Dortmund. Felix Nmecha arbeitet weiter am Comeback, seit November hat er nicht mehr gespielt. Dortmund braucht seine Qualitäten dringend.

Neulich hat Felix Nmecha verblüfft. Als man sich im Anfang Januar in Deutschland noch in dicke Winterjacken mummeln musste, flog Borussia Dortmund in die Sonne. In Marbella konnten die Profis auf leichtere Kleidung setzen, und da war zu erkennen, dass Nmecha in diesem Winter offensichtlich fleißig gewesen ist. Sein Shirt spannt nun stärker an den Oberarmen. Der als langer Schlacks im Sommer zum BVB gewechselte Nationalspieler hat offensichtlich zugelegt, ist kräftiger, athletischer geworden. Mehr Robustheit kann Nmecha helfen, um sich im Mittelfeld zu behaupten.

Es gab da nur einen Haken, als sich Nmecha in Spanien nach vielen Wochen mal wieder der Öffentlichkeit präsentierte. Der 23-Jährige stand hinter der Bande, als seine Mitspieler sich auf dem Rasen die Bälle hin und her spielten. Er saß auf der Bank, als Dortmund seine beiden Testspiele absolvierte. Auch das Bundesliga-Spiel am Samstag beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) wird Nmecha nur als Zuschauer erleben.

BVB: Felix Nmecha brauchte lange, um seine Qualität zu zeigen

Dabei hatte man in Dortmund gehofft, dass Nmecha auf anderem Weg verblüfft: auf dem Rasen. Nmecha galt im Sommer als Königstransfer. 30 Millionen Euro hat der BVB für ihn nach Wolfsburg überwiesen, und er dachte, in ihm einen geeigneten Nachfolger für den zu Real Madrid gewechselten Jude Bellingham gefunden zu haben. „Schnell, technisch gut, explosiv“, so beschrieb ihn Torwart Gregor Kobel nach Nmechas bestem Auftritt im BVB-Trikot im Oktober bei Newcastle United, als der Klub einen großen Schritt in Richtung Champions-League-Achtelfinale setzte. Nmechas Formkurve zeigte nach Wochen der Lethargie endlich nach oben, er riss das Spiel mehr und mehr an sich, er verteidigte aktiv, statt bloß hinter seinen Gegenspielern herzutraben.

So sah man Felix Nmecha selten: Der BVB-Profi jubelt nach seinem Tor bei Newcastle United.
So sah man Felix Nmecha selten: Der BVB-Profi jubelt nach seinem Tor bei Newcastle United. © DPA Images | Lindsey Parnaby

Doch viele weitere Einsätze sollten anschließend nicht mehr hinzukommen. Seit Mitte November pausiert Nmecha aufgrund einer nicht näher definierten Hüftverletzung. Beim BVB entschied man sich dazu, sie konservativ zu behandeln. Der Plan sah mal vor, Nmecha ab Anfang Januar wieder ins Mannschaftstraining zu integrieren. Doch in Marbella wertete Trainer Edin Terzic, dass Nmecha „leicht laufend mit geringem Widerstand“ individuell arbeiten konnte, schon als großen Fortschritt.

BVB: Edin Terzic spricht über Stand bei Felix Nmecha

Etwa einen Monat später arbeitet Nmecha noch immer für sich. „Felix bewegt sich in der Reha immer besser“, sagte Terzic am Donnerstag. „Das wird jetzt noch ein paar Tage dauern, vielleicht auch Wochen, aber das sieht ganz gut aus.“ Diese Aussage wiederum ließ sich als Zeichen leichter Zuversicht interpretieren. Ein konkreter Rückkehrtermin allerdings scheint nicht absehbar, die Verletzung zieht sich elendig lang wie das Warten auf den Frühling an tristen Februar-Tagen.

„Natürlich ist er nicht glücklich damit, dass er nicht mit uns spielen und trainieren kann“, führte Terzic in Dortmund-Brackel weiter aus. „Aber Felix ist ein extem positiver Mensch. Es gibt glaube ich nicht einen Tag, an dem er nicht vor allen anderen am Trainingsgelände ist. Er ist extrem fließig, zweimal am Tag hier und versucht wirklich alles möglich zu machen, damit er so schnell wie möglich fit wird. Deswegen sind wir uns alle sicher, dass es da nicht mehr lange dauern wird.“

Im Hinspiel gegen den VfL Wolfsburg konnte Felix Nmecha (links) für Borussia Dortmund noch mitwirken.
Im Hinspiel gegen den VfL Wolfsburg konnte Felix Nmecha (links) für Borussia Dortmund noch mitwirken. © AFP | Ina Fassbender

Gerade in der anstehenden, entscheidenden Saisonphase lechzt der BVB nach den Fähigkeiten, die in Nmecha schlummern sollen, die er so jedoch noch nicht häufig zeigen konnte. Eine Ruhe am Ball, die auch nicht abflacht, wenn gegnerische Teams ein aggressives Pressing aufziehen. Die Übersicht, das Spiel mit punktgenauen Bälle zu verlagern. Und vor allem die technische Begabung, auch mal zwei, drei andere Mittelfeldspieler stehen zu lassen und neue Räume aufzubrechen.

Felix Nmecha war dem BVB viel Geld und eine Debatte wert

Deshalb war Nmecha den Dortmunder Verantwortlichen ja auch eine der teuersten Ablösen in Borussias Geschichte sowie die Debatte um dessen christlich-konservatives Weltbild wert, das den Klub in den Sommermonaten bewegte. Sie glauben, dass Nmecha viele der aktuellen Probleme des Dortmunder Spiels lösen könnte und sehen in ihm mittelfristig den Strategen im Zentrum.

Eine abschließende Beurteilung von außen ist nicht möglich, ähnlich wie bei Sebastien Haller (29). Beide waren ähnlich teuer und sollten wichtige Bausteine des Teams werden. Beide jedoch verpassten krankheits- und verletzungsbedingt viele Spiele, womit niemand rechnen konnte. Der ivorische Stürmer könnte gegen Wolfsburg nach seinem Afrika-Cup-Sieg wieder zum Kader zählen. Zumindest bei Nmecha kommen erstmal keine weiteren Einsätze hinzu.

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