Dortmund. Der BVB schlägt Frankfurt, bringt sich aber mit einem fiesen Patzer in Bedrängnis. Das gibt auch dem Bundestrainer recht. Ein Kommentar

Es war noch keine Viertelstunde gespielt zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt, da durfte sich Julian Nagelsmann bestätigt fühlen: Der Bundestrainer hat für die anstehenden Länderspiele bekanntlich auf die BVB-Abwehrspieler Nico Schlotterbeck, Mats Hummels und Niklas Süle verzichtet. Und nun stand Schlotterbeck Pate beim 0:1 aus Dortmunder Sicht, weil er sich als letzter Mann allzu billig übertölpeln ließ. Hummels konnte das Unheil nicht verhindern, weil er seinen Nebenmann zunächst nicht absicherte und dann mangels Tempo nicht mehr ins Laufduell kam. Nur Süle hatte in dieser Szene ein Alibi – weil er gar nicht erst mitspielen durfte.

Ja, die BVB-Abwehr steigerte sich während des Spiels erheblich, ohne dabei allerdings komplett souverän zu wirken. Ja, der BVB gewann durch späte Treffer noch 3:1 und trotzte dem Druck von Verfolger RB Leipzig. Aber: Was nutzt eine Abwehr, die 89 Minuten ihren Job erfüllt, in dem einen, entscheidenden Moment aber so richtig danebenlangt? Nicht besonders viel. Gerade Schlotterbeck ist ja so ein Kandidat, der alles mitbringt, um ein richtig, richtig guter Innenverteidiger zu sein, der aber immer wieder rätselhafte Patzer einstreut. Und dabei braucht man auf dieser zentralen Abwehrposition nichts mehr als: Stabilität und Konstanz.

Der BVB leistet sich immer wieder unerklärliche Aussetzer

Deswegen verzichtet Nagelsmann nun auf den 24-Jährigen. Und deswegen steht auch der BVB da, wo er aktuell steht. Nicht allein wegen Schlotterbeck, das wäre ein unfairer Vorwurf. Aber schon, weil er sich im Gesamtverbund immer wieder unerklärliche Aussetzer leistet, mal in Form von katastrophalen Abwehrfehlern und billigen Gegentoren, oft auch mit einem Ausfall der offensiven Systeme – Gruß an Julian Brandt, auf den Nagelsmann aktuell ebenfalls verzichtet.

Und deswegen wird der BVB in dieser Saison wohl bis zum Schluss um die so wichtige Champions-League-Qualifikation zittern müssen. Souveräne schwarz-gelbe Siege nämlich sind dank der ständigen Schwankungen absolute Mangelware, die Leipziger dürften hartnäckige Verfolger bleiben – und die richtig kniffligen Aufgaben kommen erst noch.