Essen. Borussia Dortmund hat die erste Saisonpleite verhindert. Dennoch ist das 3:3 bei Eintracht Frankfurt für den BVB schmerzhaft. Ein Kommentar.
Beinahe hätte es Borussia Dortmund erwischt. Viel fehlte beim 3:3 in Frankfurt, wo mehr fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen zu Gunsten des Terzic-Teams ausgelegt wurden als andersherum, nicht zur ersten Saisonpleite. So bleibt der BVB dank der individuellen Klasse und Comeback-Qualitäten wie der FC Bayern und Bayer Leverkusen nach neun Spieltagen noch ohne Niederlage. Der glückliche Punkt bei der Eintracht sollte wegen der vorherigen Ausbeute kein Anlass zu Ärger oder gar Sorge sein – oder?
Augenblicke sind vergänglich, die Momentaufnahme in der Bundesliga ergibt aber gerade folgendes Bild: Die Starken werden immer stärker, sie geben sich kaum die Blöße, mal gegen schlechter platzierte Teams zu verlieren. Das Augsburger 3:2 über Wolfsburg war in dieser Spielzeit der erste Sieg einer Mannschaft aus der unteren Hälfte gegen eine aus dem oberen Teil des Tableaus. Abgesehen von Stuttgart (oben) und Union Berlin (unten) hat sich kein Verein in eine Tabellenregion verirrt, in der er nicht vor den ersten Partien erwartet worden wäre.
Leverkusen, Bayern, BVB und Leipzig dominieren
Die Bundesliga ist nicht erst seit diesem Sommer eine Mehrklassengesellschaft. Die Verdienstmöglichkeiten im Europapokal beeinflussen maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit der 18 Klubs. In den letzten fünf Saisons haben der FC Bayern, der BVB und RB Leipzig nie die Champions League verpasst; Bayer Leverkusen ist dies dreimal passiert, die Werkself war dann aber in der Europa League vertreten. Die Konsequenz: München hat Harry Kane als größte Attraktion der Liga verpflichtet, Xabi Alonsos Leverkusener sorgen ligaweit für Entzückung, Leipzig steckt den großen personellen Umbruch mit erstaunlich gutem Offensivfußball weg, und der BVB punktet sogar in schöner Regelmäßigkeit, selbst wenn das Spielerische zu wünschen übrig lässt.
Bayern-Vorsprung könnte auf fünf Punkte anwachsen
Frankfurt ist kein fußballerisches Fallobst, und doch tut Dortmund die Punkteteilung weh. Weil sich das Spitzenquartett – den VfB Stuttgart muss man da wohl nur als temporären Gast wähnen – zum jetzigen Stand keine Luft zum Atmen lässt, was die Punkteausbeute betrifft. Der FC Bayern kommt am Samstag zum Spitzenspiel ins Ruhrgebiet, im Falle eines Münchener Sieges würde der Vorsprung auf den BVB auf fünf Zähler anwachsen. Damit wäre die Meisterschaft keineswegs entschieden – das ist ja das Besondere an der Momentaufnahme, dass die Konkurrenten des Rekordmeisters mit ihm nach gut einem Viertel der Saison weiter Schritt halten. Welche Kraft es kostet, so eine Lücke zu schließen, weiß Borussia Dortmund allerdings nur zu gut aus den vergangenen Jahren.
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