Philadelphia. Niklas Süle hinterließ im Training und im ersten Test gegen die USA einen guten Eindruck. Julian Nagelsmann erwartet mehr vom BVB-Verteidiger.
Thomas Müller nickte zustimmen, als Julian Nagelsmann von Niklas Süles Trainingsleistung schwärmte. „Thomas kann sicher bestätigen, dass er im Elf-gegen-Elf heute überragend war“, sagte Nagelsmann. „Da hat er gespielt wie ein Zehner und ein paar Dinge gemacht, die er im normalen Spiel nicht machen würde.“
Der neue Bundestrainer, 36, ist überzeugt von Süle Qualitäten. Möglicherweise werden sie auch im zweiten Länderspiel der USA-Reise gefragt sein. In der Nacht zu Mittwoch deutscher Zeit (2 Uhr/ARD) trifft die DFB-Elf im Lincoln Financial Field auf Mexiko.
BVB-Profi Niklas könnte im DFB-Team rechts verteidigen
Nur: Wohin mit dem 28-jährigen Verteidiger von Borussia Dortmund? Im Zentrum setzt Nagelsmann auf Süles Vereinskollegen Mats Hummels, 34, und Antonio Rüdiger, 30. Rechts wäre Platz, weil Jonathan Tah, 27, beim Sieg gegen die USA am Samstag (3:1) nicht so recht überzeugen konnte. „Er spielt beides sehr gut“, sagte Nagelsmann.
Aber da könnte noch mehr gehen, das hat auch Nagelsmann erkannt. Beide kennen sich schon seit gemeinsamen Zeiten bei der TSG Hoffenheim. „Ich habe das Gefühl, dass er befreit aufspielen kann“, sagt Nagelsmann, doch betonte gleichzeitig: „Er hat in Dortmund keine leichte Situation.“
Beim DFB wie beim BVB steht Hummels in der Hierarchie vor Süle. Dortmunds Trainer Edin Terzic setzt zudem auf Nico Schlotterbeck. Zuletzt in der Startelf eines Bundesliga-Spiels stand Süle am 1. September gegen den 1. FC Heidenheim (2:2). Auch die Partie bei Paris Saint-Germain in der Champions League (0:2) durfte er über die volle Distanz bestreiten.
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„Ich stelle keinen Anspruch an ihn, aber es ist mein Wunsch, was als Nationaltrainer nahe liegt, dass er mehr Spielzeit im Verein bekommt, was er braucht - weil wir ihn andersherum brauchen“, sagte Nagelsmann.
Der Bundestrainer lobte Süles Tempo und „gute Ideen im Offensivspiel“, worauf Nagelsmann, das haben die ersten Tage im Job gezeigt, großen Wert legt. Gegen die USA gab Süle in der zweiten Halbzeit den Rechtsverteidiger, der viel am Spielaufbau beteiligt gewesen ist – was ihm Lob von Nagelsmann einbrachte. Und einen Appell. „Wenn er konzentriert bleibt, ist er auch ein sehr guter Verteidiger“, betonte Nagelsmann. Wenn.
Bei Süle kehrt immer wieder der Schlendrian ein. Immer wieder begleitete ihn darüber hinaus die Debatte um mangelnde Professionalität, die im Juni sogar den damaligen Trainer Hansi Flick dazu veranlasste, ihn für die Länderspiel-Maßnahme nicht zu berücksichtigen.
Julian Nagelsmann: Süle darf beim BVB "nicht nur mitlaufen"
„Er muss in Dortmund an seine maximale Leistungsfähigkeit rankommen, das habe ich ihm auch gesagt. Niklas sollte auch in Dortmund den Anspruch haben, absoluter Stammspieler zu sein – nicht nur mitlaufen. Sofern er in Dortmund eine tragende Rolle hat, spricht auch nichts dagegen, dass er die auch im DFB-Dress hat“, sagt Nagelsmann. Vielleicht schon gegen Mexiko.