Dortmund. Fans von Borussia Dortmund haben am Freitagabend erneut gegen die DFL-Investoren protestiert und mit Bannern CVC ins Visier genommen.

Sie haben es wieder getan: Die Fans von Borussia Dortmund haben am Freitagabend im Spiel gegen den SC Freiburg erneut gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestiert und dabei den vermeintlichen Favoriten CVC in Visier genommen. Mit Bannern auf der Südtribüne taten sie ihren Unmut kund und griffen den Investor inhaltlich an. Zudem warfen sie in der 35. Minute Tennisbälle und Schokotaler auf den Rasen und sorgten somit für eine Spielunterbrechung.

+++ Eklat bei HSV - Hannover: Martin Kind im Fadenkreuz, Abbruch drohte +++

„CVC-Deal: In Frankreich Korruptions- und in Deutschland Sündenfall?“, stand auf einem Plakat, „DFL: Bock auf blutiges Geld?“ auf einem anderen, „@DFL: steigende Einnahmen - fallende Werte!“ auf einem weiteren. Und auch die übrigen Beteiligungen des potenziellen Investors CVC wurden thematisiert: „CVC - erst Tipico. Jetzt Bundesliga? Ihre Zukunft in unsicheren Händen!“

Seit Wochen protestieren die Fans

Und dazu flogen immer wieder Tennisbälle und andere Dinge. Immer dann, wenn die Ordner gerade alle eingesammelt haben, wurden die nächsten aufs Feld geworfen. Sieben Minuten sah sich Schiedsrichter Harm Osmers das Treiben an, dann beriet er sich an der Seitenlinie mit Klubvertretern und dem Vierten Offiziellen. Die BVB-Spieler versuchten, mäßigend auf die Fans einzuwirken - zunächst vergeblich. Nach zehn Minuten aber stellten die Fans ihren Protest ein und die Partie lief weiter - bis zur 61. Minute: Da waren es die Freiburger, die ihrerseits Tennisbälle warfen und ein eigenes Banner dabei hatten: „DFL-Abstimmung wiederholen“, war da zu lesen. Insgesamt vier Runden Ballwürfe über dreieinhalb Minuten gab es diesmal, dann lief die Partie weiter.

Proteste auf der Südtribüne während des BVB-Heimspiels gegen den SC Freiburg.
Proteste auf der Südtribüne während des BVB-Heimspiels gegen den SC Freiburg. © Getty Images | LEON KUEGELER

Die Kritik der Fans gegen den Investoren-Deal bei der DFL schlägt sich seit Wochen und Monaten in heftigen Protesten nieder. Zunächst gab es in vielen Stadien Spruchbänder, in der vergangenen Woche eskalierte der Protest. Fans von Hertha BSC sorgten in der 2. Bundesliga im Spiel gegen den Hamburger SV für eine 32-minütige Unterbrechung, indem sie immer wieder Tennisbälle auf den Rasen warfen. „An kurze Proteste und kurze Unterbrechungen hat man sich scheinbar schnell gewöhnt in Deutschland. Gestern wurde der Protest wieder sichtbarer. Für Funktionäre, für TV-Zuschauer, für potentielle und bereits im Fußball engagierte Investoren und auch für die Fans im Stadion“, schrieb die Berliner Ultra-Gruppe Harlekins am Tag danach. „Wir bestimmen selber, wie lange ein Protest dauern darf und wir werden uns hierbei auch künftig nicht an die Vorstellungen von Redakteuren, Vereinsoffiziellen oder DFL-Vertretern gebunden fühlen.“ Viele Kurven folgten dem Protest am vergangenen Wochenende und auch unter der Woche, es gab Spielunterbrechungen.

BVB-Fans protestieren gegen CVC

Am Freitagabend zogen nun die Anhänger von Borussia Dortmund nach und nutzten die Südtribüne mit Spruchbändern für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem vermeintlichen Investoren-Favoriten CVC Capital Partners (CVC). Das Finanzunternehmen, das unter anderem an dem Wettanbieter Tipico beteiligt ist, zieht in Deutschlands Fanszenen große Kritik auf sich. Der Grund: der saudi-arabische Staatsfond ist ein großer Unterstützer des Unternehmens, der Vorwurf des Sportwashings steht dabei im Fokus. Zudem ist CVC zuletzt auch schon in die spanische Liga La Liga und die französische Ligue de Football Professionnel eingestiegen. Vor allem der Deal in Frankreich sorgt für massive Kritik, da die Rechte, die CVC erhielt, die Klubs künftig vor große finanzielle Probleme stellen könnten.

Am vergangenen Wochenende flogen im Berliner Olympiastadion unzählige Tennisbälle.
Am vergangenen Wochenende flogen im Berliner Olympiastadion unzählige Tennisbälle. © dpa | Soeren Stache

Die Fanszenen in Deutschland haben zudem Angst, dass künftig trotz vermeintlicher „roter Linien“ durch die DFL die Investoren auf Spiele im Ausland drängen könnten. Beispiele seien hier eben Spanien und Frankreich. Die Fans fordern daher eine neue Wahl bezüglich eines Investoren-Einstiegs. „Je länger die Proteste ignoriert werden, desto geschlossener werden wir für eine Neu-Abstimmung einstehen“, hieß es in der Stellungnahme, die von „Unsere Kurve“, „QFF - Queer Football Fans“, „F_in - Netzwerk Frauen im Fußball“, „FC Playfair“ und „BAFF - Bündnis aktiver Fußballfans“ unterzeichnet wurde. Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass sich nur ein Bruchteil der Fans gegen den geplanten Investorendeal und vor allem dessen Zustandekommen positioniere.