Dortmund. In der Rückrunde spielte BVB-Angreifer Karim Adeyemi groß auf, nun steckt er im Leistungsloch. Vor dem Gladbach-Spiel steigt der Druck.
Karim Adeyemi dürften gehörig die Ohren geklingelt haben im Laufe der Woche. Zum einen war da der DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der sich im Laufe der Länderspielphase mit deutlicher Kritik zu Wort meldete – weil Adeyemi es vorgezogen hatte, in Dortmund zu bleiben und sich mit der westfälischen Borussia auf das Bundesliga-Duell gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) vorzubereiten. Kampf um den Stammplatz beim BVB statt um EM-Qualifikationspunkte, das kam beim Deutschen Fußball-Bund gar nicht gut an: „Ein Fehler“ sei das, sagte Neuendorf. Und mehr: „Es ist ein Fingerzeig von ihm, wie wichtig er das nimmt.“ Seinen Chancen, im Sommer mit der A-Nationalmannschaft an der Heim-Europameisterschaft teilzunehmen, dürfte Adeyemi eher geschadet haben.
Nicht selten kommt solch deutliche Kritik an einzelnen Spielern bei deren Klubs gar nicht gut an, aber BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke unterstützte Neuendorf ausdrücklich und auch Trainer Edin Terzic meinte: „Es ist das gute Recht des DFB-Präsidenten, seine Meinung zu äußern.“ Die deckt sich ja auch mit jener der BVB-Verantwortlichen, die Adeyemi erstens zuvor auf die möglichen Folgen seiner Entscheidung hingewiesen hatten – und die zweitens ja auch einiges zu kritisieren haben an ihrem schnellen Flügelflitzer.
Fassungslosigkeit über Adeyemis Auftritt in Stuttgart
Nach dessen unterirdischem Auftritt beim 1:2 beim VfB Stuttgart, als Adeyemi nach 20 Minuten stark gelb-rot-gefährdet war und zur Halbzeit ausgewechselt wurde, weil er nur durch Lamentieren statt durch Spielen auffiel – nach diesem Auftritt war man intern beim BVB ziemlich fassungslos. Das bekam Adeyemi durch Terzic und Kehl auch deutlich zu hören, in den vergangenen Tagen gab es ein deutliches Gespräch. Tenor: Der Angreifer muss sein Potenzial endlich wieder abrufen, muss zeigen, dass er die nötige Ernsthaftigkeit und Seriosität mitbringt im Training wie im Spiel. Schon jetzt ist die Geduld der Bosse mächtig strapaziert – und Adeyemi wäre gut beraten, sie mit einem engagierten Auftritt gegen Gladbach ein wenig zu besänftigen.