Marius Wolf schlecht träumt von Xavi Simons, der ihm seine Grenzen aufzeigte.
Gut möglich, dass BVB-Rechtsverteidiger Marius Wolf schlecht träumt von Xavi Simons, der ihm seine Grenzen aufzeigte. © AFP | Ronny Hartmann

Nico Schlotterbeck: Es war relativ früh klar, dass es Schlotterbecks Aufgabe sein würde, neben dem Verteidigen auch in einigen Momenten das Pressing der Leipziger durch ein Dribbling auszuhebeln. Das gelang ihm bereits in den ersten Minuten ansehnlich, später mischte sich in seine Dribblingversuche aber auch zu viel Leichtsinn, seine Pässe landeten nicht immer dort, wo sie landen sollten. Note: 4,5

BVB bangt um Mats Hummels

Mats Hummels (bis 49.): Seine Vertikalpässe in die Spitze konnten sich sehenlassen, beim dritten Gegentor rückte er weit vor, fehlte dadurch in der letzten Kette. Anschließend humpelte der 35-Jährige vom Platz und bangt nun, ganz bitter, um seinen Einsatz im Champions-League-Halbfinale. Note: 3,5

Julian Ryerson (bis 71.): Sein Fuß verhinderte, dass Xavi Simons bei der Entstehung des Ausgleichs im Abseits stand. Bei seiner Schusschance in der 49. Minute hätte mehr entstehen können. Note: 4,5

BVB-Mittelfeldspieler Salih Özcan erhält Hilfe vom Videobeweis

Salih Özcan (bis 63.): Der Fast-Elfmeterverursacher hatte Glück, dass es den von vielen Fans verhassten Videobeweis gibt, denn sein Rempler wurde zurecht nach Ansicht der Zeitlupe nicht mehr als strafwürdig eingestuft (29.). Der Can-Vertreter hatte Mitte der ersten Hälfte viele Ballberührungen, war beweglicher, als Can es meistens ist. Aufhalten konnte er die Leipziger Offensive nicht und verlor zu viele Zweikämpfe. Note: 4,5

Felix Nmecha: Die Älteren werden sich erinnern, dass es einmal ein Soziales Netzwerk Namens „StudiVZ“ gab, das das Internetgeschehen in Deutschland prägte. Dort gab es eine Gruppe, gegründet von BVB-Fans, die hieß: „Still looking for Steven Pienaar“. Weil jener Pienaar damals das Dortmunder Trikot trug, seine eigentliche Klasse aber nie wirklich zeigte. Eine ähnliche Gruppe könnte es nun für Felix Nmecha geben, dessen Anlagen alle loben, der aber auch in Leipzig kaum positiven Einfluss auf das Spielgeschehen hatte. Später rückte er alleine auf die Sechs und wurde dort zu alleingelassen. Note: 5

Karim Adeyemi (bis 46.): Einen vielversprechenden Angriff vermasselte der 22-Jährige in den ersten Minuten, danach konnte man sich fragen, ob Adeyemi noch mitwirkte beim Geschehen auf dem Platz. In der Halbzeit nahm ihn Trainer Edin Terzic vom Platz. Note: 5

Julian Brandt: Beweglich, ballsicher, war meistens beteiligt, wenn es Dortmund schaffte, sich durch das Zentrum zu kombinieren. Note: 3,5

Das schmerzt: Julian Brandt, BVB-Profi, liegt auf dem Boden nach einem Zweikampf mit Willi Orban.
Das schmerzt: Julian Brandt, BVB-Profi, liegt auf dem Boden nach einem Zweikampf mit Willi Orban. © AFP | Ronny Hartmann

Jadon Sancho: Es wurde unter Woche mal wieder diskutiert, wo sie sei, die Brillanz von Jadon Sancho, die er eigentlich in sich trägt. Nun ja, am Samstag in Leipzig zeigte der Engländer, dass er seine feine Technik immer noch abrufen kann. Er streichelte den Ball bei seinem Tor in den rechten Winkel. Aber über 90 Minuten konnte er dieses Niveau nicht halten, in der schwierigen Phase war er keine Stütze mehr. Note: 4

Niclas Füllkrug als BVB-Rammbock

Niclas Füllkrug: Der Rammbock im Sturmzentrum wuchtete sich nicht nur in Luftduelle, er arbeitete sich auch mit Worten an Gegenspieler Willi Orban ab. Füllkrug half dabei, lange Bälle von Gregor Kobel in den Dortmunder Reihen zu halten. Sein Kopfball in der zehnten Minute hätte einen Treffer verdient gehabt. In Halbzeit zwei deutlich unauffälliger, es bleibt Steigerungspotenzial. Note: 4

Marco Reus (ab 46.): Es musste den ehemaligen Kapitän vor dem Anpfiff enttäuscht haben, nur auf der Bank zu sitzen, obwohl Marcel Sabitzer aufgrund einer Erkältung geschont wurde. Immerhin durfte der 34-Jährige die komplette zweite Halbzeit mitwirken, fast hätte er den Anschlusstreffer geköpft. Note: 4

Niklas Süle (ab 51.): Der Topverdiener ersetzte Hummels und musste miterleben, wie die Leipziger Angriffswellen auf die Dortmunder Viererkette zu rollten. Dafür verteidigte er noch ganz ordentlich. Note: 3,5

Jamie Bynoe-Gittens (ab 63.): Eingewechselt, bemüht, kaum gefährlich.

Youssoufa Moukoko (ab 71.): Ohne Wirkung auf das BVB-Spiel.