Dortmund. Bert van Marwijk schwärmt von Borussia Dortmunds Angreifer, den er gut kennt. Der Ex-Trainer blickt auf auf seine BVB-Zeit zurück.

Auch knapp 20 Jahren wirft Bert van Marwijk noch einen besonderen Blick auf Borussia Dortmund. „Ich habe sehr gute Erinnerungen an diese Zeit“, sagt der 71-Jährige am Telefon. Es geht eigentlich um den Fußball-Klassiker zwischen Deutschland und den Niederlanden am Dienstag in Frankfurt (20.45 Uhr/RTL). Doch eine kurze Zeitreise? Kann nicht schaden.

Im Sommer 2004 hatte man in Dortmund hohe Erwartungen an van Marwijk. Als Trainer von Feyenoord Rotterdam gelang ihm zwei Jahren zuvor der Triumph im Uefa-Cup – im Finale gegen den BVB. Der damals 51-Jährige sollte nun helfen, den langsamen Abwärtstrend des Klubs zu verhindern. In der Vorsaison hatte Borussias noch immer sündhaftteurer Kader den Einzug in den Europapokal verpasst. Langsam begann der Ausverkauf. Torsten Frings wechselte zu Bayern München, von Stürmer-Star Marcio Amoroso trennte man sich im Streit.

BVB war vor 20 Jahren am Boden

Doch Aufbruchstimmung verpuffte schnell. Van Marwijk erlebte wenige Wochen nach seinem Jobbeginn bereits den nächsten Rückschlag: die Blamage im Ui-Cup gegen KRC Genk. Kurz darauf wurde publik, dass der Verein in eine existenzbedrohende Lage geschlittert war, über 100 Millionen Euro Schulden plagten den BVB. „Alle im und rund um den Klub waren depressiv“, erinnert sich van Marwijk. Weil man in der Bundesliga eine ordentliche Runde spielte und dieselbe Punktebilanz hatte wie unter Vorgänger Matthias Sammer, verlängerte Dortmund mit dem Niederländer am Ende der Saison vorzeitig um ein Jahr bis 2007, in der Folgesaison noch einmal um ein weiteres Jahr.

2004: Präsident Gerd Niebaum stellt Bert van Marwijk im Westfalenstadion als neuen BVB-Trainer vor.
2004: Präsident Gerd Niebaum stellt Bert van Marwijk im Westfalenstadion als neuen BVB-Trainer vor. © firo | firo

„Wir mussten auf unsere Jugendspieler setzen“, sagte van Marwijk. Unter anderem verhalf er Nuri Sahin im Sommer 2005 im Alter von 16 Jahren zu seinem Bundesliga-Debüt. „Insgesamt haben wir es gut gemacht, finde ich“, so der spätere Bondscoach weiter.

BVB: Bert van Marwijk spricht über Zeit bei Borussia Dortmund

Immerhin hielt der Niederländer den klammen BVB mit einer Mischung aus Jungprofis und Stars wie Dede, Tomas Rosicky oder Jan Koller noch in der oberen Tabellenhälfte. Nach der Trennung von van Marwijk im Dezember 2006 folgte der langsame Absturz unter Jürgen Röber und Thomas Doll. Erst Jürgen Klopp erweckte den BVB 2008 wieder zum Leben – zur selben Zeit übernahm van Marwijk die Elftal und führte Oranje 2010 fast zum WM-Titel.

2005: Nuri Sahin debütiert als 16-Jähriger unter BVB-Trainer Bert van Marwijk.
2005: Nuri Sahin debütiert als 16-Jähriger unter BVB-Trainer Bert van Marwijk. © firo Sportphoto | firo Sportphoto

„Es war schön in Dortmund, daher komme ich auch alle zwei, drei Monate zurück, schaue mir ein Spiel an und gehe mit Michael Meier essen, ab und zu auch mit Gerd Niebaum“, sagt van Marwijk. Meier war damals BVB-Manager und van Marwijks späterer Berater, Niebaum Dortmunds Präsident.

BVB: Bert van Marwijk schwärmt von Donyell Malen

Auf einen Spieler blickt van Marwijk, von 2013 bis 2014 beim Hamburger SV angestellt, besonders: Donyell Malen. „Ich kenne ihn gut aus seiner Zeit in Eindhoven“, sagt er. Van Marwijks Schwiegersohn Mark van Bommel trainierte ihn bei der PSV, van Marwijk unterstütze ihn. Der Ex-BVB-Coach schätzt Malens Fähigkeiten. „Er ist ein sehr schneller, gefährlicher Spieler, der Spiele für eine Mannschaft entscheiden kann, wenn er sich wohl fühlt und auf der Position eingesetzt wird, auf der er seine Qualitäten ausspielen kann. Am Anfang hat man in Dortmund nicht den echten Malen gesehen“, sagte er. In dieser Saison hat Malen aber in 23 Spielen elfmal getroffen und ist der BVB-Unterschiedsspieler. Immer wieder kommen auch Spekulationen über einen Abschied auf. „Wenn er so weitermacht“, sagte van Marwijk, „kann er sicherlich noch den nächsten Schritt machen – auch zu einem Klub, der noch höher anzusehen ist als der BVB.“

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